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Vom Leben eines Teenie-Stars

Die Berlinale Doku „Songwriter“ zeigt den irischen Musikstar Ed Sheeran.

Mit seinen roten Wuschelhaaren und der dick umrahmten Brille sieht Ed Sheeran aus wie ein durchschnittlicher irischer Student und doch ist der 27-Jährige ein Superstar der europäischen Musikszene, der mit Songs wie „Shape of You“ und „Perfect“ Millionen begeistert, in nahezu allen europäischen Charts zu finden ist und mühelos die größten Konzerthallen füllt. Wer hinter dem introvertierten Musiker und Songwriter steckt, der von unzähligen Teenager-Mädchen verehrt wird, beleuchtet die Doku „Songwriter“, die bei den 68. Internationalen Filmfestspielen Berlin unter großen Medieninteresse gezeigt wurde.

Intimes Musiker-Portrait

Regisseur Murray Cummings ist dem Musiker, dessen Cousin er ist, monatelang mit seiner Kamera gefolgt und wirft einen Blick hinter die Kulissen – der Erwachsene ebenso interessieren dürfte wie Teenager-Fans. Sheeran wird gezeigt während er mit seinen Bandmitgliedern an neuen Songs tüftelt, Textzeilen entwirft, aber auch mit seinem großen Ruhm und der ihm teils unangenehmen Aufmerksamkeit hadert. Ein stilles und zugleich spannendes Portrait eines der aktuellen Superstars der Branche, der eigentlich viel lieber nur Songs schreiben und Musik machen würde und auf den ganzen Rummel um seine Person sehr gut verzichten könnte wie er deutlich macht.

Cummings begleitet Sheeran nicht nur bei seiner Arbeit im Studio, er folgt ihm auch auf Konzerte in großen Hallen ebenso wie in kleinen Clubs, zeigt die Hysterie der oftmals minderjährigen Fans und Sheerans Erschöpfung nach einem Auftritt, er lässt auch Wegbegleiter und Mentoren, wie Sheerans ehemaligen Musiklehrer zu Wort kommen und zeigt so bislang vollkommen unbekannte Seiten des irischen Künstlers.

Ed Sheeran wird in „Songwriter“ als talentierter und bodenständiger Singer und Songwriter gezeigt.

„Musik ist mein Leben“

Sieht man die spannende und sehenswerte Doku fragt man sich, was es in Sheerans Leben, der vom Regisseur auch auf seinen zahlreichen Reisen in die ganze Welt begleitet wird, außer Musik noch gibt, was ihn glücklich macht. „Musik“, so der bescheidene Künstler im Gespräch auf der Berlinale, „ist mein Leben. Sie ist das, was mich glücklich macht und mich erfüllt. Ich bin aber auch immer noch auch ein Kind geblieben ist und mag Dinge, die auch Kinder mögen – Harry Potter zum Beispiel. Ich liebe es auch, ins Kino zu gehen. Klar sehe ich auch gerne anspruchsvolle Filme, aber ich mag auch Mainstream total gerne. Das ist ein bisschen so wie beim Essen: manchmal isst man gern etwas Besonderes und manchmal hat man auch einfach nur Lust auf einen ganz einfachen klassischen Hot Dog.“

Ed Sheeran verkörpert in Interviews gerne das Bild eines ganz normalen Typen, der nicht mehr als 1.300 Euro im Monat zum Leben benötigt, wie er schon merhfach in Interviews betont hat – bei Millionen verkaufter Songs und unzähligen, ausverkauften Konzerten eher schwer zu glauben. Doch Sheeran, der sein Privatleben gerne bedeckt hält, sieht das anders: „Das Einzige, was mir bei all dem Ruhm immer wichtig war und weiterhin ist, sind meine Familie und meine Freunde. Ich glaube, dass die Menschen generell zu sehr vom Geld getrieben sind, deshalb ist mir Geld nicht wichtig und ich kann mit oder ohne Geld mein Leben genießen. Aber natürlich muss ich sagen: wenn es da ist, ist natürlich auch schön.“

„Das Einzige, was mir wirklich wichtig ist, sind Familie und Freunde.“

Mut zum Scheitern

Sheeran wird in „Songwriter“ als Künstler gezeigt, dessen Talent schon in frühen Kindertagen erkannt und gefördert wurde. Er erhielt bereits in der Volksschule Gitarrenunterricht, wenig später schrieb er als Teenager schon erste, von Van Morrison beeinflusste, Songs. Es ist jedoch auch zu sehen, wie hart er seit jeher an seinem Erfolg arbeitet. Was braucht man also als Musiker, um den Weg nach oben zu schaffen und dort auch bestehen zu können? „Man muss mutig genug sein, auch einmal voll daneben zu hauen und dann damit umgehen können, wenn etwas einmal nicht klappt. Das bringt einen beruflich und menschlich immer weiter. Ich denke aber, dass das Schwierigste derzeit ist, einen Song zu finden in dem Dinge und Worte vorkommen, die nicht schon zigfach jeder gehört hat, wie das Wort Liebe etwa. Es ist deshalb total wichtig für mich, neue Themen für meine Songs zu finden – und immer, wenn ich einen Gedanken habe, schreibe ich ihn gleich auf.“

Gibt es eigentlich auch etwas, das der Künstler auf keinen Fall in der Dokumentation zeigen wollte? Ja, sagt er, das seien allzu intime Einblicke in sein Privatleben gewesen. „Murray hat mich zwar die ganze Zeit begleitet udn alles gefilmt, aber ich muss auch auf die Privatsphäre meiner Familie achten. Ich bin generell ziemlich stur und habe meine Meinung zu Dingen. Deshalb habe ich mir das ganze Material, das gefilmt wurde vorab zeigen lassen und gesagt, was ich auf keinen Fall im Film haben möchte. Er wirkt zwar sehr harmonisch, aber es gab natürlich auch Konflikte bei denen mich die Kamera begleitet hat, etwa, wenn ich mit der Plattenfirma unendlich diskutiere, das wurde aber rausgeschnitten, denn das interessiert niemanden glaube ich. Aber dennoch habe ich Murray sehr weit in mein Leben gelassen, weil er mein Cousin ist und ich ihn seit meiner Geburt kenne. Das hätte ich niemandem sonst gestattet.“

 

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