Bildung

Media Literacy Award 2018: Die Preisträger

563 Projekte wurden 2018 von Schulen aus ganz Österreich beim "Media Literacy Award 2018" eingereicht. Das sind die Sieger.

Jugendliche mit Handy

Die „Media Literacy Awards 2018“ wurden in den Kategorien „Video„, „Audio„, „Multimedia“ und „Print“ vergeben. Das sind die Preisträger aus Österreichs. „familiii“ gratuliert den engagierten und talentierten Schulklassen.

Monsterparty - Media Literacy Award 2018
Das blaue Kuschelmonster feiert eine Monsterparty

Monsterparty, Kategorie "Video"

Ein blaues Monster mit scharfen Zähnen schwingt sich am Seil entlang und setzt an zum Sprung. Was im ersten Moment Thrill und Schauder vermuten lässt, ist in Wirklichkeit der Beginn einer quietschvergnügten Feier, einer waschechten Monsterparty, um genau zu sein. Und das blaue Monster ist kein zähnefletschendes Ungeheuer, sondern ein kuscheliges, kleines Plüschtier, das ausschaut als wäre es der kleine Bruder von „Sulley“ aus dem Film „Monsters, Inc.“ – liebevoll gezeichnet mit farbenprächtigen Ölkreiden.
Die Schüler und Schülerinnen der 4A der Volksschule Neulandschule bieten mit ihrer Zeichen- und Legetrickanimation die seltene Gelegenheit einer Monsterparty beizuwohnen. Hier tummeln sich fliegende Einaugen, sonnenähnliche Wesen, grüne Männchen und schaumstoffartige Doppelgänger. Zwischen den detailreich animierten fremden Wesen tauchen Partyaccessoires auf, die auch beim Homo sapiens als unverzichtbar gelten: Torte mit Konfettikanone, Wimpelgirlande und natürlich Muffinvariationen.
Nach dem knapp zweiminütigen Feuerwerk stellt sich nur die Frage, worauf man mehr Lust hat: einen eigenen Trickfilm basteln oder die nächste Feier organisieren?

Projektleitung: Ulla Hampel
Projektunterstützung: MuKaTo

Jurybegründung: Die Monsterparty ist zuallererst einmal – ein riesengroßer Spaß! Ich weiß nicht, wie oft ich mir das Video inzwischen schon angesehen habe, seit ich es bei der Jurysitzung zum ersten Mal gesehen habe – jedes Mal steigt meine Laune sofort um mindestens drei Stufen, und bei jedem Mal entdecke ich ein neues lustiges Detail. Die kindliche Freude beim Schaffen dieses kleinen Kunstwerks ist in jeder Faser, in jeder Sekunde spürbar, und man möchte einfach sofort mitmachen bei der Monsterparty und einstimmen in den Chor der Huis, Bongs und Yeahs. Dabei ist nicht nur die Kreativität erstaunlich, sondern auch das künstlerische und handwerkliche Geschick bei der Umsetzung: wunderschöne Zeichnungen, auf die Bewegungen gut abgestimmte Laute, tolle Nebeneffekte und Hintergrundgeräusche zur Untermalung. Besonders für eine vierte Klasse Volksschule eine herausragende Leistung in allen Belangen – herzlichen Glückwunsch!

Die 3B der NMS Gleisdorf nimmt YouTuber auf die Schaufel

Kaufverbot, Kategorie "Video"

Double Ringfinger für euch! Wer kennt sie nicht: YouTuber, die aus ihrem Leben berichten und nebenbei auch gleich noch für ein paar Produkte werben. Schüler und Schülerinnen der NMS Gleisdorf haben dieses Phänomen genauer unter die Lupe genommen und anschließend eigene Parodien gedreht.
In der Parodie „Kaufverbot“ tritt ein junger Mann im Bademantel vor die Kamera, der offensichtlich erkannt hat, wie sich auf YouTube Geld verdienen lässt. Sein Geschäftsmodell: Er kostet sich gemeinsam mit seinen Eltern durch diverse kulinarische Leckerbissen. In dieser Ausgabe haben die drei Gourmets eine Katzenfutter-Verkostung anzubieten: Die Marken „Doggy“, „Edelputin“ und „Larry“ stehen zur Auswahl. Welche Sorte wird wohl als Sieger aus diesem ultimativen Produktvergleich hervorgehen?

Making-of: „Die 3B Klasse beschäftigte sich in einer Projektwoche mit dem Phänomen „YouTuber“, da praktisch alle Jugendlichen unserer Klasse regelmäßig deren Videos sehen. Zu Beginn analysierten sie Videos und versuchten zu erkennen, was hinter den scheinbar spontan gefilmten Videoclips steckt. Auch die Ausstattung der Locations, die Kameraeinstellungen, der Schnitt, die Sprache, Mimik und Gestik wurden „zerlegt“. Danach startete der eigentliche Dreh der Videoclips. Die Ergebnisse wurden auf den schuleigenen YouTube-Kanal hochgeladen.“ (Aus der Projektbeschreibung)

Projektleitung: Angelika Teller-Kainer, Else Flooh, Bernadette Wilhelm

Jurybegründung: Mit einfachen und „trashigen“ Mitteln gelingt es den Produzentinnen und Produzenten die Stilmittel der Parodie allumfassend auszukosten. Sowohl die erfindungsreiche Gestaltung der getesteten Katzenfutter-Marken als auch die kreative Zusammensetzung der Inhaltsstoffe sind ein Beweis dafür, dass eine medienkritische Auseinandersetzung nicht trocken und langweilig sein muss, sondern durchaus auch Spaß machen kann. Die Jury hofft, dass die Schülerinnen und Schüler noch viele weitere Videos machen, mit denen sie kritisch hinter die Kulissen von YouTube schauen.

Scharfsinnige Parabel über den Umgang mit Informationen im digitalen Zeitalter

Stille Post, Kategorie "Video"

Die Art und Weise, wie Medien über etwas berichten, hat großen Einfluss auf unsere eigene Wahrnehmung. Soweit so bekannt. Derzeit hat man häufig den Eindruck, dass eine Menge Nachrichten im Umlauf sind, die bewusst auf Empörung und Aufregung setzen. Ein möglicher Grund dafür: Nachrichten, die auf Emotion setzen, lassen sich einfacher verbreiten, führen zu Aufmerksamkeit und können dadurch mehr Werbegeld lukrieren. Mehr denn je braucht es daher mündige Individuen, die eine Nachricht auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen können und in der Lage sind, sich mit selbst recherchierten Informationen ein kritisches Urteil bilden zu können.
In ihrem kurzen Videospot widmen sich Laura Diessl, Julia Hovorka und Bernd Sommer genau diesem Thema. Das Team aus der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien wirft mit seiner scharfsinnigen Parabel über den Umgang mit Informationen im digitalen Zeitalter hochaktuelle Fragen auf: Warum braucht es guten Journalismus für eine funktionierende Demokratie? Wie gelingt es journalistische Mindeststandards zu wahren? Genauso wie beim bekannten Kinderspiel „Stille Post“ bleibt am Schluss die Frage: Wieviel bleibt am Ende von der ursprünglichen Nachricht eigentlich noch übrig?

