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Musik kennt kein Alterslimit

Von frühkindlicher Musikpädagogik bis zum ersten Instrument: wie man Kinder von klein auf für Musik begeistern kann.

Dass Schlaflieder bis heute als Wundermittel gelten, wenn Babys oder Kleinkinder nicht einschlafen wollen, ist kein Zufall. Ein gleichmäßiger Sechsachteltakt, eine harmonische Melodie und nicht zuletzt die vertraute Stimme der Mutter oder des Vaters führen meist zuverlässig zu Entspannung von Kind und Eltern.

Die Wirkung von Musik auf den menschlichen Körper ist nicht nur in diesem Beispiel vielfältig: Die Atmung wird unbewusst tiefer, die Atemzüge länger, der Herzschlag verlangsamt sich, der Blutdruck sinkt, die Muskeln entspannen sich, und Körpertemperatur und Stoffwechsel werden reguliert. Doch Musik wirkt nicht nur physiologisch auf den Körper: Gemeinsames Musizieren erfordert ein fein abgestimmtes aufeinander Hören, Musik schult die Wahrnehmung und hat gleichzeitig auch einen Belohnungseffekt: Wenn Musizieren gut funktioniert, klingt es schön. Das fördert nicht nur die Motivation, sondern auch die Konzentration.

Gitarre

Das sechsseitige Instrument steht im Zentrum der Popkultur. Kinder brauchen allerdings Kindergitarren, da sie auf den großen Instrumenten die Griffe nicht greifen können.

Geige

Die Saite der Geige befindet sich nahe am Ohr und ermöglicht damit ein besonders intensives Klangerlebnis, das zusätzlich durch den Bogen im Nachhinein noch beeinflusst werden kann.

Die eigene Stimme als Instrument

Musikalische Bildung beginnt im besten Fall lange, bevor das Kind mit dem auserkorenen Lieblingsinstrument für das erste Familienkonzert vor dem Weihnachtsbaum übt. In Kontakt mit Musik kommen heißt nicht unbedingt, ein Instrument zu erlernen, sondern in klangliche Welten einzutauchen. Möglich ist das – gemeinsam mit den Eltern – unabhängig vom Alter, wie Veronika Kinsky, Leiterin des Instituts für Elementare Musikpädagogik an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, erklärt: „Es geht darum, Musik positiv zu besetzen, und das geht eigentlich ab der Geburt. Natürlich ist es am Anfang besonders wichtig, dass die Eltern oder die Begleitpersonen selbst in diese Prozesse einsteigen und sich auch selbst auf die Musik einlassen. Musizieren und Singen soll auch für die Eltern etwas Selbstverständliches werden.“ Bei frühkindlicher Musikpädagogik geht es vor allem darum, dass Eltern gemeinsam mit den Kindern Freude an der Musik entwickeln, ihr Liedrepertoire erweitern und mit möglichst vielen Musikstilen in Kontakt kommen und gemeinsam mit den Kindern Musik erleben. Dieses Erleben kann in einer Musikschule gefördert werden, ist aber auch ohne viel Aufwand zuhause möglich. Die Anschaffung eines gemeinsamen Liederbuchs, gemeinsames Singen im Alltag oder Hörspiele mit qualitativ hochwertiger Musik oder aber der Besuch von Konzertveranstaltungen speziell für Kinder seien ein guter Einstieg bis zum Kontakt mit dem ersten Instrument, so die Musikpädagogin.

Klavier

Das Klavier bietet eine riesige Klangbreite und hat den Vorteil, dass Kinder sehr schnell erste Erfolgserlebnisse haben.

Blockflöte

Die Blockflöte ist ein wunderbares Einstiegsinstrument, da sie vergleichsweise leicht zu handhaben ist und allein mit Luft betrieben wird.

Schlagzeug

Eine rhythmische und motorische Begabung ist für das Erlernen des Schlagzeugs von Vorteil, ein gewisses Taktgefühl kann allerdings auch durch regelmäßiges Üben erlernt werden.

Auf das Kind hören

Wann der richtige Zeitpunkt zum Erlernen eines Musikinstruments ist, hängt allein vom Kind ab, so Kinsky weiter: „Es gibt kein Standardrezept. Eltern können sich natürlich mit der Musikpädagogin beraten, im Fokus muss aber das Kind stehen. Oft kommen Kinder von selbst und sagen, dass sie jetzt ein bestimmtes Instrument lernen möchten.“ Grundsätzlich sei es ratsam, Kinder gerade im ersten Volkschuljahr keiner zusätzlichen neuen Herausforderung auszusetzen, um eine Überbelastung zu vermeiden. Geeigneter ist je nach Motivation und Entwicklungsfortschritt des Kindes das letzte Jahr vor Schulbeginn oder das zweite Volksschuljahr. Auch bei der Wahl des richtigen Instruments sollten Eltern vor allem auf die Wünsche der Kinder hören. Die meisten Instrumente gibt es heute auch in einer qualitativ hochwertigen, aber kleineren oder leichter zu spielenden Kinder-Ausführung.

Große Instrumentenauswahl

Einen Einfluss auf die Wahl der Kinder haben oft aktive musikalische Erlebnisse. „Kinder sind meistens von den Instrumenten fasziniert, die sie hautnah erleben. Viele Kinder haben beispielsweise den Wunsch, Gitarre zu lernen, weil Kindergartenpädagogen meist Gitarre spielen. Gleichzeitig entwickeln Kinder aber auch eine irrsinnige Faszination für Geige oder Klavier, wenn sie damit in Kontakt kommen. Dementsprechend ist es wichtig, den Kindern viele Instrumente nahezubringen“, so Veronika Kinsky. Musikvermittlungskonzerte ermöglichen Kindern, bereits früh in Kontakt mit vielen verschiedenen Instrumenten zu kommen. Einige Musikschulen in Österreich bieten zudem ein „Instrumentenkarussell“ an, bei dem Kinder in kleinen Gruppen verschiedene Instrumente, die die Musikschule bereitstellt, ausprobieren können. Im Rahmen des Unterrichts setzen sich die Kinder einige Wochen mit einem ausgewählten Instrument auseinander, machen sich mit Klang und Haltung vertraut, erlernen ein gewisses Spielgefühl und wechseln dann zum nächsten Instrument. Durch das Ausprobieren fällt es Kindern oft leichter, sich für ein bestimmtes Instrument zu entscheiden.

Veranstaltungsempfehlungen für Kinder

AGATHES WUNDERKOFFER (für Kinder von 3 bis 6) nächste Termine: Wien, Musikverein: 12. 10., 13. 10., 16. 11., 17. 11.
KLINGKLANG (für Kinder von 4 bis 6) nächste Termine: Wien, Musikverein: 28. 09., 29. 09., 14. 12., 15. 12.,
MINI.MUSIC (für Kinder von 3 bis 6) nächste Termine: Linz, Brucknerhaus: 30. 11., 01. 12.
TRIOLINO (für Kinder von 3 bis 6) nächste Termine: Wien, Wiener Konzerthaus: 11. 10., 12. 10.; Innsbruck, Brux Theater: 15. 11., Graz, Opernhaus: 21. 03. 2020
MITTENDRIN-KONZERT (für Kinder unter 4) nächste Termine: Salzburg, Stiftung Mozarteum: 12. 10., 13. 10.

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