Gesundheit

Sommerleiden – was tun?

Insektenstiche, Fußpilz, Sonnenbrand, Blasen- oder Ohrenentzündung – der Sommer hat auch seine Tücken. So beugen Eltern den typisch sommerlichen Beschwerden vor. Plus: was im Notfall wirklich hilft.

insektenstich kind

So richtig fies ist der Winter. Mit all den Erkältungen, viralen Infekten und der bösen Grippe. Auch ein Grund warum wir den Sommer immer so herbeisehnen. Endlich gesund, nichts tut weh, einfach nur eine tolle Zeit haben!
Jetzt wollen wir den Spaß ja nicht verderben, aber gar so rosarot sind die warmen Monate auch nicht. Auch in dieser Zeit lauern ein paar gemeine Angreifer auf unser Wohlbefinden. Aber gut geschützt besiegen wir auch die – und erleben einen traumhaften Sommer!

Vorsicht: Stachel!

insektenstich

Eigentlich sind sie ja nur klein und im Normalfall ganz harmlos. Wehe aber, wenn sie sich angegriffen oder bedroht fühlen – dann können Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen zustechen, und das kann wehtun, da sie Gift in ihrem Stachel tragen. „Bei einem Stich sollte man lokal kühlen, am besten mit einem Coolpack. Schwillt der Stich an, hilft eine Antihistamin-Creme, bei stärkerer Schwellung Fenistil-Tropfen“, gibt Kinderärztin Daniela Thurn-Valsassina Erste-Hilfe-Tipps.

„Wichtig ist, dass Kinder die Stiche nicht aufkratzen, damit sich die Einstichstelle nicht entzündet. Eltern sollten deshalb die Stelle beobachten. Schwillt sie mehr an, ist sie stark gerötet oder breitet sich aus, sollte man zum Arzt“, weist Thurn-Valsassina auf mögliche Komplikationen hin. Atembeschwerden, anschwellende Zunge oder ein Ausschlag am ganzem Körper sind Anzeichen einer allergische Reaktion – in diesem Fall unbedingt sofort zum Arzt.
Vorbeugen kann man, indem im Freien nichts gegessen wird beziehungsweise Essensreste schnell weggeräumt werden, Getränke nur in geschlossenen Gefäßen aufbewahrt werden, nicht barfuß gegangen wird und hastige Bewegungen in Gegenwart der stechenden Insekten vermieden werden.

Kleine Blutsauger und Beißer

zeckenschutz spray

Giftlos, aber dafür auf der Suche nach Blut als Nahrungsquelle sind Gelsen und Bremsen. Auch hier ist lokales Kühlen gut. Bei vielen Betroffenen hilft zudem ein elektronisches Gerät zur äußerlichen Behandlung von Insektenstichen sehr gut. Für wenige Sekunden wird die Einstichstelle dabei konzentrierter Wärme ausgesetzt. So sollen Giftbestandteile zersetzt und die körpereigene Histamin-Ausschüttung unterbunden werden. Zur Vorbeugung eignen sich Repellents, die für Kinder zugelassen sind.

Während Gelsen nur lästig sind, können Zecken auch gefährlich werden. „Wichtig ist es, nicht so viel exponierte Haut zu haben, also Kinder im Wald oder im hohen Gras mit geschlossene Schuhen, Socken, langärmligen Shirts und Hut oder Kappe ausstatten“, empfiehlt die Kinderärztin. „Zuhause sollte das Kind komplett ausgezogen und abgesucht werden – auch an nicht so offensichtlichen Stellen wie unter den Armen, am Po, der Leistengegend, am Kopf und hinter den Ohren.“ Wichtig ist es, die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen, damit etwaige Borrelien, also Bakterien, die die gefährliche Lyme-Borreliose verursachen, nicht ins Blut übergehen können. Das klappt besonders gut mit einer Zeckenzange; gelingt kein vollständiges Entfernen, sollte man zum Arzt. Ansonsten gilt, sich zu merken, an welcher Stelle die Zecke war, und diese über mehrere Wochen zu beobachten. Im Fall des Falles wird mit Antibiotika behandelt.

„Entsteht eine ringförmige größere Hauterscheinung, die eventuell auch kommt und geht, sollte man diese fotografieren und dem Arzt zeigen“

Kinderärztin Daniela Thurn-Valsassina

Zitatzeichen

Hatschi im Sommer

erkältung schnupfen sommer

Draußen heiß, drinnen kalt – so entsteht schnell mal eine Verkühlung mitten im Sommer. Schuld daran sind Klimaanlagen, die zu sehr runterkühlen und trockene Luft produzieren. „Dadurch wird der Körper belastet, die Schleimhäute trocknen aus, und Viren, die in der Umgebung sind, könne leichter eindringen und sich schneller vermehren“, erklärt Daniela Thurn-Valsassina.

Ihre Tipps zur Vorbeugung: sehr viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust über die Haut zu vermindern, und Jacke oder Schal im Flugzeug dabei haben.

„Auch bei Autoreisen sollten Eltern nicht zu stark herunterkühlen und vor allem mal hinten bei den Kindern Probe sitzen, da es dort oft kühler ist“

weiß die Kinderärztin

Zitatzeichen

Raus aus der nassen Badekleidung

Mädchen am Pool

Wenn es so richtig heiß ist, bringt Wasser die ersehnte Abkühlung. Kinder stört es meist auch gar nicht, anschließend mit der nassen Badekleidung weiterzuspielen oder herumzurennen, da sie es nicht als so unangenehm empfinden, wenn sie auskühlen. „Dennoch, es kühlt nicht nur der Blasenbereich aus, sondern der ganze Körper“, weiß die Medizinerin. Also gilt es, die nassen Sachen gegen trockene zu tauschen und vor allem viel zu trinken. So werden die Harnwege gut durchgespült, Bakterien haben keine Chance, sich anzusetzen. Kommt es doch zu Schmerzen beim Harnlassen, kann man es einen Tag mit reichlich Flüssigkeit probieren. Halten die Beschwerden an oder werden sie stärker und der Harn gar blutig, muss man einen Arzt aufsuchen.