Projektleitung: Wolfram Wuinovic

Jurybegründung: Mit viel Prägnanz und Pfiff widmet sich der Videospot einem wichtigen und aktuellen Thema. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie manche Medien mit Fakten umgehen. Den jungen Filmemacherinnen und Filmemachern gelingt es, durch eine sehr klare Bildsprache und mit viel Gefühl für Details in etwas mehr als 30 Sekunden einen Spannungsbogen aufzubauen, auf dessen Höhepunkt die Rezipientinnen und Rezipienten direkt angesprochen werden. Die prägnante Dramaturgie lässt die Aufforderung – Informationen kritisch zu hinterfragen – nachhaltig wirken. Die Jury hofft, dass der Spot „Stille Post“ viele Diskussionen, hoffentlich auch im Schulunterricht, anstoßen wird.

 

Angelehnt an den Klassiker "Das große Fressen" zeigt dieses Video der HTBLVA Graz Ortweinschule, wie sorglos wir mit Lebensmitteln umgehen.

We are what we eat, Kategorie "Video"

Ein Setting, für das ein Engel hätte Pate stehen können: Eine leere Badewanne auf weißem Hintergrund, darin ein Jüngling mit blonden Locken, der genüsslich in einen Apfel beißt. Im Hintergrund ertönen leise die Saiten einer Harfe. Doch die engelsgleiche Fassade beginnt zu bröckeln, digitale Fragmente verzerren das Bild und krachende Töne durchbohren die sanften Klänge.
Von allen Seiten rücken Lebensmittel ins Bild: Brokkoli, Nudeln, ein Laib Brot, diverse Saucen und so weiter. Der junge Protagonist stopft das Essen in sich hinein, schmiert es sich ins Gesicht oder spuckt es wieder aus. Der anfängliche Genuss wird zur zügellosen Schlemmerei und schraubt sich hoch zur puren Verschwendung.
Selten werden kritische Botschaften so ästhetisch verpackt, wie in in „We are what we eat“. Dem jungen Team rund um den Schüler Luka Radaelli der 7. Schulstufe der HTBLVA Graz Ortweinschule ist es gelungen, einprägsame Bilder zu kreieren, die nachhaltig im Kopf wirken. Am Ende ist der Betrachtende selbst aufgefordert den offen gelassenen Interpretationsraum zu füllen. Ansätze dafür gibt es reichlich: Vom verantwortungslosen Umgang mit Lebensmitteln bis zum (Über)Leben in einer Verschwendungsgesellschaft. Wo wir grad dabei sind: Rund ein Drittel aller Lebensmittel werden weltweit jährlich weggeschmissen. Mahlzeit!

Projektleitung: Katharina Zotter

Jurybegründung: Ganz in Weiß gehüllt sitzt ein junger Mann in einer leeren Badewanne und isst einen Apfel. Im Hintergrund spielt klassische Musik. Das Setting des Films kommt am Anfang mit ganz wenigen Zutaten aus. Die Bilder sind sehr schön gefilmt, die Bildsprache klar und auf das Wesentliche reduziert. Die ästhetische Komposition gerät aber schnell aus den Fugen und entwickelt sich in eine wahre Bilderorgie. Die Filmemacherinnen und Filmemacher brechen mit der anfänglichen Ästhetik und zeigen gekonnt, dass sie Spannung aufbauen können. Darüber hinaus gelingt es mit dem Film „We are what we eat“ ein gesellschaftlich relevantes Thema ohne erhobenen Zeigefinger darzustellen.

Naturkatastrophen Media Literacy Award 2018
58 sorgfältig gestaltete Radiominuten zum Thema "Naturkatastrophen" der NMS 6 St. Peter in Kärnten.

Naturkatastrophen, Kategorie "Audio"

Berichte über verheerende Waldbrände in Griechenland und Schweden erschütterten im Sommer 2018 ganz Europa. „Die Feuer in Schweden zeigen, dass der Klimawandel real ist“, erklärte dazu EU-Kommissar Christos Stylianides. In ihrer Radiosendung „Naturkatastrophen“ widmet sich die 3A der NMS 6 St. Peter diesem hochaktuellen Thema. In Kleingruppen gehen die Schülerinnen und Schüler dabei unterschiedlichen Aspekten nach: Sie erklären die Herkunft des Begriffs „Katastrophe“, liefern unzählige Fakten, Informationen und werfen die Frage auf, welchen Anteil der Mensch an Natur- und Klimakatastrophen hat.
Verbunden werden die einzelnen Beiträge durch die Moderation der beiden Schüler Manuel und Fabian. Dazwischen gibt es – wie es die Moderatoren nennen – „echte Katastrophenmusik“ zu hören; also Songs deren Inhalte zum Thema passen. Die Musikredaktion haben zwei Schülerinnen übernommen: Sarah und Selina. Gegen Ende berichtet eine Frau schließlich von den längsten drei Minuten ihres Lebens, nämlich als sie als 9-Jährige ein Erdbeben in Mexiko überlebt hat.
Am Ende der achtundfünfzig sorgsam gestalteten Minuten ist man aufgrund der hervorragend recherchierten Inhalte nicht nur um Einiges schlauer, sondern auch erstaunt, wie viel selbst entwickelter Inhalt in dieser Sendung steckt. Well done!

Projektleitung: Irene Schütz
Projektunterstützung: radio Agora 105,5

Jurybegründung: Die knapp einstündige Radiosendung ist eine Audioproduktion auf allerhöchstem Niveau, sehr umfangreich und inhaltlich tiefgehend. Dabei wird das mitunter etwas „trockene“ Thema Naturkatastrophen in einer vielfältigen Art und Weise aufbereitet. Neben einzelnen klassischen, gut recherchierten Beiträgen und einem Interview kommen auch ausgefallenere Elemente zum Einsatz, wie zum Beispiel die Analyse zweier Songtexte, die zwischendrin eingespielt werden, oder eine inszenierte Debatte. In der Fülle der Beiträge wird deutlich, welch umfangreiche Vorarbeiten im Unterricht geleistet worden sein müssen, um diese inhaltliche Tiefe erreichen zu können. Daneben fasziniert die Nonchalance, mit der alle Beteiligten zu Werke gehen, die der ganzen Sendung eine eigene jugendliche Handschrift verleiht und dabei trotzdem in eine professionelle Medienproduktion mündet – besonders für eine siebte Jahrgangsstufe eine beachtenswerte Leistung!

