Erziehung

Privatsphäre der Kids im Netz

Kinder und Jugendliche sind mehr oder weniger oft im Internet unterwegs. Dass dabei Daten gesammelt werden bzw. was damit gemacht wird, ist den Kids oft nicht bewusst. Der Ruf nach mehr Regeln bei der Datenerfassung wird immer lauter.

Kind spielt Computerspiel

Kinder haben oft schon digitale Identitäten bevor sie überhaupt auf die Welt kommen. Wie es dazu kommt? Viele Eltern posten schon ab der Schwangerschaft über ihren Nachwuchs.

Studien haben ergeben, dass 81 % der Kinder weltweit und bereits 92 % der US-Kids eine Online-Präsenz haben bevor sie überhaupt zwei Jahre alt sind. Um gleich bei Zahlen zu bleiben: 95 % der Jugendlichen in den USA haben Zugang zu einem oder besitzen ein Smartphone. 45 % davon sind regelmäßig online und das bis zu durchschnittlich neun Stunden am Tag. Das gibt zu denken. Da kommen eine Menge Daten zusammen. Aber wer weiß schon, was gesammelt und was wie ausgewertet wird? Eine Frage der heutigen Zeit. Ein Problem, für das eine Lösung gefunden werden muss.

Für Mark Zuckerberg (Facebook CEO) und Tim Cook (Apple CEO) ist die Lösung, dass jeder User selbst die Kontrolle über seine Daten haben soll und entscheiden kann, wann er diese bestimmten Unternehmen oder Regierungsbehörden zugänglich macht. Das ist zwar ein guter Ansatz, aber das Problem dabei ist, dass man oft nicht selbst der Urheber von Online-Inhalten ist. Man kann nichts löschen, das jemand anderes ins Internet gestellt hat.

Ein weiterer Faktor ist, dass auch Daten gesammelt werden können, wenn man nicht online unterwegs ist. Auch, wenn beispielsweise ein Kind und seine Eltern vermeiden einen digitalen Fußabdruck zu hinterlassen, werden Daten gesammelt. Wie das funktioniert? Es werden Daten von Kindern erfasst, die z.B. die gleiche Postleitzahl haben, im gleichen Alter sind, etc. und ausgewertet. So wird das Leben der Kinder, die nicht im Internet unterwegs sind, von etwa gleichaltrigen Kids mit einer Online-Präsenz auf eine Art und Weise mitbeeinflusst.

Bei dem Thema Datensammlung ergeben sich viele Fragen. Und es ist noch nicht abzusehen, welche Konsequenzen die Datenerfassung auf diese und die nächste Generation von Kindern und Jugendlichen haben wird. Aber eines ist klar: Die Rechte der Kinder müssen geschützt werden. Der Fokus muss darauf liegen wie Daten genutzt werden und nicht darauf wer diese besitzt.

Erste Versuche

In den USA gibt es mit dem „Children’s Online Privacy Protection Act of 1998“ (kurz COPPA) schon eine Reglementierung. Diese Verordnung besagt, dass Betreiber von Websites zum Sammeln von Daten von unter 13-jährigen die Erlaubnis der Eltern benötigen. Die Kinder bzw. die Eltern bleiben in Besitz ihrer persönlichen Daten und entscheiden, wann sie diese mit anderen teilen. Das Gesetz regelt außerdem, was ein Provider machen bzw. nicht machen darf um an die Daten der Kids zu kommen. Es ist z.B. nicht erlaubt, dass der Anbieter im Gegenzug für die Teilnahme an einem Spiel persönliche Daten einfordert. Willigen die Eltern ein, können die Provider Daten erfassen.

Technologie und Meinungsfreiheit

Der Besitz und die Handhabe über die eigenen Daten ist nicht genug um die Rechte der Kinder zu schützen. Es braucht Regeln und Gesetze dafür wie Daten genutzt werden dürfen und wie unsere Rechte und die der Kinder online geschützt werden können.

UNICEF Innovation und das Human Rights Center an der Berkeley School of Law haben im heurigen Mai ein „Memorandum on Artificial Intelligence and Child Rights“ veröffentlicht. Die Schrift setzt sich u.a. damit auseinander wie neue Technologien möglicherweise die Ausdrucks- bzw. Meinungsfreiheit von Kindern beeinflussen.

Wir durften ohne digitalen Fußabdruck in unserer Kindheit aufwachsen. Bei Kindern, die heute aufwachsen und künftigen Generationen, ist das schon anders.

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