Wasser im Ohr

ohrenschmerzen kind

Ach, es ist so schön, zu tauchen, ins Becken zu springen und unter Wasser Purzelbäume zu schlagen. Manchmal schlägt sich das allerdings leider auf die Ohren – Experten sprechen dann von einer Badeotitis. „In so einem Fall ist der Gehörgang betroffen, weil Wasser, das möglicherweise mit Bakterien kontaminiert war, eingedrungen ist“, erklärt Thurn-Valsassina. Die Folge können Schmerzen, Ausfluss und Juckreiz sein.

„Wichtig ist es, nicht irgendetwas ins Ohr zu tropfen, sondern gleich zum Kinderarzt oder HNO zu gehen“, rät die Expertin. „Eigentlich ist diese Ohrenentzündung gut zu behandeln, aber man sollte die Infektion nicht verschleppen“. Und sie rät, Kindern in diesem Fall Schmerzmittel nicht vorzuenthalten, weil „das wirklich sehr schmerzhaft sein kann“.

Unerwünschte Fußbewohner

kind warze

Warm und feucht ist ein Klima, das Pilze lieben, und so lauern sie gerne auf dem Boden von öffentlichen Schwimmbädern und Duschen. Dort treffen sie auf bloße Kinderfüßchen, da die Kleinen meist lieber ohne ihre Badeschuhe losstarten. Da man Fußpilz nicht gleich sieht, rät die Ärztin Eltern, die Füße ihrer Kinder regelmäßig zu kontrollieren, auch zwischen den Zehen – vor allem, wenn sie sich an den Füßen kratzen. „Behandelt wird mit einem lokalen Pilzmittel, das man unbedingt noch weiter verwenden muss, wenn der Pilz schon verschwunden ist, da die Sporen noch länger danach in der Haut sind“, so die Medizinerin. Wichtig ist auch, auf die Hygiene zu achten, da Pilze sehr hartnäckig und ansteckend sind.

Auch Warzen sind ein unliebsamer Bäder-Freund. „Sie sind zwar an sich ungefährlich, können aber unangenehm werden, wenn sie tief in die Füße hineinwachsen. Man sollte sie also behandeln, solange sie klein sind“, erklärt Thurn-Valsassina. Der Erreger – ein Virus, der sich in der Hornhaut vermehrt – kann mit Warzenpflastern und -lösungen behandelt werden.

Sonnen-Leiden

sonnenbrand

Richtiger Sonnenschutz ist unerlässlich. Sollte es doch zu einem Sonnenbrand kommen, ist Kühlung das Wichtigste. „Bei einer kleinflächigen Rötung hilft After-Sun- Creme und viel zu trinken, da über die beschädigte Haut viel Flüssigkeit verloren geht und sie auch den Heilungsprozess beschleunigt“, so Thurn-Valsassina. Ist der Sonnenbrand großflächiger oder bilden sich gar Blasen, muss man gleich zum Arzt. Und natürlich gilt bei jedem Sonnenbrand: raus aus der Sonne, ab in den Schatten, und das am Besten auch noch bekleidet, bis der Sonnenbrand völlig abgeklungen ist. „Denn“, so die Ärztin, „empfindliche Haut verbrennt leichter.“

Sind Kinder viel und ohne Kopfbedeckung in der prallen Sonne, laufen sie Gefahr, einen Sonnenstich zu bekommen. Typischerweise tauchen die Beschwerden erst Stunden später auf.

„Sind Kinder abends erhitzt, fühlen sie sich schlapp. Ist ihnen schlecht und klagen sie über Kopfweh, sind das mögliche Signale“

Thurn-Valsassina

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Jetzt gilt es, den Flüssigkeitshaushalt langsam wieder aufzufüllen und bei extrem starkem Kopfweh eventuell auch Schmerzmittelzu geben. Zur Vorsorge ist es wichtig, eine Kopfbedeckung zu tragen und zu lange Aufenthalte im Freien bei intensiver Sonneneinstrahlung zu meiden.

Wenn der Sonnenschutz Leiden schafft

sonnenschutz kind

Da cremt man sein Kind ein, um nur ja keinen Sonnenbrand zu riskieren, und dann reagiert es doch – mit kleinen Quaddeln, Bläschen oder juckenden Flecken. Sonnenallergie ist die wahrscheinliche Diagnose. „Sie entsteht aus der Kombination einer Disposition und Produkten, die man verwendet“, erklärt die Medizinerin. Ihr Tipp:

„Kind aus der Sonne und gleich abwaschen. Die verwendeten Produkte in Zukunft nicht mehr benutzen.“

Zitatzeichen

Sonne ist Stress für den Körper

Viel Sonne fährt das Immunsystem herunter, und so kann eben eine Sonnenallergie, aber auch Fieberblasen entstehen. Deshalb gilt auch hier: Schatten ist ein guter Schutz! Und spezieller Lippenbalsam mit einem hohen Schutzfaktor eine Vorsorgemaßnahme.

So sollte man den Sommer genießen können!

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