Die Schüler der GWIKU18 in Wien haben sich mit österreichischer Zeitgeschichte beschäftigt.

1918-2018: Ein historisches ABCDarium, Kategorie "Audio"

Schülerinnen und Schüler des Haizingergymnasiums in Wien-Währing realisierten im Geschichtsunterricht eine Feature-Reihe zur österreichischen Zeitgeschichte. In Kleingruppen erarbeiteten sie acht Beiträge mit folgenden Titeln: A wie Armut, B wie Bundeshymne, D wie Demokratie, F wie Flüchtlinge, F wie Frauenwahlrecht, M wie Monarchie, S wie Sozialgesetze und V wie Verfassung.
Die Gestaltung der einzelnen Beiträge ist sehr unterschiedlich und macht die Eigenständigkeit in der Umsetzung sichtbar. Dazu zwei Beispiele: Zwei Schülerinnen haben sich in ihrem Beitrag mit Armut in der Zwischenkriegszeit befasst und dazu Frauen im Alter von 95 beziehungsweise 100 Jahren in einem Altersheim in Wien interviewt. Der Beitrag setzt sich aus den O-Tönen der Zeitzeuginnen und den darum gebauten Texten zusammen. Ein anderer Beitrag zum Thema Frauenwahlrecht wiederum wählt eine ganz andere Form. Ausgehend vom Frauenvolksbegehren 2.0 blicken die beiden Gestalterinnen zurück ins Jahr 1918 – jenes Jahr, in dem das Wahlrecht für Frauen in Österreich eingeführt wurde. Dabei kommen (neu eingesprochene) Zitate und (historische) O-Töne zum Einsatz, die die damaligen Positionen und Argumente besonders gut vermitteln.

Fazit: Die Miniserie zur österreichischen Geschichte ermöglicht eine akustische Reise zurück ins Jahr 1918 und macht die Ähnlichkeit mancher aktueller politischer Streitfrage im Vergleich zu jenen vor 100 Jahren sichtbar. Chapeau!

Projektleitung: Ferdinand Gschwendtner

Jurybegründung: 2018 feiert Österreich das Gedenkjahr zu „100 Jahre Erste Republik Österreich“ – ein Pflichtprogramm im Geschichtsunterricht. Wie sich die 7C des Haizingergymnasiums in Wien gemeinsam mit ihrem Lehrer Ferdinand Geschwendtner diesem Thema widmete, ist wohl beispiellos. Als Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit relevanten Begriffen und Unterthemen in Kleingruppen – von Armut über Demokratie bis hin zu Verfassung – entstand ein Audioprojekt, bestehend aus acht Beiträgen von insgesamt etwa einer Stunde Spiellänge. Die einzelnen Beiträge beinhalten unterschiedlichste Gestaltungselemente wie z. B. Musik, Geräusche und historische O-Töne, selbst recherchierte Fakten und Hörspielszenen. Sogar Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wurden geführt, aus denen die Schülerinnen und Schüler wichtige Eindrücke über das Leben im vergangenen Jahrhundert gewinnen konnten. Die vielfältigen Tonquellen wurden sehr professionell zusammengeschnitten, sodass die Beiträge teilweise Hörspielcharakter haben. Durch die Unterschiedlichkeit der einzelnen Beiträge wird die individuelle Handschrift der Schülerinnen und Schüler sichtbar, was sehr schön ist. Das Projekt zeugt von einer intensiven Auseinandersetzung mit Österreichs Geschichte, die aufbereitet mit digitalen Medien auf sehr pointierte und lehrreiche Art gelingt. So macht Geschichtsunterricht Spaß!

Fake-news - Media Literacy Award 2018
Die Schüler des Erzbischöflichen Privatgymnasiums Borromäum Salzburg analysierten das Phänomen "Fake News".

Informationen im Zeitalter von Fake News, Kategorie "Audio"

„Nächster Datenskandal: Zuckerberg verliert 70 Millionen Babyfotos in Straßenbahn!“ Mit dieser Falschmeldung beginnt die Radiosendung des Borromäum Salzburg und schon ist man mitten drin im Thema. Was dann folgt, kann als Grundimmunisierung in Sachen Fake News verstanden werden: Woran lassen sich Falschmeldungen erkennen? Wie verbreiten sie sich und wie funktionieren sie? Wer steckt dahinter und welche Ziele werden verfolgt?
Diese Fragen werden Schritt für Schritt und im besten journalistischen Sinn beantwortet. Beispielsweise werden die Mechanismen hinter Fake News anhand eines kleines Experiments verdeutlicht: Via Facebook lancieren die Schüler selbst erstellte Falschmeldungen und beobachten, was passiert. Die Kommentare zur vermeintlich neuesten Meldung werden in der Sendung präsentiert und jetzt an dieser Stelle selbstverständlich nicht gespoilert. Im Hauptteil der Sendung werden Salzburger Politiker in Telefoninterviews mit Fragen zu Fake News konfrontiert und gebeten über eigene Erfahrungen zu berichten. Und all jenen, die damit liebäugeln mit Fake News Geld zu verdienen, sei das Ende der Sendung ans Herz gelegt, besonders jene Passage zu funktionierenden Geschäftsmodellen. Das Ergebnis ist ein „akustisches Gegenmittel“ zu Fake News, nicht rezeptpflichtig und trotzdem nachhaltig wirksam!

Projektleitung: Katharina Scharinger
Projektunterstützung: Radiofabrik – Freier Rundfunk Salzburg

Jurybegründung: Eine verhältnismäßig geringe Anzahl an Einreichungen zum Media Literacy Award hatten Medienkompetenz explizit zum Thema. Auf die Radiosendung „Informationen im Zeitalter von Fake News“ trifft dies zu. Die 19 Schüler der 11. Schulstufe des Erzbischöflichen Privatgymnasiums Borromäum in Salzburg haben mit ihrer Lehrerin Katharina Scharinger und unterstützt von der Radiofabrik – dem freien Radio in Salzburg eine knapp einstündige Radiosendung zu diesem hochaktuellen und wichtigen Thema gestaltet. Darin finden sich allgemeine Hintergründe und Informationen zu Fake News genauso wie die Auseinandersetzung mit ihrer politischen Dimension. Auch wird erklärt, wie sich mit Fake News Geld verdienen lässt. Die Schüler haben sehr umfassend recherchiert und auch Telefoninterviews mit drei Politikern unterschiedlicher Parteien durchgeführt. Besonders kreativ ist der spielerische Einstieg in den Radiobeitrag mit einem Fake-News-Experiment, womit man sich als Hörer oder Hörerin schnell identifizieren kann. Der Beitrag besticht durch eine sorgfältige Recherche und differenzierte Bearbeitung, so werden auch Facebook-Initiativen gegen Fake News besprochen. Die Radiosendung ist sehr schön gesprochen und auch mit Musik ansprechend gestaltet. Das Projekt ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür, wie Medienkritik und Mediengestaltung pädagogisch kombiniert werden können – no fake!

