Vom Fleischtiger zum Vegetarier

Als Vegetarier steht Ihr Kind nicht alleine da. Etwa neun Prozent aller Österreicher essen kein Fleisch oder keinen Fisch, ein kleinerer Teil ernährt sich vegan, also ohne jegliche Tierprodukte. Vegetarische Lebensmittel gibt es in fast jedem Restaurant und Supermarkt, viele sind sogar gekennzeichnet. Die größte Sorge vieler Eltern ist, dass das Kind nicht genügend Nährstoffe zu sich nimmt. Wie damit umgehen? „Erstens, indem man sich informiert“, rät der Arzt und Veganer Hannes Graf. „Zweitens, indem man es vorlebt.“ Gesunde Ernährung – egal, ob mit oder ohne Fleisch – funktioniert am besten, wenn alle am Tisch dasselbe essen. Damit genug Nährstoffe vorhanden sind, ist es wichtig, auf Abwechslung zu achten. Fleisch und Fisch sind einzigartige Lieferanten von Eiweiß, Eisen und Vitamin B12 – um den Bedarf zu decken, sollten täglich verschiedene Getreidesorten, Hülsenfrüchte und Nüsse auf den Tisch kommen. Ergänzungen sind dann nur in wenigen Fällen notwendig. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Vitamin B12, das wichtig für die Blutbildung ist, kommt ausschließlich in Fleisch vor. So Graf: „Es wird von Bakterien in der Erde gebildet, die von Tieren mitgegessen werden, oder Tierfutter wird mit Vitamin B12 künstlich angereichert. Vitamin B12 muss daher unbedingt supplementiert werden.“ Ein entsprechendes Präparat bekommt man in der Apotheke.

Doch es kann zu anderen Problemen kommen: Fleisch gehört zum gemeinsamen Essen dazu, seien es die Würstchen beim Kindergeburtstag oder die Schnitzelsemmel in der Pause. Wer nicht mitisst, wird schnell zum Außenseiter. Hier ist Vorbereitung die Devise: Am Besten vegetarisches Essen mitgeben. Dann isst das Kind, wenn die anderen essen, und bleibt garantiert nicht hungrig. Vor einem Geburtstagsfest kann man die Gastgeber bitten, fleischfreie Würstchen bereitzustellen und den Kindern die Wahl zu lassen. Das alles bedeutet Veränderung – besonders am Anfang sind deshalb Ruhe und eine lockere Einstellung geboten. Vegetarische Fleischersatzprodukte können helfen. „Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Ersatzprodukten, die einem den Ernährungsumstieg massiv erleichtern können“, erklärt Hannes Graf. Diese sollten allerdings nicht täglich auf den Tisch kommen, genauso wenig wie verarbeitete Fleischprodukte. Die Umstellung auf vegetarische Kost kann im besten Fall sogar dazu führen, dass sich die ganze Familie gesünder ernährt. Denn ein Anstoß, um über gesunde Ernährung nachzudenken, ist sie allemal.

ZUTATEN:
1 1/2 Teehäferl Bohnen (entspricht ca. einer 250-ml-Dose)
1 Teehäferl gekochter Reis
1/2 roter Zwiebel fein geschnitten
1/2 Dose Mais
1/2 roter Paprika fein geschnitten
1/2 Teehäferl Haferflocken
1 EL Ketchup

ZUBEREITUNG:
Bohnen und Reis mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken und zu einem Brei vermengen. In einer beschichteten Pfanne die Zwiebeln mit ganz wenig Wasser sautieren (Deckel drauf und köcheln lassen, bis die Zwiebel glasig werden). Dann Mais und Paprika dazugeben und ein paar Minuten mitkochen. Den gesamten Pfanneninhalt zu dem Bohnen-Reis-Gemisch und mit Ketchup und Haferflocken durchrühren. Die Masse eine Stunde stehen lassen. Anschließend mit den Händen Laberl formen und auf ein Blech legen – bei 180 °C mit Umluft und Grillfunktion ins Backrohr und nach rund 15 Minuten wenden und nochmal 15 Minuten backen.

Die Bohnen-Laibchen sind kinderleicht zubereitet und schmecken sowohl als Burger als auch zu Kartoffelsalat.