Tiere

Mit dem Hund in die Schule

Die Aktion Schulhund bringt Kindern den richtigen Umgang mit Hunden bei

Es ist wahrhaft wichtige und große Mission, die Q hat: er soll vermitteln. Vermitteln zwischen Kindern und den besten Freunden des Menschen. Denn Q ist vierbeiniger Botschafter des Wiener Vereins „Schulhund.at-Rund um den Hund“. Regelmäßig besucht der aufgeweckte Königspudel mit den apricotfarbenen Locken mit seinem Frauchen Renate Simon Schulen. Das Ziel: „Wir möchten das Wissen um den richtigen Umgang vermitteln, um ein stressarmes und sicheres Miteinander zu gewährleisten“, erklärt Renate Simon, Vizepräsidentin des Vereins. Die Mensch-Hund-Teams kommen in  Kindergärten und Schulen bis zur 8. Schulstufe und bringen den Mädchen und Buben bei, worauf man bei Hunden achten, wie mit ihnen umgehen muss und was ihre Bedürfnisse sind. Alle Vierbeiner sind, wie auch Q, speziell ausgebildet, verfügen über besondere Sensibiltiät und sind um Umgang mit Kindern ausreichend erprobt.

Im familiii Interview spricht Renate Simon über die Aktion Schulhund, wie ein reibungsloses Miteinander funktionieren kann und was auch Eltern dazu beitragen können.

Kinder fassen schnell Vertrauen zu den Hunden.

„Umgang mit Hunden muss erlernt werden“

familiii: Wie verändern sich Kinder, die zuvor Angst vor Hunden hatten durch den Besuch eines Schulhundes?

Renate Simon: Zu Beginn des Unterrichts wird darauf geachtet, dass kein Kind mit dem Tier in Kontakt kommt, das Angst vor dem Hund hat. Diese Kinder müssen nicht am Unterricht teilnehmen oder können von einem sicheren Platz aus den Unterricht verfolgen und durch Beobachten lernen. Die Erfahrung aus mehr als 15 Jahren hat gezeigt, dass selbst Kinder, die zu Beginn Angst hatten, am Ende des Unterrichts gelernt haben, sich Hunden gegenüber richtiger zu verhalten. Manche streicheln dann sogar vorsichtig den Hund. Wichtig ist uns jedoch nicht das Streicheln, sondern dass Kinder lernen, dass man sich nicht grundsätzlich vor einem Hund fürchten muss, wenn man gelernt hat, wie man sich richtig verhält.

 

Welche Hunde sind geeignet an der Aktion teilzunehmen bzw. haben sie eine spezielle Ausbildung?

Es sind alle Hunde geeignet, die besonders kinderfreundlich und absolut aggressionsfrei sind und mit ihrem Besitzer/ihrer Besitzerin freudig und angstfrei interagieren und arbeiten. Die Hunde werden von einem Expertenteam des Vereins auf ihre „Tauglichkeit“ überprüft und von einem Tierarzt/einer Tierärztin überprüft. Die Mensch-Hund-Teams absolvieren eine für das Projekt und den pädagogischen Einsatzbereich maßgeschneiderte Ausbildung und die Hunde werden regelmäßig tierärztlich überprüft und die Mensch-Hunde-Teams werden jährlich auf ihre Einsatztauglichkeit überprüft.

 

Was kann ich tun, um meinen Kind keine Angst vor Hunden zu machen bzw. ihm die Angst zu nehmen falls es bereits welche hat?

Eventuell eigene Ängste oder Unsicherheiten versuchen aufzuarbeiten, da wir unsere Ängste oft unbewusst auf unsere Kinder übertragen. Sich mit dem „Thema Hund“ unvoreingenommen (evtl. mit Hilfestellung von außen) beschäftigen und die Körpersprachen von Hunden lesen lernen, denn alles was man kennt, versteht und einschätzen kann, brigt weniger Gefahr.

 

Was sind Fehler im Umgang mit Hunden durch Kinder?

Die meisten Kinder fühlen sich zu ihnen hingezogen: Hunde sind Freunde und Seelentröster, Spielkameraden und Gefährten beim Lernen, haben immer Zeit und schaffen gute Laune. Doch beim Kontakt kommt es leider auch immer wieder zu Unfällen, die meist auf Missverständnisse zurückzuführen sind. Kinder lieben zwar Hunde, haben aber (noch) nicht gelernt, ihre Sprache zu lesen (bzw. sprechen). Deshalb ist es so wichtig, bereits Kindern möglichst frühzeitig die wichtigsten Regeln für das Verhalten gegenüber (fremden) Hunden beizubringen. Um ein Beispiel zu nennen: Viele Kinder umarmen ihre vierbeinigen Gefährten. Das Umarmen ist eine für uns Menschen gebräuchliche Form der Zuneigung und Liebe. Das wenden sie dann natürlich beim Hund auch gerne an. Für den allerdings ist diese Form der Zuneigung unangenehm bis bedrohlich. Man kann sehr gut beobachten, dass Hunde dann den Kopf abwenden und über ihren Fang lecken – beides Gesten, die in der Hundesprache sagen: Ich fühle mich eingeengt, ich fühl mich so gar nicht wohl das ist mir unangenehm!

 

Welche Tipps kann man seinem Kind im Umgang mit Hunden mitgeben?

Sehr wichtig ist, dem Kind klar zu machen, dass es nicht einfach jeden Hund angreifen darf, egal, wie süß der aussieht. Nicht jeder Hund mag das. Unbedingt vorher den Besitzer fragen, ob man das darf. Und nicht einfach von hinten auf einen Hund zulaufen und angreifen oder gar umarmen. Vermeiden sollte man auch, vor einem Vierbeiner davon zu laufen oder die Arme in die Höhe zu reißen, was gerade ängstliche Personen reflexartig oft machen. Der Hund könnte nachlaufen, oder sich sogar bedroht fühlen und hochspringen. Beides steigert dann wiederum Unsicherheit bzw. Angst.

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