Tiere

Tierisch gute Freunde

„Bitte, ich will ein Tier!“ Welchen Eltern ist diese Aussage ihres Kindes nicht vertraut?

Kinder und Tiere

Ein Tier kann der beste Freund Ihres Kindes sein und tut ihm auf viele Arten gut – vorausgesetzt, es passt in Ihre Familie. Warum sich ein Aufwachsen mit Tieren lohnt.

Der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz hat einmal gesagt:

„Der Wunsch, ein Tier zu halten, entspricht der Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies.“

Holen Sie sich also ein Stück Paradies auf die Erde. Doch welches Tier passt zu Ihnen? Hund, Katze, Vögel, Nagetiere, Fische oder ganz etwas anderes?

Zur Beantwortung dieser Frage ist es vernünftig, einige Überlegungen anzustellen. Wie viel Zeit und Platz haben Sie? Steht ein Garten zur Verfügung? Wer kann täglich mehrmals mit einem Hund spazieren gehen? Ist Ihnen bewusst, dass ab nun zusätzliche Arbeiten wie das Reinigen eines Käfigs, Terrariums, Katzenklos und andere nötige Betreuungsaufgaben anstehen? Damit die Kind-­Tier­-Beziehung langfristig gelingt und das freundliche Familienklima erhalten bleibt, sollten all diese und weitere Fragen im Vorfeld geklärt werden.

Petra und Lili, 14, mit ihrem Hund Bernie

Vorteile einer Kind-Tier-Beziehung

Unbestritten gibt es viele Vorteile, wenn Kinder mit Tieren aufwachsen, die in diversen Studien belegt sind. Wer je mit einem Tier gelebt hat, benötigt für diese Erkenntnis allerdings keine Wissenschaft.

Tierärztin Sonja Franz:

„Viele Kinder gehen mit ihrem Tier eine sehr innige Freundschaft ein. Sie lernen dabei, rücksichtsvoll, sanft und liebevoll zu sein und es zu pflegen. Damit wissen sie schon früh, was Verantwortung bedeutet. Sie erfahren auch viel über das Verhalten ihres Tieres und können in der Schule stolz darüber erzählen.“

Manche Eltern haben Bedenken in Bezug auf die Hygiene. Franz:

„Tiere sind hinsichtlich der Ansteckungsgefahr nicht gefährlicher als Mitmenschen. Werden sie im Krankheitsfall schnell behandelt, gibt es keinen Grund, sich zu fürchten. Allerdings ist es sehr wichtig, sie regelmäßig zu entwurmen.“

Oft hört man die Meinung, dass ein Tier weggegeben werden soll, wenn ein Baby kommt. Das will die Expertin so nicht gelten lassen: „Für mich steht fest: Wer Verantwortung für ein Tier übernommen hat, sollte es auch bis zu seinem Lebensende versorgen. Es ist auch noch kein Kind zu Schaden gekommen, wenn es versehentlich vom Katzenfutter probiert hat. Meinem Sohn ist das passiert, und es geht ihm wunderbar.“

Auch auf die körperliche und psychische Gesundheit haben Tiere eine positive Wirkung. So entwickeln Babys stärkere Abwehrkräfte gegen Gräserpollen, Hausstaubmilben und Tierhaare. Außerdem leiden sie später weniger unter Asthma. Verhaltensauffälligkeiten jeder Art bessern sich, Kinder mit besonderen Bedürfnissen lernen in der tiergestützten Therapie, eine Beziehung aufzubauen. Damit wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Speziell ausgebildete Hunde nehmen Anfälle bei Epileptikern und Zuckerkrisen bei Diabetikern frühzeitig wahr. Und autistische Kinder fühlen sich oft nur in Gegenwart eines Tieres wohl.

Laura Rohde, 7, mit Kater Luigi

Emotionale und soziale Entwicklung

Eine 2017 veröffentlichte britisch­amerikanische Studie („Companion Animals and Child/Adolescent Development“) des Teams rund um die Doktorandin Rebecca Purewal, BSc. MSc., von der University of Liverpool fasst den Stand der Forschung zusammen: Das Zusammenleben mit Heimtieren kann die Entwicklung von Kindern vielfach positiv beeinflussen. Dazu haben die Wissenschaftler alle seit 1960 in englischer Sprache erschienenen Studien zu der Frage analysiert, welche Effekte Tierkontakt auf die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung von Kindern hat.

Das Fazit von Rebecca Purewal und ihren Kollegen: „Kinder, die mit Haustieren aufwachsen, profitieren im gefühls mäßigen Bereich besonders in Bezug auf die Stärkung von Selbstbewusstsein und Hilfe gegen Einsamkeitsempfinden, außerdem hinsichtlich kognitiver Fähigkeiten und intellektueller Reife.“

Letizia, Livia und Matteo Franz: „Unsere Mäuse sind so süß!“

Schulprojekt „Rund um den Hund“

Das interessante Programm des Vereins „Schulhund.at – Rund um den Hund“ unter der Leitung von Elisabeth Mannsberger vermittelt mit einem Mensch-­Hunde-­Team in Kindergärten und Schulen das richtige Verhalten gegenüber fremden und eigenen Hunden. Am Wichtigsten ist dabei das „Lesenlernen“ der besonderen Hundesprache. Außerdem kann das Gelernte auch gleich ausprobiert werden. Dieses spezielle „Besuchsprogramm“ ist wichtig, um Unfällen vorzubeugen, Ängste anzubauen und schon die Kleinsten für den Tierschutz zu sensibilisieren.

Also: Wenn Sie alle Unklarheiten beseitigt haben, holen Sie sich einen zu Ihrer Familie passenden tierischen Gefährten ins Haus. Und halten sich dabei ganz an den bekannten Schauspieler Heinz Rühmann, der einmal gesagt hat: „Sie können natürlich ohne ein Tier leben. Aber es lohnt sich nicht.“

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