Freizeit

Ein Fest für Kinder – familiii auf der Berlinale

Die cineastischen Highlights der 69. Filmfestspiele Berlin.

Die Berlinale setzt im Wettbewerb ihrer 69. Ausgabe ganz auf das Thema Kinder und Familie – und präsentiert in der Jugendschiene „Generation“ aktuelle Trends in Sachen Kinder- und Jugendfilm.

Sie ist neben Venedig und Cannes das größte Festival für Kinofilm in Europa – und auch heuer wieder lockt die Berlinale bis 16. Februar mit mehr als 400 Filmen aus zahlreichen Ländern dieser Erde tausende Zuschauer und Journalisten aus aller Welt in die deutsche Hauptstadt. familiii wird in den kommenden Tagen aktuell von der Berlinale berichten, einen Blick hinter die Kulissen des Filmfestivals liefern – und die spannendsten Filme mit Familienbezug sowie die interessantesten Filme für Kinder und Jugendliche an dieser Stelle vorstellen.

Zwei der großen Themen der heurigen Filmfestspiele von Berlin: Kindheit und Familie. Viele Filme, die der scheidende Festivalchef Dieter Kosslick ausgewählt hat, drehen sich „um ganz Privates und doch steht jedes der Themen auch für das große Ganze. Die Filme zeigen die Unterdrückung und Ausbeutung von Kindern. Wir sehen, wie traditionelle Familienmuster aufbrechen und im Zuge dessen Gendergerechtigkeit allmählich die gesellschaftliche Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient“, so Berlinale-Chef Dieter Kosslick im Vorwort des Berlinale Kataloges.

Eine Familie auf der Flucht

Welche Bedeutung die Familie im Festivalprogramm hat, belegte der heurige Eröffnungsfilm „The Kindness of Strangers“ der dänischen Regisseurin Lone Scherfig (mit „Italienisch für Anfänger“ Gewinnerin des Silbernen Bären der Berlinale). In dem Drama reist Clara (Zoe Kazan) mit ihren beiden Söhnen nach New York. Sie erzählt Anthony und seinem kleinen Bruder Jude, dass es ein Abenteuertrip ist und versucht alles zu tun, dass die beiden den wahren Grund für die Reise nicht erfahren. Doch schnell wird klar, dass es eine Reise ohne Wiederkehr werden soll: Clare ist vor ihrem gewalttätigen Ehemann, einem Polizisten, geflohen, der nicht nur sie, sondern auch die Kinder geschlagen hat. Ohne Geld schlägt sich die kleine Familie durch das winterliche New York, und kämpft dabei im wahrsten Sinne des Wortes ums Überleben. Dabei treffen sie auf andere Menschen, die ebenfalls ihren ganz persönlichen Lebenskampf führen – von der überforderten und einsamen Krankenschwester Alice (Andrea Riseborough) über den introvertierten Ex-Häftling und Restaurant-Manager Marc (Tahar Rahim) bis zu Timofey, dem Besitzer eines russischen Lokals (Bill Nighy). Im Laufe des Films finden sich die Lebenswege all dieser Gestrandeten zusammen – und gegenseitig helfen sie sich dabei, wieder Freude am Leben zu gewinnen.

Im Restaurant von Timofey (Bill Nighy) findet die Familie Unterschlupf.

Wie Menschen zueinanderfinden

„Missbrauch gegenüber Frauen und Kindern“, so Lone Scherfig anlässlich der Pressekonferenz von „The Kindness of Strangers“, „ist ein großes Thema in diesem Film.“ Zoe Kazan ist, neben den beiden jungen Kinderdarstellern der Star des Films: Die Enkeltochter des großen Regisseurs Elia Kazan („Endstation Sehnsucht“, „Jenseits von Eden“) verkörpert bewegend die misshandelte Ehefrau, die nur ein Ziel hat: ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen: „Ich habe“, so die Schauspielern, „intensiv recherchiert ehe wir gedreht haben und viel über Frauen gelesen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden. Ich habe dadurch, ein Gefühl dafür bekommen wie diese Frauen sich fühlen – und das hat mir beim Drehen eine große Sicherheit gegeben.“

Und Hollywoodstar Bill Nighy („Tatsächlich Liebe“) ergänzt: „Dieser Film erzählt davon, wie Menschen zueinander finden und zusammenhalten – das ist gerade in Zeiten wie diesen besonders wichtig. Er zeigt, dass Menschen gemeinsam auskommen, egal welche Religion sie haben oder welchen sozialen Hintergrund – auch, wenn Politiker uns etwas ganz anders weismachen wollen und die Menschen gegeneinander aufbringen.“

Zoe Kazan verkörpert die verzweifelte Mutter Clara.

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