Stadtpfarrkirche St. Egid

Stadtpfarrturm Klagenfurt
Adresse:
Pfarrplatz 7, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Österreich
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Die römisch-katholische Pfarrkirche Klagenfurt St.-Egid liegt im Zentrum der Landeshauptstadt Klagenfurt, ist die älteste Kirche der Stadt und ihr markanter Turm gilt als das Wahrzeichen Klagenfurts. Heute steht die Kirche unter Denkmalschutz und ist heute mehr ein Museum oder Kulturdenkmal.

Bei Touristen und Besucher der Stadt Klagenfurt ist die Aussichtsplattform ein beliebtes Ziel, weil sie einen herrlichen Blick über die Altstadt bietet.

Rund um die Pfarrkirche St.-Egid gibt es einige Sagen, die berühmteste ist „Die Sage vom Türmer“:

Die Sage vom Türmer

In früherer Zeit war es Brauch, dass der Wächter auf dem Turm der Stadtpfarrkirche in Klagenfurt stündlich durch einen kräftigen Hornruf nach allen Himmelsrichtungen die Stunde verkündete. Die Mitternachtsstunde durfte er aber nur nach Westen, Norden und Osten blasen, niemals nach Süden; denn dort lag vor der Stadt der Friedhof von St. Ruprecht, und sein Ruf hätte die Toten aus der Grabesruhe wecken können.

Einst versah das Türmeramt ein arger Trunkenbold, der öfter einen Blick ins Glas als einen Ruf vom Turm tat. Als er eines Abends, nicht mehr ganz fest auf den Beinen, mürrisch ins Wirtshaus an den Stammtisch kam, wo die tägliche Zecherrunde schon versammelt war, fanden seine Saufkumpanen ihren Spaß daran, ihn wegen seines späten Erscheinens zu necken. Einer hänselte ihn mit seinem Türmerruf, und ein anderer spottete über seinen Sohn, der für den Vater die Stunden blies. Sein Hornruf klinge so kläglich, sagte er, als wolle er die Toten aufwecken.

Über den Spott der Zechbrüder wurde der Türmer so wütend, dass er zornig aufsprang. „Ich werde euch die Toten schon wecken“, schrie er zornig, sprang bei der Tür hinaus und rannte auf seinen Turm zu. Es war gerade die Zeit, den Mitternachtsruf erklingen zu lassen. Er griff also rasch nach dem Horn und blies mit gewaltigen Stößen zuerst nach Westen, Norden und Osten und dann auch – nach Süden.
Zu Tode erschrocken, stürzte des Türmers Ehefrau herbei und wollte das Horn den Händen des rasenden Bläsers entwinden. Doch vergeblich! Er blies nur noch stärker gegen Süden hin, dass es wie Posaunenton über die Dächer und Felder klang bis an die Pforten des Friedhofs.

Da begann ein unheimliches Leben und Treiben auf der Stätte des Friedens. Die Gräber öffneten sich, grausige Gestalten schwangen sich aus der Tiefe empor. Lautlos bewegte sich der gespenstische Zug im fahlen Lichte des Mondes zum Turm zu, woher der Weckruf erklang. Da sah der Türmer den nächtlichen Spuk heranziehen: grinsende Totengesichter, knöcherne Hände, bleiches Totengebein; eine Heerschar schauriger Gestalten schritt stumm die steilen Stufen des Turmes empor. Schreckensbleich sank der vermessene Türmer in die Knie und streckte abwehrend die Hände aus. Aber es war zu spät, schon langte der vorderste mit seinen Knochenfingern durch die Stäbe des Turmgitters nach dem bebenden Mann – da erdröhnte vom Turm der Glockenschlag eins, und im Nu war der nächtliche Spuk in alle Winde zerstoben.
Seit dieser Zeit wagte es kein Türmer in Klagenfurt mehr, sein Horn gegen Süden zu blasen und die Toten damit aus dem ewigen Schlaf zu wecken.

(Quelle: Die schönsten Sagen aus Österreich, o. A., o. J., S.141)

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