Mein erstes Handy

Persönliche Daten brauchen Schutz

Serie, Teil 3: Fotos, der eigene Name, der Wohnort oder wo die nächste Urlaubsreise hingeht – wer solche Daten ins Internet stellt, muss wissen: Sie bleiben dort für immer. Daher ist es wichtig, genau zu überlegen, was man online stellt und verschickt – nicht nur über sich selbst, sondern auch über seine Eltern, Geschwister, Freunde und Lehrer.

„Wenn man viele Daten im Internet hat, können große Firmen wie zum Beispiel Facebook viel Geld damit verdienen, weil sie Werbung verkaufen“, sagt Jakob, der seit Mitte August sein erstes Smartphone besitzt. Und: „Man weiß nicht, was mit den Daten passiert.“ Der Neunjährige meidet Plattformen wie Facebook oder Instagram und postet keine Fotos von sich oder anderen im Internet. Er verwendet lieber den als sicherer geltenden Messenger-Dienst Telegram, um Nachrichten zu verschicken – wobei nur wenige seiner Bekannten und Freunde dort einen Account haben. Diese Vorsicht ist für einen Neunjährigen eher ungewöhnlich. So verschicken etwa andere Kinder in der vor wenigen Wochen gegründeten gemeinsamen WhatsApp-Gruppe seiner Klasse gerne Fotos – zum Beispiel von sich und ihren Haustieren.

Datenschutz von Anfang an

Mit dem Thema Datenschutz kann man sich kaum früh genug beschäftigen. So hält es Anna Gawin, Gründerin vom DaVinciLab, das Kindern digitale Grundbildung vermittelt, für wichtig, sie schon im Volksschulalter an das Thema heranzuführen – noch bevor sie ihr erstes Smartphone besitzen: „Dann können die Kinder langsam in das Thema hineinwachsen und mit den Begrifflichkeiten vertraut werden.“

Einer der wichtigsten Grundbegriffe dabei ist Privatsphäre. Gawin: „Jeder Mensch hat das Recht dazu, dass seine Daten geschützt werden. Und jeder ist für den Schutz der eigenen Daten verantwortlich.“ Gawin rät dazu, den Kindern anhand von Beispielen aus der analogen Welt zu erklären, dass es bestimmte Situation und Informationen gibt, wo man nicht will, dass andere Menschen darüber Bescheid wissen. Um über den Schutz von Daten sprechen zu können, sei zunächst auch ein Basiswissen darüber wichtig, wie das Internet funktioniert und was überhaupt Daten sind. Dass dazu zum Beispiel Fotos, Texte, Informationen wie der eigene Wohnort oder das Geburtsdatum, der eigene Name oder Passwörter gehören, muss man erst einmal lernen.

Zu viele Informationen im Netz

Auch der Mutter der elfjährigen Michelle ist es wichtig, dass ihre Tochter nicht zu viele persönliche Informationen über sich online stellt. Facebook und Instagram sind erst einmal nicht erlaubt. Michelle tauscht sich über WhatsApp mit Freundinnen, Schulkollegen und den anderen Jugendlichen ihres Fußballvereins aus und verschickt gelegentlich auch Fotos über diese Plattform. Dass sie gerne einen eigenen YouTube-Kanal betreiben würde, hält Mama Kerstin Seyser noch für viel zu früh – denn dadurch wären zu viele Informationen über Michelle im Internet.

Daten, die erst einmal im Netz sind, bleiben auch dort – das zu wissen, hält Anna Gawin für essenziell: „Im Netz verschwindet nichts. Meine Daten, die ich zum Beispiel in sozialen Netzwerken einmal gepostet habe, bleiben für immer dort.“ Im Gegensatz zu einem analogen Foto sind die Daten im Internet quasi unzerstörbar. Gawin erklärt Kindern gerne: „Irgendwann wirst du dich für ein Praktikum bewerben, deinen ersten Job suchen oder deine erste seriöse Beziehung eingehen. Und jemand, der danach sucht, kann dann Daten, die du irgendwann im Netz hinterlassen hast, aufrufen.“ Deshalb sollten Kinder wie auch Erwachsene genau überlegen, was sie online stellen oder über Messenger-Dienste verschicken, und sich fragen, ob sie auf diese Information oder jenes Foto auch in der Zukunft noch stolz sein werden.

Verantwortung auch für andere

Wichtig ist laut Gawin aber nicht nur, die eigene Privatsphäre zu schützen und mit den eigenen Daten im Internet sorgsam umzugehen: „Man soll auch Verantwortung für andere übernehmen und sich fragen, ob es denen recht ist, was man macht.“ Wer zum Beispiel ein Foto übers Internet verschickt, sollte die darauf abgebildete Person fragen, ob sie das auch möchte. Und eine wichtige Frage sollte man sich außerdem stellen: „Ist das, was ich schreibe oder poste, gegenüber anderen Personen beleidigend?“

In Jakobs Klasse haben etwa zwei Kinder ein anderes über die WhatsApp-Gruppe beschimpft. Das ist zwar noch kein Cybermobbing, weil es eine einmalige Angelegenheit war, aber trotzdem für alle Beteiligten unangenehm. In solchen Situationen rät Anna Gawin erst einmal dazu, Ruhe zu bewahren und nicht auf Beleidigungen und Beschimpfungen einzugehen. Und genauso hat es das Kind auch gemacht – und kurzerhand eine neue Gruppe gegründet, zu der die beiden Kinder nicht eingeladen wurden. Auch das ist eine Form von Datenschutz.

Kinderschutzfunktion

Surfen ohne Ende, viele Apps herunterladen, stundenlang Spiele spielen und in den Apps virtuelle Gegenstände einkaufen, die einen im Spiel schneller voranbringen – wenn Kinder das tun, ist das aus Elternsicht meist unerfreulich. Eltern, die ihren Kindern bei der Smartphone-Nutzung klare Grenzen setzen wollen, können bei T-Mobile oder Telering ein Kinderschutzpaket abschließen. Die Eltern können dann einzelne Websites sperren, Internetseiten mit pornografischen oder gewalttätigen Inhalten werden automatisch blockiert. Um ihre Kinder zu Ruhepausen zu zwingen, können Eltern auch für jeden Wochentag festlegen, wann die Internetverbindung funktioniert und wann nicht. Installiert das Kind eine App, erhalten die Eltern automatisch eine SMS auf ihr Handy und können dann entscheiden, ob die App auf dem Handy ihres Kindes ausgeführt werden darf.

Zudem bewahrt der Kinderschutz vor unerwünschten Zusatzkosten: Mehrwertnummern sowie Roaming sind automatisch gesperrt und Einkäufe von digitalen Gütern wie etwa Klingeltönen unterbunden. Ein Kinderschutzpaket für eine Rufnummer kostet pro Monat zwei Euro, für bis zu drei Nummern vier Euro.

X-mas Maker Werkstatt im DaVinciLab

Jeden Samstag im November und Dezember können Kinder spannende Makerprojekte rund um das Thema Weihnachten erleben, zum Beispiel Keksausstecher mit 3D-Druck basteln, eigene Weihnachtswunschkarten programmieren und vieles mehr. Nähere Infos:
www.davincilab.at/kurse

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