Bildung

Das digitale Klassenzimmer

Die Digitalisierung ist nicht nur bei den Kindern und Jugendlichen angekommen, sondern auch im Klassenzimmer und letztendlich auch im Lehrerberuf. Kaum mehr hat eine Wahl, ob er/sie sich auf den Wandel einlassen möchte – niemand muss für die sozialen Netzwerke Profi sein, aber ein wenig Ahnung schadet nicht.

digitales klassenzimmer

LEAD führte mit Bob Blume, einem bloggenden Lehrer und Studienrat an einem baden-württembergischen Gymnasium ein spannendes Interview zum Thema „Das digitale Klassenzimmer“, ob schon ein Beamer im Klassenzimmer digitaler Unterricht ist, ob es genügt, Laptop und Tablets für Schulklassen anzuschaffen und warum es eher eine andere Haltung und einen neuen Unterricht braucht.

Bob Blume zu diesen Themen:

„Es macht ja, grob gesagt, keinen Unterschied, ob ich Inhalte mit Kreide auf eine Schiefertafel schreibe oder mit dem Beamer auf ein Whiteboard projiziere. Ich kann das vielleicht besser dokumentieren, aber es ist ja nur eine Veränderung der Darstellungsweise. Das Konzept dahinter ist das gleiche.“ (…)

„Wichtiger ist meiner Meinung nach die Haltung, die dahintersteht. Man kann als Lehrer auch progressive Methoden haben und im Unterricht über die Auswirkungen des Internets reflektieren, ohne digitale Geräte zu benutzen.“ (…)

„Manche fragen: Wieso brauche ich ein Tablet, um etwas zu machen, was ich eh mache? Was nützt mir das? Ich finde, wir sollten keine Nützlichkeitsdebatte führen. Wir müssen digitale Medien und Themen in den Unterricht holen, um sie gemeinsam mit den Schülern zu reflektieren. Wie bilden sich online Identitäten aus, wie Freundschaften? Was machen Influencer, warum erreichen die teilweise mehr Menschen als alle deutschen Zeitungen zusammen? All das wird in der digitalen Sphäre verhandelt. Diese Themen müssen allein deshalb schon in den Unterricht, weil sie Realität sind.“ (…)

„Modernere Inhalte mit konventioneller Methode hieße zum Beispiel: Wir lesen im Deutschunterricht einen Text von Sascha Lobo, auf Papier, und schreiben eine Inhaltsangabe. Man kann aber auch den Unterricht als solchen agiler gestalten. Das heißt, man gibt vielleicht nur einen Rahmen vor und die Schülerinnen und Schüler entwickeln innerhalb davon eine relevante Fragestellung, suchen Experten, recherchieren eigenständig. Am Ende könnte dann ein Wiki stehen, in dem die Ergebnisse präsentiert werden. Oder ein kleines Blog oder ein Kanal auf YouTube. So wären die Ergebnisse auch für andere noch zugänglich.“

Was gehört alles zur digitalen Bildung?

Bob Blume dazu:

„Ich rede zum Beispiel mit vielen, die es gar nicht unbedingt wichtig finden, was sie da tun im Netz. Aber viele sprechen von dem Gefühl, geradezu in die sozialen Plattformen hineingesogen zu werden, sich nicht dagegen wehren zu können. Das ist ein Zeichen, dass man das thematisieren muss im Unterricht.“ (…)

„Google-Filter zu setzen, zum Beispiel. Filtersouveränität, Fakenews erkennen, auch zu wissen: Darf ich das, was ich finde, überhaupt für meine schulischen Arbeiten verwenden? Das sind Dinge, die nicht gegeben sind, die oftmals aber keine Rolle spielen. Ein Lehrer echauffiert sich dann darüber, dass ein Referat irgendwo abgekupfert ist. Aber wenn ich ein Referat verlange, kann ich das eigentlich nicht tun, ohne den Schülern Recherche beigebracht zu haben. Auch das ist ein Teil von digitaler Bildung, der viel stärker angegangen werden müsste.“

Das komplette Interview können Sie auf LEAD nachlesen.

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