Die Schüler von KLEX - Klusemann Extern Graz verarbeiten in diesem Audiobeitrag ihren Schulalltag.

Wir sind Geschichte, Kategorie "Audio"

Der erfolgreiche Abschluss der Unterstufe gehört gefeiert, am besten mit einem passenden Abschiedsgeschenk. Johannes Häfele zeigt gemeinsam mit einigen Mitschülern, wie das geht. Man benötigt: vier Jahre Schulzeit, die kritisch unter die Lupe genommen werden können. Weiters: Talentierte Texterinnen oder Texter, die die Erlebnisse zu Papier bringen (im Idealfall in Reimform). Und schließlich noch ein paar musikaffine Arrangeure, die einen passenden Beat dazumischen und – voilà – fertig ist der Rap zur gemeinsamen Schulzeit. Wenn es doch bloß so einfach wäre und auch so gut klingen würde wie in diesem Fall!
Höchst unterhaltsam wird hier ein Schulalltag skizziert, wo Lehrende nur das eigene Fach im Kopf haben. Dann ist die Rede von „Statistikprojekten und anderen Sachen, die uns den ganzen Tag fertig machen“. Immer wieder wird der größten Sehnsucht Ausdruck verliehen, der auch der Refrain gewidmet ist – mehr Freizeit und bitte etwas weniger (Schul)Stress: „Wir hätten so gern ein bisschen mehr Zeit, als uns durch die Schule in Wirklichkeit bleibt!“
Spätestens am Ende dieses akustischen Abschiedsgeschenks der 4. Klasse des KLEX – Klusemann Extern Graz ist klar, dass es sich hier nicht um eine kritische Abrechnung, sondern vielmehr um eine augenzwinkernde Liebeserklärung handelt – verewigt in einem Song. Fast schon ein bisschen zu kitschig für einen Rap.

Projektleitung: Daniela Hodschar

Jurybegründung: Es ist schon etwas Besonderes, wenn Schülerinnen und Schüler als Klassenabschlussprojekt einen Rap gestalten, und zwar nicht irgendeinen, sondern ein musikalisches Feedback, in denen sie die vergangenen vier Jahre Revue passieren lassen. „Wir sind Geschichte!“, lautet der Titel, der zeigen soll, dass die Schülerinnen und Schüler sich mit diesem Song von der Schule verabschieden. Der Rap wurde in der 8. Schulstufe im Unterrichtsfach „Offenes Lernen“ selbst komponiert, getextet, gesungen und gemastert. Um Geschichte geht es in dem Rap dann aber nicht, sondern um Zeit – „zu wenig Zeit“, in den Worten der Schülerinnen und Schüler, und: „zu viel zu tun! Das ist nicht gescheit! Viel zu wenig Zeit zu ruhen!“  Der Rap ist sehr schön umgesetzt: Der wohl überlegte Text ist pointiert, witzig und gut verständlich, was für einen Rap essentiell ist. Die Musik ist eingängig, das Arrangement sehr ansprechend. Man merkt dem Musikstück den Spaß der Jugendlichen an der Gestaltung an. Besonders hervorzuheben ist die wertschätzende Form, in der mit dem Song Kritik geübt wird – ein kreatives Beispiel gewaltfreier Kommunikation, wie sie in den Schulprinzipien der KLEX festgeschrieben ist. So geht Lernen auch!

Das Game Cleanwater des BRG Oberpullendorf ist ein gelungenes Beispiel für ein "Seriuous Game".

Cleanwater, Kategorie "Multimedia"

Spielen und Lernen scheinen häufig Gegensätze zu sein, doch die Zeiten ändern sich. Lernplattformen wie kahoot!, spielebasierte Lernkonzepte und sogenannte „Serious Games“ zeigen, dass es möglich ist, spielerisch zu lernen.
Im Jahr 2017 startete in Österreich die Initiative „We make Games“. Kurz zusammengefasst handelt es sich dabei um ein Projekt, das versucht Game Design in die Schule zu bringen. Schulen wurden eingeladen Spiele mit gesellschaftsrelevanten Themen zu entwerfen, besonders gute Konzepte haben für die Weiterentwicklung der Games Unterstützung von Profis bekommen. Das Game Cleanwater des BRG Oberpullendorf ist einer jener besonders gut gelungenen Prototypen. Das Prinzip hinter dem Game ist schnell erklärt: Im Spiel schlüpft man in die Rolle eines Meeresfisches, der vorbei an Unmengen von Plastikmüll durch das Meer manövriert werden muss. Wie es sich für ein Serious Game gehört, steht dabei der pädagogische Gedanke im Mittelpunkt. Stößt versehentlich gegen ein Plastiksackerl oder eine Glasflasche, hat man verloren und erhält Informationen zur Verschmutzung der Meere eingeblendet. Das hindert einen allerdings nicht daran es gleich noch einmal zu versuchen, ganz im Gegenteil. Spielbalance und Schwierigkeitsgrad sind so gewählt, dass die Motivation trotz regelmäßigem Scheitern hoch bleibt. Ganz nach dem Motto: Nur noch ein letztes Mal versuchen, diesmal gelingt es!

Making-of: „Im Rahmen des ,We Make Games’-Wettbewerbs, wurde ein sogenanntes ,Serious Game’ entwickelt. Das Spiel wurde in Unity programmiert und alle Grafiken wurden selbst erstellt. Die Schüler haben das ,Serious Game’ konzipiert, um auf das Problem der Umweltverschmutzung in den Meeren unseres Planeten aufmerksam zu machen.“ (Aus der Projektbeschreibung)

Projektleitung: Paul Sommeregger

Jurybegründung: „Cleanwater“ ist ein Serious Game, das einen von den ersten Spielminuten weg nicht mehr loslässt und richtiggehend süchtig macht – damit ist über die hohe Qualität eines Spiels eigentlich schon alles gesagt! Klar, die Grundidee des Bewegungsspiels ist nichts bahnbrechend Neues und schon viele Male gesehen und gespielt, aber dennoch ist die Machart, die Umsetzung der Idee, die grafische Gestaltung, die Wahl der Schwierigkeitsgrade so gut gemacht, dass man hier nicht vermuten würde, dass Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Projekts dieses Werk geschaffen haben. Bei einem Geschicklichkeitsspiel dieser Art ist es besonders wichtig und schwierig, den Schwierigkeitsgrad zwischen „leichter Routineübung“ und „frustriertem Dauerscheitern“ gerade so geschickt zu wählen, dass man immer wieder aufs Neue spielen will – und genau das ist bei „Cleanwater“ hervorragend gelungen: Ich könnte es stundenlang spielen! Dass dabei noch wichtige Lerninhalte rund um die Umweltverschmutzung in den Meeren vermittelt werden, macht das Spiel nicht nur zum Freizeitvergnügen, sondern nebenbei auch noch zum wertvollen Unterrichtsmaterial für Umwelterziehung.

