„Vor allem bei Kindern ist das ‚Sanfte‘ das neue ‚Stark‘.“

Claudia Schauflinger Autorin & Seminarleiterin, www.kinderhausmittel.at
Gesundheit

„Das Immunsystem wird weiser“

Claudia Schauflinger, 36, Autorin und Seminarleiterin zum Thema „Kinderhausmittel“, verheiratet mit Alexander, 39, Mutter von Samuel, 6, Simon, 10.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für die Naturmedizin zu interessieren?
Als ich selber noch ein Kind war, hat meine Mutter Hausmittel verwendet, wenn meine Schwestern und ich krank waren. Seit ich selber Mama bin, greife ich bei kleineren Wehwehchen vom Insektenstich über Bauchweh bis zu Erkältungen gerne zu dieser bewährten Naturmedizin. Dann baten Freunde mich um Rat, wenn ihre Kinder krank waren. So habe ich mich immer mehr über die traditionelle europäische Medizin informiert. Seit Generationen wurden deren Rezepte und Anwendungen in Familien weitergegeben. Erst seit wenigen Jahrzehnten klappt das nicht mehr richtig. So habe ich nun die Aufgabe von Mamas und Omas übernommen und vermittle anderen Eltern dieses alte Wissen.

Welche „Philosophie“ steckt dahinter?
Vor allem bei Kindern ist das „Sanfte“ das „Starke“. Meist braucht es nur wenig, um die Selbstheilungskräfte der Kinder zu unterstützen. Bei banalen Infekten lernt der Körper, sich zu wehren, und so wird das Immunsystem sozusagen immer weiser. Mit ganz viel Liebe, Geduld, Zuversicht und Zuwendung von den Eltern sowie ein paar Hausmitteln, um die Symptome zu erleichtern, sind Schnupfen & Co schnell überstanden.

Was sind Ihre Argumente gegen die Schulmedizin?
Ich lehne die Errungenschaften der modernen Medizin natürlich nicht ab. Doch nur zu oft wird leider mit „Kanonen auf Spatzen geschossen“. Die vielen kleinen Erkrankungen der Kindheit lassen sich wirklich gut mit Hausmitteln begleiten. Wenn sich der Zustand des Kindes verschlechtert, sollte mit Kinderärzten abgeklärt werden, woher das Unwohlsein kommt. Dann kann immer noch gemeinsam entschieden werden, welche Mittel verwendet werden.

Was bedeutet „kindgerechte“ Hausmittel?
Früher kamen Anwendungen mit Knoblauch, Kren oder Senfmehl zum Einsatz. Diese entfalten zwar eine starke Wirkung, aber wegen ihrer Schärfe waren die Kinder wenig begeistert. So verwende ich sie nicht und beziehe die Kinder auch immer in die Behandlung ein. Wenn ich ihnen sage, was ich mache und warum, erhöht das die Akzeptanz der kleinen Patienten. Denn Wohlbefinden und Geborgenheit sind wichtige Zutaten beim Gesundwerden.

Was empfehlen Sie Müttern, die sich dafür interessieren, aber wenig darüber wissen?
Ich veranstalte spezielle Workshops – „Kinder mögen Hausmittel“ – , denn nichts geht über praktisches Ausprobieren. Dann ist man im Ernstfall mit einem quengeligen, missmutigen Kind und strapazierten Nerven vom Schlafentzug schon ein bisschen erfahrener und kann kompetenter und selbstsicherer auftreten. Ich habe das alte Wissen auch in meinem Buch verarbeitet.

Gibt es eine Lieblingsanwendung von Ihnen?
Ein Bad mit Lavendelsalz ist ein echtes Allroundgenie, um Erkältungen zu begleiten oder sogar am Beginn noch abzuwenden. Durch das Erwärmen der Füße kann man reflektorisch auf den ganzen Körper einwirken und auch entfernte Schleimhäute wieder gut durchbluten. So können diese ihre Abwehrarbeit effektiv leisten. Und das Badesalz lässt sich ganz einfach mit den Kindern herstellen.

Wie kann sich eine Mutter, deren Kind krank ist, selbst stärken?
Man kann nur aus einem vollen Brunnen schöpfen, und so ist Selbstfürsorge gerade für eine pflegende Mama sehr wichtig. Ein Fußbad dauert nur zehn Minuten, das kann man sich also leicht gönnen. Der angenehme Duft des Lavendels wirkt sehr entspannend, und so bekommen wir neue Kraft für die intensive Pflegearbeit.

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