Gesundheit

Trink Wasser!

Wasser ist Leben. Wasser ist der einzig wahre Durstlöscher. Aber wie kann Wassertrinken auch für Wassermuffel zur Selbstverständlichkeit werden?

Wir sind von Wasser durchdrungen bis ins kleinste biochemische Detail. Es ist Transportmittel für alle Nähr- und Botenstoffe, der „Arbeitsplatz“ der Enzyme und Mittel der Wärmeregulation. Wir brauchen es für einfach alle Körpervorgänge.

Bei Neugeborenen macht das Körperwasser gut 75 Prozent aus, bei Schulkindern 70 und bei Erwachsenen rund 60. Im hohen Alter kann dieser Anteil bis auf 43 Prozent schrumpfen. Sind wir zu wenig „flüssig“, kommt der Durst, gefolgt von Mundtrockenheit, schlechter Laune, Erschöpfung, Kopfweh und Verstopfung. Die Körpertemperatur kann ansteigen, bei kleinen Kindern sogar bis zum Fieber.

Wird das Durstgefühl weiterhin übergangen, erreicht der Flüssigkeitsmangel das Gehirn. Die Folgen sind Übelkeit und Schwindelgefühl, schließlich Verwirrtheit und Konzentrationsstörungen. Schulkinder, die sich das Durstgefühl abgewöhnt haben, haben meist Probleme, dem Unterricht zu folgen.

Wasser und Denken

Schon ein geringer Flüssigkeitsmangel führt zu Transportproblemen. Es kommt nicht nur zu einem verzögerten Antransport von Sauerstoff und Nährstoffen im Gehirn, sondern auch zu einem ungenügenden Abtransport von Stoffwechselzwischen- und -endprodukten, die von Lunge und Niere ausgeschieden werden müssen. Die Folgen sind Leistungsabfall, Konzentrationsschwierigkeiten, Einschränkungen des Abstraktions- und Kombinationsvermögens, der Reaktionsfähigkeit und der Speicherkapazität des Kurzzeitgedächtnisses. Letztere ist aber Voraussetzung für das „Behirnen“ und Begreifen neuer Inhalte.

Wie viel ist genug?

Kinder brauchen im Verhältnis zur Körpergröße mehr Flüssigkeit als Erwachsene. Bis ins Vorschulalter geht man von gut 900 ml pro Tag aus, beim 13. Geburtstag ist es etwa um die Hälfte mehr. Doch Vorsicht: Das sind Mindestangaben! Abhängig von körperlicher Aktivität und Außentemperatur steigt der Bedarf mehr oder weniger stark.

Kinder müssen öfter trinken als Erwachsene. Sie haben weniger Wasserreserven, gleichzeitig sind sie mehr in Bewegung. Es bringt nichts, auf den großen Durst zu warten und dann mehrere Portionen auf einmal zu trinken. Denn bis dahin hatten Gewebe und Organe schon mit Wassermangel zu kämpfen.

Durst kann man üben!

Und dabei hilft ein Wassertrinkplan. Er fördert das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Wassertrinkens und veranschaulicht die nötige Menge. Ist die regelmäßige Wasserzufuhr einmal zur Gewohnheit geworden, stellt sich auch das Durstgefühl wieder häufiger ein.

Der Wassertrinkplan wird zuhause in Reichweite aufgehängt und an Schultagen in die Schule mitgenommen. Für jedes getrunkene Glas Wasser wird ein Tropfen ausgemalt. Wenn am Ende des Tages alle acht Tropfen ausgemalt sind, gibt es eine Belohnung, z. B. einen Sticker am Ende der Zeile.

Dieser Wassertrinkplan gibt über den Tag verteilt mindestens acht Gläser Wasser vor: je zwei Gläser morgens, mittags und abends und je ein Glas vormittags und nachmittags.

Die Portionsgröße wird dem Alter angepasst: Bis zum vierten Geburtstag bedeutet ein Glas mindestens 100 ml, bis zum zehnten Geburtstag etwa 120 ml, bis zum dreizehnten 150 ml und bis zum fünfzehnten Geburtstag 170 ml. Danach sind es achtmal täglich 200 ml Wasser pro Tag. Beim Herumtollen oder bei heißem Wetter muss es unbedingt mehr sein!

Am Wassertrink-Plan darf ein Tropfen ausgemalt werden, immer wenn ein Glas Wasser getrunken wurde. Je älter das Kind, desto größer das Glas!

Warum nicht den Durst mit Saft löschen?

Kinder sind Zucker-Zielgruppe Nummer eins. Sie werden auch heute noch vielerorts mit Süßigkeiten gelockt, belohnt und „auf süß“ geprägt. Ein Glas Fruchtsaft hie und da fällt kaum ins Gewicht; wird aber der ganze Flüssigkeitsbedarf mit Zuckerhaltigem gedeckt, bringt das den Zuckerkonsum auf ein sehr hohes Niveau, auch weil von süßen Getränken gerne mal „über den Durst“ getrunken wird. Diese Phänomene haben in den USA mit einer eklatant hohen Rate an übergewichtigen und zuckerkranken Kindern traurige Berühmtheit erlangt.

Neben Leitungswasser mit seiner unschlagbaren Ökobilanz sind auch Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees sowie verdünnte Fruchtsäfte (Saft und Wasser im Verhältnis 1 : 2) gute Durstlöscher. Wasser lässt sich zudem mit Obststücken und Kräutern beduften. Einfach in einem Krug eine Stunde stehen lassen. Noch ein Wort zur Prägung: Wer auf Limonaden und Salzgebäck trainiert ist, nimmt feinere Nuancen kaum mehr wahr. Das wirkt sich auf das gesamte Ernährungsverhalten aus. Aber vor allem können diese Kinder mit Wasser wenig anfangen – kein guter Grundstein für ein gesundes Leben..

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