Das Hass im Netz hat viele Gesichter. Die Schüler des GRG 21 Franklinstraße kämpfen dagegen digital an.

#f26gegenhass, Kategorie "Multimedia"

Aggressive Postings, Cybermobbing, Lügengeschichten: Hass im Netz hat viele Gesichter. Doch was kann man dagegen tun? Das GRG 21 Franklinstraße zeigt, wie man verbaler und psychischer Gewalt im Internet entgegenwirken kann.
In einer Aktionswoche im Februar 2018 beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler äußerst vielfältig mit dem Thema und entwickelten unterschiedliche Strategien, um Hass im Netz zu begegnen. Die zahlreichen Aktivitäten wurden von einem Redaktionsteam der 6. Klasse via Blog dokumentiert.
Der Beitrag „Guerilla Advertising“ beispielsweise zeigt, wie die Schule zum Informationsträger umfunktioniert wurde, um auf Stiegen und Gängen auf das Thema aufmerksam zu machen. In einem Flashmob der Theatergruppe skandieren inszenierte Hassposter Sprüche wie „Kastriert diese Kreaturen!“, ihnen gegenüber steht eine couragierte Gruppe, die sich den Aggressoren widersetzt. Als Grundlage für die Dialoge dienten echte Hasspostings. In anderen Beiträgen werden Diskussionsrunden zu Meinungsfreiheit, Privatsphäre und Anonymität im Internet zusammenfasst, Comics zu „Mobbing in der Schule“ beziehungsweise Collagen und Plakate präsentiert, die Abschlussdiskussion mit der Journalistin Ingrid Brodnig zusammengefasst und und und. Insgesamt hat die junge, sechsköpfige Redaktion knapp fünfzig Einträge verfasst.
Die Beiträge sind authentisch geschrieben, inhaltlich am Punkt, regen zum Denken an und machen die vielfältigen Aktivitäten der Aktionswoche sichtbar. Fazit: Ein absolut lesenswerter Blog über eine Aktionswoche, die zum Nachmachen provoziert.

Projektleitung: Irini Tzaferis

Tiny_Town Media Literacy Award 2018
Schülerinnen und Schüler des BRG Fadingerstraße bauen eine virtuelle Musterstadt.

Tiny Town, Kategorie "Multimedia"

Das Projekt „Tiny Town“ aus dem BRG Fadingerstraße in Linz zeigt, wie wertvoll es sein kann, wenn sich engagierte Menschen zusammentun. In Zusammenarbeit mit der Informatikabteilung der Johannes Kepler Universität Linz haben 23 Schülerinnen und Schüler der 7. Schulstufe eine eigene dreidimensionale Miniaturstadt entworfen, erbaut und dokumentiert. Die Schülerinnen und Schüler gestalteten zuerst Entwürfe von Hoch- und Fantasiehäusern und zeichneten diese auf Millimeterpapier. Im nächsten Schritt wurden via 3D-Programm Modelle gefertigt und schließlich mittels 3D-Drucker hergestellt.Die jungen Konstrukteurinnen und Konstrukteure arbeiteten in Kleingruppen und wurden nicht nur von zwei Studierenden, sondern auch von drei Schülern der Oberstufe begleitet. Umgesetzt wurde das Projekt übergreifend in den Fächern Geometrisches Zeichnen, Bildnerische Erziehung und Medienpraxis. Summa summarum ein smarter Unterricht, der voll auf die Kraft der Kooperation setzt.
Angeblich sind es die kleinen Dinge im Leben, die zählen. In diesem Fall war es so: Hier hat ein groß(artig)es Projekt zu einer kleinen Stadt geführt. Great!

Making-of: „(…) In BE gestalteten wir unsere ersten Entwürfe für die Häuser, zuerst mit Bausteinen und Plastilin, dann mit Bleistift und viel Radiergummi. Als wir zufrieden waren, zeichneten wir den Aufriss und den Seitenriss und überlegten uns die Maße, die die Gebäude haben sollten. Sie durften nicht höher als 12cm und nicht breiter als 9cm sein. Das Maximalvolumen des fertigen Gebäudes lag bei 40cm³ (…)“
(Auszug aus dem Projektbericht zweier Schülerinnen)

Projektleitung: Helene Siebermair-Sommerer, Maria Lengauer

 

Speak out - Media Literacy Award 2018
Die Schüler des BG Zaunergasse in Salzburg gestalteten einen eigenen Lernblog.

Speak Out, Kategorie "Multimedia"

Digitale Medien sind ein beliebtes didaktisches Mittel, besonders wenn es um den Fremdsprachenunterricht geht. Herzstück des Projekts „Speak Out“ des BG Zaunergasse in Salzburg ist ein klasseneigener Lernblog, der dazu dient, die Englischkenntnisse einer dritten Klasse zu verbessern.

Das Konzept funktionierte wie folgt: Über das gesamte Schuljahr verteilt erhielten die Schülerinnen und Schüler sogenannte „Speaking Homeworks“ zu verschiedenen Themen. Der Auftrag lautete, ein Video von sich aufzunehmen und auf den Blog hochzuladen. Zu Halloween forderte die Englischprofessorin von ihren Schützlingen beispielsweise gruselige Videos in Present Tense und passendem Halloween Kostüm. Ein anderes Mal musste über das verrückteste Abenteuer berichtet werden oder ein Interview zum Thema „Aberglauben“ geführt werden. Selbstverständlich immer alles auf Englisch.

Bei genauerer Betrachtung geht es beim Projekt „Speak Out“ aber um mehr als nur die Verbesserung der Englischkenntnisse. Das durchdachte pädagogische Konzept bietet den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit sich in Onlinekommunikation auszuprobieren und sich Feedback von Gleichaltrigen zu holen. Scheinbar nebenbei wird hier eine moderne Lernkultur gelebt, in der Fehler erlaubt sind, um Ziele zu erreichen. Es geht nicht um grammatikalisch perfekte Videos, sondern darum, das Selbstvertrauen beim Sprechen generell zu fördern. Der Blog bietet die Möglichkeit die eigene Performance einzuschätzen und zu beobachten, welche Fortschritte man macht. Einzig und allein die Anzahl der Kommentare hätte etwas höher sein können. Dennoch: Very well done!

