Gesundheit

Masernausbruch in Graz

28 Kindern in der Kinder-Ambulanz des LKH Graz wurden mit Masern angesteckt. Dazu steigt die Zahl der gemeldeten Fälle. Warum Masern nicht harmlos sind.

Kind mit Masern

Der Besuch eines 15-Jährigen, der ohne von seiner eigenen Erkrankung zu wissen, die Masernerreger in die Kinder-Ambulanz des LKH-Graz gebracht hat, dürfte der Auslöser der bislang heftigsten Masern-Welle der letzten Jahre sein. Derzeit ist die Rede von 28 infizierten Babys aus dem unmittelbaren Umfeld der Kinder-Ambulanz, dazu kommen weitere Krankheitsfälle aus Kinderarztpraxen. Weitere Masern-Fälle sind allerdings, so Fachbereichsleiterin Marianne Wassermann-Neuhold von der Landessanutätsdirektion Steiermark zur „Kleinen Zeitung“, noch zu erwarten.

Hoch infektiös

Masern sind hochinfektiös. Wer nicht gegen Masern geimpft ist, kann binnen 72 Stunden nach dem Kontakt mit den Erregern erkranken. Die Inkubationszeit liegt zwischen acht und maximal 21 Tagen. Andrea Grisold, Vorsitzende des österreichischen Masernkomitees, rechnet daher noch mit weiteren Fällen, die in den nächsten Tagen im Großraum Graz auftreten werden. Vor allem Säuglinge sind von der Ansteckung betroffen, denn bei ihnen kann noch keine Impfung vorgenommen werden. Sie können nur durch die sogenannte passive Impfung, eine Verabreichung von Immunglobulinen, behandelt werden. Da Masernerreger über Tröpfcheninfektion, etwa durch Husten, Sprechen oder Niesen, verbreitet werden, ist die Ansteckung immer und überall möglich.

Nur die Impfung bietet ausreichenden Schutz

Masern sind in ganz Westeuropa seit einigen Jahren wieder auf dem Vormarsch. Schuld ist ein Rückgang bei der Durchimpfungsrate mit der zweiten Dosis, die heute in der Gruppe der Zwei- bis Fünfjährigen in Österreich nur mehr bei rund 81 Prozent liegt. Um eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, ist eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent in zwei Dosen notwendig. Bei den Sechs- bis Neunjährigen liegt die Durchimpfungsrate bei 89 Prozent. Bei der Gruppe der 15- bis 30-Jährigen sinkt die Zahl jener, die durch eine komplette Impfung geschützt sind, auf knapp 70 Prozent.

Experten wie Wassermann-Neuhold oder Grisold appelieren daher an die Eltern, sich selbst und ihre Kinder unbedingt impfen zu lassen, auch, weil so die ansteckung von Säuglingen vermieden werden kann.

Pharmig kritisiert die zunehmende Impfskepsis

Als äußerst alarmierend bezeichnet Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig,  die zunehmende Skepsis gegenüber Impfungen. Diese führe dazu, dass kleine Impfreaktionen, wie etwa eine gerötete Einstichstelle oder leichtes Fieber, dramatisiert würden. Dazu Herzog: „Es ist bedenklich, dass immer mehr Menschen aus Nachlässigkeit oder gar bewusst auf den Gesundheitsschutz durch Impfungen verzichten. Den Österreicherinnen und Österreichern stehen umfangreiche Schutzimpfungen zur Verfügung. Diese Präventionsmöglichkeiten sollten mit Bedacht auf die eigene Gesundheit auch wahrgenommen werden. Denn jeder Erkrankungsfall, der durch eine Impfung hätte verhindert werden können, ist einer zu viel.“

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