Ernährung

Weiße Weste

In der aktuellen Diskussion rund um die Kuhmilch steht die Aussage „Milch macht stark“ häufig dem Satz „Milch macht krank“ gegenüber. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte.

Viele Kinder kennen es: das mahnende Gespräch vor dem Kühlschrank, in dem es wieder einmal darum geht, dass es ohne die tägliche Ration an Milchprodukten wohl eher nichts mit der Aufnahme im Basketballverein oder mit der Volleyballkarriere wird. Das Zauberwort, das sich normalerweise durch all diese Gespräche zieht, lautet: Kalzium. Als lebenswichtiges Spurenelement ist es für Aufbau und Erhalt von Knochen und Zähnen verantwortlich und kommt vor allem in Milchprodukten vor.

Dass Milch tatsächlich stark macht, wie es in Werbeeinschaltungen schon vielfach suggeriert wurde, stimmt zwar nur bedingt, die Tatsache, dass das in Milchprodukten enthaltene Kalzium für starke Knochen und einen guten Knochenaufbau sorgt, ist aber nach wie vor unbestritten. „Erwachsenen wird deshalb empfohlen, zwei bis drei Portionen Milch zu sich zu nehmen, wobei eine Portion 200 Milliliter Trinkmilch, 180 bis 250 Gramm Joghurt oder 50 bis 60 Gramm Käse entspricht. Bei Kindern ist es, je nach Alter, dementsprechend weniger“, erklärt Jürgen König, Leiter des Instituts für Ernährungswissenschaften an der Uni Wien. In Österreich wird diese empfohlene Menge jedoch kaum erreicht. „Ich weiß, dass viele Kinder mit der Trinkmilch Probleme haben. In diesem Fall gibt es aber genügend andere Alternativen wie Joghurts, Joghurtdrinks oder verschiedene Käsesorten. Kein Kind sollte dazu gezwungen werden, Milch zu trinken.“ Milchprodukte komplett aus dem Ernährungsplan zu streichen, hält König aber grundsätzlich für schlecht, weil sie Nährstoffe liefern, die über andere Lebensmittel nur in sehr komplizierter Weise aufgenommen werden können.

Getrübtes Image

Obwohl laut aktuellen Umfragen rund 84 Prozent der österreichischen Bevölkerung Milch und Milchprodukte als „sehr positiv“ beziehungsweise „eher positiv” einstufen und 98 Prozent sogar bestätigen, Milch mehrmals täglich zu konsumieren, ist das einst so blütenweiße Image der Milch momentan ein wenig getrübt. Studien, die den Konsum von Milchprodukten immer wieder mit verschiedenen Krankheitsbildern in Zusammenhang bringen, haben sie in Verruf gebracht. Wie der Ernährungsexperte erklärt, sind es aber meistens nicht die Studien selbst, die für Stimmungsschwankungen dieser Art verantwortlich sind, sondern die zu schnellen Ableitungen konkreter Ernährungsempfehlungen: „Leider ist es so, dass wir in der Ernährungswissenschaft nur wenige Untersuchungen durchführen können, die genau genug sind, um tatsächliche Zusammenhänge wissenschaftlich fundiert belegen zu können.“ Sogenannte Beobachtungsstudien sind zwar leichter durchführbar, machen es aber nur bedingt möglich, kausale Zusammenhänge darzustellen. „Zusätzlich ist die Verlockung sehr groß, aus den Ergebnissen dieser Beobachtungsstudien sofort Empfehlungen abzuleiten. Das ist jedoch problematisch, da diese Ergebnisse in den meisten Fällen von vielen anderen Faktoren beeinflusst sind. Man kann also nie wirklich sagen kann, ob es tatsächlich an einem bestimmten Nahrungsmittel, an der Ernährung als Ganzes oder an anderen Lebensstilfaktoren liegt“, erklärt König.

Wieso sich in der Milchfrage gerade jetzt so viele unterschiedliche Perspektiven auftun, ist auch Jürgen König nicht ganz klar. Er vermutet aber, dass es vor allem daran liegt, dass gesundheitliche Aspekte immer häufiger mit der Problematik aktueller Produktionsbedingungen in Zusammenhang gebracht werden: „Wenig artgerechte Haltungsbedingungen werden also mit gesundheitlichen Faktoren vermischt. Das eine hat jedoch nichts mit dem anderen zu tun.“

Die Sache mit dem Milchzucker

Die Vermengung von ernährungsphysiologischen und ethischen Aspekten hat unter anderem auch dazu geführt, dass der Satz „Aber bitte mit laktosefreier Milch“ heute sehr viel öfter fällt als noch vor wenigen Jahren. So gaben in einer von der AMA durchgeführten Umfrage 41 Prozent der Befragten an, eine Intoleranz an sich festgestellt zu haben, die aber nicht von einem Facharzt untersucht wurde. Tatsächlich sind aber nur rund 20 Prozent der österreichischen Bevölkerung von einer Milchzuckerunverträglichkeit betroffen. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass es mittlerweile zum guten Ton gehört, irgendeine Form von Lebensmittelintoleranz zu haben. Viele Menschen denken, dass sich darin die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Peergroup manifestiert“, schätzt der Ernährungswissenschaftler die Situation ein und kommt damit gleich auf eine weitere Fehleinschätzung zu sprechen: „Obwohl das viele Menschen glauben, sind gluten- oder laktosefreie Produkte nicht automatisch gesünder als herkömmliche Produkte.“ Dieses Missverhältnis auf die Kinder zu übertragen, hält König für besonders problematisch: „Prinzipiell kommt jedes Kind mit einer Laktoseverträglichkeit auf die Welt und ist von der Laktose als einem der Hauptenergielieferanten abhängig.“ Um Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen, kann es sich lohnen, ein Ernährungs- und Beschwerdetagebuch zu führen. Auf diese Weise lässt sich gut herausfinden, wie viele Portionen Milch pro Tag dem eigenen Körper guttun.

"Biomilch ist so kuhl"

Die köstlich frische Biomilch liefert wertvolle Nährstoffe für die ganze Familie. Denn das Eiweiß in der Nahrung ist wichtig, um körpereigenes Eiweiß aufzubauen. Es bildet das „Baumaterial“ für unseren Körper. Gerade Eiweiß trägt zur Erhaltung und Zunahme von Muskelmasse und normaler Knochen bei. Man braucht es auch zum Aufbau von Gewebe, Hormonen und Enzymen. Biomilch ist eine ausgezeichnete Eiweißquelle und hat eine hohe biologische Wertigkeit, da sie viele essentielle (lebensnotwendige) Aminosäuren enthält. So können zum Beispiel aus 16 Gramm Milcheiweiß, die in einem halben Liter Milch stecken, etwa 14 Gramm Körpereiweiß aufgebaut werden. Das Biomilchfett enthält viele kurz- und mittelkettige Fettsäuren, die leicht verdaulich sind und die Milch

Kommentar von Mag. Margit Fensl

Ernährungswissenschaftlerin und Bestsellerautorin,
Leitung Ernährung bei Ja! Natürlich

 

 

 

 

so schmackhaft machen. In Biomilch steckt auch wertvolles Kalzium – es ist bedeutsam für die Erhaltung von Knochen und Zähnen sowie die Funktionen von Muskeln und Nerven.

Schon ein Viertelliter Milch deckt bis zu 40 Prozent des Tagesbedarfs an Kalzium eines Erwachsenen. So sind eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise wichtig, dabei spielen Ja!-Natürlich-Bioprodukte für die ganze Familie eine bedeutende Rolle!

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