Projektleitung: Julia Weißenböck

Meine-Traumschaukel - Media Literacy Award 2018
Mit dem Projekt "Meine Traumschaukel" haben die Volksschüler der VS Pettenbach Virtual Reality kreativ in den Unterricht integriert.

Meine Traumschaukel, Kategorie "Multimedia"

Künstliche Welten besuchen, sich in fantastische Lebewesen verwandeln oder in interaktive Spielewelten eintauchen: alles das ist mit Virtual Reality bereits möglich. Auch in der modernen Medizin werden virtuelle Anwendungen eingesetzt, beispielsweise um Operationen zu simulieren und zu üben. Langsam, aber sicher entwickelt sich die virtuelle Realität also zum neuen Medium.

Mit dem Projekt „Meine Traumschaukel“ hat die Volksschule Pettenbach einen innovativen Weg gefunden, dieses neue Medium kreativ im Unterricht einzusetzen und zu reflektieren. Das ging so: Die Schülerinnen und Schüler zeichneten ihre individuellen Traumwelten zuerst auf ein Würfelnetz und bastelten daraus einen Kartonwürfel. In den farbenprächtigen Zeichnungen der Kinder ist alles vertreten: Einhörner und Pferde, Kristalle und Regenbögen, Baumhäuser und verwinkelte Gänge, aber auch Strand, Palme und Wasserrutsche dürfen nicht fehlen. Die fertigen Würfel wurden schließlich noch mit einem Foto ergänzt, dann war der analoge Teil des Projekts fertig.

Die analogen Traumwelten wurden anschließend digitalisiert, damit sie mittels VR-Brille betrachtet werden konnten. Am Ende des Projekts stand ein Ausflug auf den Spielplatz auf dem Programm, wo die jungen Schöpferinnen und Schöpfer ihre Traumwelten auf der Schaukel ausprobierten.

Das Projekt „Meine Traumschaukel“ macht die Grenzen und Verbindungen zwischen analoger und digitaler Welt, zwischen Realität und Fiktion – im wahrsten Sinne des Wortes – sichtbar und zusätzlich einfach verdammt viel Lust wieder einmal in eigene Fantasiewelten einzutauchen.

Projektleitung: Susi Windischbauer, Katharina Dirngrabner, Gabriele Altmanninger, Petra Hörtenhuemer-Tragler

Die-Abenteuer-der-Weltraummaeuse - Media Literacy Award 2018
Die Volksschüler der GTVS Richsapfelgasse in Wien haben einen kunterbunten Mäusekosmos geschaffen.

Die Abenteuer der Weltraummäuse, Kategorie "Print"

Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2018. Dies sind die Abenteuer der Weltraummäuse. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt werden Galaxien entdeckt, die noch nie eine Maus zuvor gesehen hat.

Hier eine kleine Auswahl der Crewmitglieder: Maus Chelsea, die für ihre Waldfreundinnen und -freunde gerne Pilzkuchen bäckt. Maus Luisa, die in England lebt und am liebsten Pizza isst – aber nur gesunde Pizza versteht sich. Oder die Mäuse Max und Kelvin, die in der Nähe des TAA (Tier-Astronauten-Ausbildungs)-Zentrums leben. Gemeinsam mit dem strengen (und zeitweise etwas herrischen) Commander Hugo Krokus entdecken die Weltraummäuse neue Welten und erleben waghalsige Abenteuer. Sie überstehen die Begegnung mit dem gefährlichen Marshmallow-Monster am Zuckerplaneten und helfen dem grünen Alien dabei dessen Tochter zu finden. Wir sind bereits gespannt, welche Abenteuer die Weltraummäuse im zweiten Band erleben werden!

Making-of: Ausgangspunkt war die Teilnahme der 3. Klasse der GTVS Reichsapfelgasse in Wien an einem Projekt mit dem Schwerpunkt Fitness und Ernährung, das dazu anregen sollte „wie Astronauten zu trainieren.“ Im Anschluss an dieses Projekt entstand dann die Idee, Geschichten über Weltraummäuse zu schreiben. Die Schülerinnen und Schüler verfassten in Kleingruppen Texte und zeichneten passende Illustrationen. Die Lehrkräfte unterstützten bei der Rechtschreibung und übernahmen die graphische Bearbeitung für den Druck.

Projektleitung: Richard Cieslar und Elisabeth Schmiedhofer

Neue-Mayrhofner-Schuelerzeitung Media Literacy Award 2018
Das professionell gemacht Magazin der NMS Mayrhofen in Tirol überzeugte die Jury.

Neue Mayrhofner Schülerzeitung, Kategorie "Print"

Hinter dem Begriff „Schülerzeitung“ kann sich allerhand verbergen. Die Bandbreite reicht von behelfsmäßig zusammengehefteten A4-Zetteln bis hin zu professionell gemachten Magazinen. Die „Neue Mayrhofner Schülerzeitung“ gehört definitiv zu Letzteren. Das junge Redaktionsteam aus Schülern der 5. – 8. Schulstufe der NMS Mayrhofen kombiniert thematische Vielfalt und inhaltliche Tiefe mit klarer Struktur und ansprechender Optik. Das Ergebnis ist eine Zeitung, die für jeden Geschmack etwas zu bieten hat. Das Top Thema der zweiten Ausgabe ist der Besuch der Ski-Rennläuferin Bernadette Schild an der Schule. Im umfangreichen Interview mit der Spitzensportlerin gelingt es, eine sympathische Balance aus persönlichen und sportrelevanten Fragen zu halten. Die Jungreporterinnen und Jungreporter haken an den richtigen Stellen nach und beweisen mit ihren Fragen auch Humor und Kreativität. Ein Highlight: „Wenn Sie Apfelstrudel mit dem Skisport vergleichen, worin liegen die Gemeinsamkeiten bzw. die Unterschiede?“

Auch in den vielen anderen Beiträgen wird das fortgeschrittene journalistische Know-how spürbar. Es wird von zahlreichen Events inner- und außerhalb der Schule berichtet, es gibt Reportagen zur Lesenacht, zur Schiwoche und zum Besuch bei der Tiroler Tageszeitung. In der Rubrik „Das kann ich“ werden Talente und Hobbys vorgestellt, im „Leserforum“ werden Meinungen zu unterschiedlichen Themen abgedruckt. Am Ende der Lektüre hat man einen ziemlich guten Eindruck, was sich alles so tut in Mayrhofen; übrigens auch außerhalb der NMS. Oder haben Sie gewusst, dass Bernadette Schilds Mann aus Mayrhofen kommt?

Projektleitung: Michael Bachlechner

Poppiges Layout, coole Fotos und ein tolles Design sind die Markenzeichen der Schülerzeitung des GRG 4 in Wien.

Textfeld, Kategorie "Print"

Was für ein Comeback! Nach einjähriger „Schönheitspause“ ist die Schülerzeitung des GRG 4 (Wiedner Gymnasien/Sir karl Popper Schule) zurück und sieht richtig gut aus: poppiges Layout, coole Fotos und ein tolles Design. Dieses Magazin würde in jeder Trafik eine gute Figur machen. Bekanntlich kommt es aber nicht nur auf das Äußerliche an, sondern auch auf die inneren Werte. Und die können sich ebenfalls sehen lassen. Sei es der bedrückende Beitrag über Zwangsheirat oder der spannende Zwischenbericht eines Ex-Maturanten über seine Zeit beim Bundesheer: Die „Textfeld“-Redaktion findet eine schöne Mischung aus schulinternen Angelegenheiten und Themen, die auch außerhalb des Schulgebäudes relevant sind. Und auch für Unterhaltung ist gesorgt, manchmal zwischen den Zeilen und oft auch ganz unverblümt. Auf die Frage, was sie nach der Sommerpause am meisten vermissen, lautet die Antwort eines Schülers: „Das sauer verdiente Geld aus dem Ferialjob, das ich schon wieder ausgegeben habe.“ Bleibt zu hoffen, dass über den Verkauf des „Textfeldes“ wieder ein bisschen Geld in die leeren Kassen gespült wurde. Die Ausgabe ist ihr Geld jedenfalls wert.

Making-of: „Mit Textfeld trauen wir uns das Ungewohnte, erheben als Schüler die Stimmen, vernetzen Ober- und Unterstufe. Wir holen Meinungen ein, organisieren Fotoshoots, entdecken sprachliches und visuelles Neuland. Wir fragen: ,Was interessiert uns und unsere Leser?‘ und gestalten in den Teams Inhalt, Marketing/PR und Layout/Design das Schülermagazin ,Textfeld‘. Ein Textfeld gibt Zeichen Platz. ,Textfeld‘ schenkt Interessen, Kreativität und jedem Schüler Raum, ist dabei reflektiert, wagemutig und ehrlich.“ (Aus der Projektbeschreibung)

Projektleitung: Antonia Hotter und Aleksander Narloch

Mit Würfel wird den Schüler der VS/NMS Europaschule Linz gezeigt, wie Programmieren funktioniert.

Projekt Coding, Kategorie "Mediendidaktik"

Der Alltag im digitalen Zeitalter ist geprägt von Algorithmen, die unsere Klicks und Likes analysieren. Das ist praktisch, wenn Musik oder Bücher empfohlen werden, die tatsächlich den eigenen Geschmack treffen. Hat aber auch Aspekte, die nachdenklich stimmen – beispielsweise, wenn Facebooks Freundschaftsvorschläge so zutreffend sind, dass einem unheimlich wird. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie Algorithmen funktionieren, auch um die Folgen für die Zukunft besser abschätzen zu können. An der VS und NMS Europaschule Linz ist im Rahmen des Projekts „Coding, Algorithmisieren“ genau das passiert: Spielerisch wurde den Schülerinnen und Schülern klassen- und jahrgangsübergreifend ein Verständnis fürs Programmieren vermittelt. In der Volksschule eher mit analogen Mitteln, in der NMS mittels Robotern, die über Farbcodes und Module programmiert werden können. Auch die Bedeutung von Algorithmen für den (analogen) Alltag wurde thematisiert. So basiert die Braille-Schrift für sehbehinderte Menschen genauso auf einem Algorithmus wie das ebenfalls bekannte Flaggenalphabet.

Making-of: „Zur Umsetzung einer digitalen Literacy wurde an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich und an deren Praxisschule Europaschule Linz im Schuljahr 2017/18 das Projekt Coding durchgeführt. Das Projekt betraf sowohl Schülerinnen und Schüler der Primarstufe als auch der Sekundarstufe 1 und Studentinnen beziehungsweise Studenten der Sekundarstufe 3.
Ziel war es erste Schritte zum Algorithmisieren und darauf schließlich zum Programmieren zu entwickeln.“ (Aus der Projektbeschreibung)

Projektleitung: Wolfgang Wagner

Jurybegründung: Wie sehr Algorithmen in Suchmaschinen und sozialen Medien unser Leben beeinflussen und welche Folgen das auf unsere Gesellschaft hat, ist aktuell gerade Gegenstand heftiger Diskussionen. Eines ist aber unbestritten: Wir befinden uns bereits mitten in der digitalen Gesellschaft und Schule hat die Aufgabe mit der Digitalisierung einhergehende Veränderung zu thematisieren und zu reflektieren. Das Projekt „Coding, Algorithmisieren“ wurde mit den Praxisschulen der PH Oberösterreich realisiert. Dabei ist es gelungen informatisches Wissen auf besonders spielerische und unterhaltsame Art zu vermitteln. So mussten beispielsweise Spielzeugfiguren durch bestimmte Räume „programmiert“ werden, wobei Zuckerln das Erreichen des Zielfeldes versüßten. Dass solche Unterrichtsformen Spaß machen, liegt auf der Hand. Wem dabei der kritische Blick zu kurz kommt, sei beruhigt: Je besser man versteht, wie etwas funktioniert, desto fundierter lässt sich etwas kritisch betrachten.

Dieses Projekt des Hernalser Gymnasiums Geblergasse in Wien zeigt den wachsenden Einfluss der neuen Medien auf die Demokratie.

Medien und Dystopie, Kategorie "Mediendidaktik"

Medienbildung hat ohne Zweifel die Aufgabe, sich kritisch mit den gesellschaftlichen Folgen neuer digitaler Technologien auseinanderzusetzen. Besonders in Zeiten des wachsenden Einflusses der neuen Medien auf Demokratie, Politik und Gesellschaft. Das Projekt „Medien und Dystopie“ des Hernalser Gymnasiums Geblergasse in Wien zeigt eindrucksvoll, wie das in der Schule gelingen kann.

Im Zentrum standen didaktisch aufbereitete Themen, darunter u.a. Überwachung, Datenschutz, Big Data oder Medien und Politik. In einmonatigen Forschungsprojekten sammelten die Schülerinnen und Schüler Informationen zu unterschiedlichen Themen, entwickelten kritische Fragestellungen und präsentieren ihre Ergebnisse – entweder durch klassische Vorträge oder durch künstlerisch-kreative Zugänge. Im Zuge des Projekts entstand beispielsweise ein Kurzfilm, der auf Recherchen zum Sozialkredit-System der Volksrepublik China basiert. In der selbst gedrehten, knapp 20-minütigen filmischen Dystopie werden die katastrophalen Folgen staatlicher Repression auf den privaten Alltag der jungen Familie Sheng gezeigt. Hinter der spannenden Story steckt letztlich die Frage, welche Konsequenzen es hat, wenn alles was wir tun – ob im Internet oder auch anderswo – digitale Spuren hinterlässt und überwacht wird. In einem anderen Forschungsprojekt widmet sich ein Schüler dem Roman „1984“ von George Orwell und stellt interessante Querverbindungen zur Gegenwart her. Auszug aus seinem Forschungsbericht: „Damals hat man sich noch davor gefürchtet belauscht zu werden, heute ist das anders. (…) Siri, Alexa und Co. können uns theoretisch immer abhören und eigentlich stört das niemanden wirklich.“

Ein durchdachtes Projekt, das zeigt wie Medienbildung auf aktuelle Herausforderungen reagieren kann und den Schülerinnen und Schülern dabei die Chance gibt ihre eigene (mediale) Erfahrungswelt einzubringen – fechánghao!

Projektleitung: Matthias Leichtfried

Jurybegründung: Der Medienwissenschafter Roberto Simanowski spricht in seinem Buch „Stumme Medien“ von der „Notwendigkeit, die Funktionsweise der sozialen Netzwerke, der neuen Medien und der digitalen Technologien zu verstehen und deren vermutete gesellschaftliche Folgen zu diskutieren.“ Den Bildungsinstitutionen stellt er dabei kein gutes Zeugnis aus und vermutet Fantasielosigkeit und Angst im Umgang mit diesen Themen. Das Projekt „Medien und Dystopie“ des Hernalser Gymnasiums Geblergasse beweist das Gegenteil. In dem didaktisch gut durchdachten Konzept werden mögliche Folgen zukünftiger Entwicklungen von verschiedenen Perspektiven beleuchtet und kontrovers diskutiert. Die Lernenden bringen ihre Perspektiven mit ein und stellen Bezüge zur eigenen Lebensrealität her – ein Indiz dafür, dass die Schülerinnen und Schüler für den Inhalt begeistert werden konnten. Gerade hinsichtlich der Tatsache, dass sich die technologischen Veränderungen besonders auf die kommenden Generationen auswirken werden, ist dies besonders erfreulich. Hier offenbart sich ein mediendidaktischer Zugang, der die Reflexion der Medien in den Mittelpunkt rückt und die essentielle Frage stellt, in welcher Gesellschaft wir in Zukunft leben möchten. Ganz nebenbei werden sowohl Medien- und Nachrichtenkompetenz gefördert, das zeigt sich in der fundierten Recherche und in den finalen Forschungsberichten. Bleibt zu hoffen, dass das Projekt „Medien und Dystopie“ andere zu ähnlichen Projekten animiert.

Der orange Straßenkehrer der MA 48 ist für die Schüler des Goethe Gymnasiums im 14. Wiener Bezirk "typisch wienerisch".

Tyoisch vier Wien, Kategorie "Mediendidaktik"

Im Wahlpflichtfach „Filmisches Erzählen“ am Goethe Gymnasium in Wien 14 wird unterrichtet, wie Film funktioniert. Das ausgefeilte didaktische Konzept setzt dabei sowohl auf die Vermittlung von Filmtheorie als auch auf die Aneignung filmischer Praxis. Dieses Semester stand Dokumentarfilm als Schwerpunkt auf dem Programm. Ausgangspunkt war die eingehende Beschäftigung mit der Geschichte des Dokumentarfilms, u.a. mittels unzähliger Filmbeispiele, von der Stummfilmzeit bis hin zu neuen dokumentarischen Formen der Gegenwart. Daran anknüpfend wurde die Frage diskutiert, ob Dokumentarfilme überhaupt objektiv sein können.

Höhepunkt der Auseinandersetzung war schließlich die Realisierung eines eigenen Dokumentarfilms, wobei die Projektleitung ganz auf die Selbstverantwortung der jungen Filmschaffenden setzte. Vom Ideenfindungsprozess bis hin zu organisatorischen Zusatzarbeiten, von den Dreharbeiten bis zur Premiere: In den Filmen steckt 100% Handarbeit der Schülerinnen und Schüler – selbstverständlich mit Hilfeangeboten und diversen Inputs seitens der Lehrerin Sabina Haas und des Filmemachers Fesih Alpagu. Das Ergebnis ist ein knapp 20-minütiger Dokumentarfilm, der spannende Einblicke in den Alltag von zwei Wienerinnen und zwei Wienern ermöglicht. Eventuell könnte man jetzt noch darüber streiten, ob die vier filmischen Portraits „objektiv“ gesehen tatsächlich „typisch für [sprich: vier] Wien“ sind oder ob es sich hier um eine Inszenierung handelt – aber das ist eine andere Geschichte.

Making-of: Vier Filmteams zu je vier Menschen drehen vier Filme mit je vier Minuten Länge. Diese Eckdaten waren der Ausgangspunkt des Filmprojekts „Typisch vier Wien“, das die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfachs „Filmisches Erzählen“ im Goethe-Gymnasium unter der Leitung von Filmemacher Fesih Alpagu und der Lehrerin Sabina Haas realisiert haben.

Projektleitung: Fesih Alpagu und Sabina Haas

Den Publikumspreis 2018 gewann dieses Musikvideo des BORG Bad Leonfelden aus Oberösterreich.

Shape of You, Kategorie "Publikumspreis 2018"

Über das gesamte Schuljahr hinweg haben sich die Schülerinnen und Schüler aus fünf Klassen mit dem Thema 2D-Animation beschäftigt. Beim gemeinsamen Großprojekt handelt es sich um eine Rotoskopie einer Tanzszene zu Ed Sheerans Song „Shape of You“. 

Dabei wird eine real gefilmte Szene in ihre einzelnen Bilder zerlegt und Bild für Bild als Vorlage für eine Zeichnung benutzt. Jede Schülerin und jeder Schüler sollte exakt drei Sekunden des Videos animieren. Jede Sequenz sollte dabei im jeweiligen Stil der Zeichnerin/des Zeichners erscheinen. Die aneinandergereihten Sequenzen ergaben schließlich das fertige Musikvideo.

Projektleiter: Wolfgang Hoffelner

Jurybegründung: Der [mla]-Publikumspreis wurde am Freitag, dem 19. Oktober 2018 als letzter der heurigen media literacy awards verliehen. Es war dieses Jahr ein knappes Rennen. Aus insgesamt 26 Videos, die am Vortag bei den Videospecials präsentiert wurden, hatte das Publikum schließlich einen Favoriten: „Shape of You“ erhält den Publikumspreis 2018. Wir gratulieren herzlich!

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