Erziehung

Mama, wie funktioniert Geld?

Die Sache mit dem Geld kann für kleine Kinder ganz schön verwirrend sein. Woher kommt es? Was kann man damit machen? Wir geben Tipps, wie man auch schon Vorschulkindern die Entwicklung, den Wert und den Umgang mit Geld erklären kann.

Kinder sind neugierig und wollen wissen, wie der Alltag funktioniert. Gerade bei kleinen Kindern im Vorschulalter haben die Eltern die größte Vorbildwirkung. Ihr Verhalten prägt das Kind nachhaltig. Besonders beim Umgang mit Geld ist es daher für die Eltern wichtig, ihren Kindern schon früh die richtige Einstellung zum Wert des Geldes, zum Konsumverhalten und zum Thema Sparen zu vermitteln.

Es ist unerlässlich, dass Eltern mit dem Kind über Geld sprechen und auch Erklärungen für ihr Verhalten liefern, etwa für das Kind verständlich erklären, warum sich die Familie nicht einfach alles kauft, auch wenn sie es sich eigentlich leisten kann. Dass Mama und Papa bestimmte Werte und Vorstellungen haben, was sie mit ihrem Geld anfangen: zum Beispiel, dass sie davon lieber Obst und Gemüse kaufen als ständig Schokolade. So lernen Kinder auch mit Konsum umzugehen, der an jeder Ecke lauert.

Gelderziehung schon früh beginnen

Vorschulkinder können zwar mit dem Begriff Geld noch nicht viel anfangen, aber im Alltag bekommen sie schon mit, was „wenig“ und „viel“ bedeutet. Und dass man für Geld Waren bekommt. In dieser Altersgruppe besteht das Ziel darin, Kindern den Geldwert von Dingen zu vermitteln und erste Ansätze für Sparverhalten zu entwickeln. Dies beeinflusst nachhaltig, wie sie später als Erwachsene mit Geld umgehen. „Langzeitstudien haben gezeigt, dass Kinder, die im Vorschulalter dem Drang widerstehen lernen, eine Süßigkeit sofort aufzuessen, im späteren Leben erfolgreicher sind als Kinder, die unbedingt sofort zugreifen müssen. Das betrifft sowohl die Ausbildung und den Beruf als auch die soziale Kompetenz“, so Philip List, Leiter des Erste Financial Life Parks.

Doch wie kann man den Wert von Dingen begreifbar machen? Philipp List rät, auf einem großen Bogen Papier die Umrisse des Wunsches Ihres Kindes aufzuzeichnen. „Lassen Sie es dabei mitwirken. Nehmen Sie dann eine Ein-Euro-Münze als Schablone und malen Sie innerhalb der Umrisszeichnung so viele Euro-Kreise, wie der gewünschte Gegenstand kostet. Nun soll Ihr Kind Geld, das es geschenkt bekommt oder sogar selbst verdient, in eine Sparbüchse werfen und entsprechend vieleEin-Euro-Kreise in der Umrisszeichnun ausmalen. So lernt es, wie viel sein Wunsch wert ist – und kann üben, das Bedürfnis aufzuschieben.“

Frühe Gelderziehung ist wichtiger denn je.
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Wie alles begann: der Tauschhandel

Um einem Kind den Wert und die Bedeutung von Geld zu erklären, muss man mit der Entwicklung des Geldes beginnen. Blickt man in der Geschichte zurück in eine Zeit, als die Menschheit sesshaft wurde und mit dem Ackerbau begann, trifft man auf den Beginn des Tauschhandels. Es wurde eine Ware gegen eine andere Ware eingetauscht. Also Werkzeug gegen ein Huhn oder ein warmes Fell gegen Brennholz. Es war jedoch nicht einfach, Ware gegen Ware gerecht einzutauschen, und man hatte auch nicht immer das zur Verfügung, was der andere Tauschpartner dafür haben wollte. Es kam oft vor, dass man über mehrere „Ecken“ tauschen musste. Das war mühsam und unpraktisch. Außerdem waren die Waren entweder zu schwer zu transportieren, schwierig im Wert abzuschätzen oder verderblich. Die Menschen einigten sich im Laufe der Zeit deshalb auf bestimmte Gegenstände als Tauschmittel. Dieses Mittel sollte als Währung dienen, als Zahlungsmittel und zugleich als Wertmaßstab für den Warentausch. Es sollte haltbar, leicht zu transportieren, fälschungssicher und knapp sein. Besonders beliebt und begehrt waren zu Beginn Muscheln zum Tauschen gegen verschiedenste Waren. Im alten China kamen die Menschen vor etwa 3500 Jahren auf die Idee, Kaurischnecken als Zahlungsmittel einzusetzen. Der große Vorteil bestand darin, dass diese Schneckenhäuschen sehr lange haltbar waren und damit ihren Wert behielten. Man kann sagen, dass Kaurischnecken so etwas wie das erste richtige Geld waren. Später, als die Menschen das Metall entdeckten, verwendeten sie statt der zerbrechlichen Muscheln Bronze-, Eisen-, Gold- oder Silberstücke. Diese hatten noch dazu den Vorteil, dass sie nicht kaputtgehen konnten. Es gab jedoch bereits damals Fälscher, die nahezu wertloses Metall, etwa Blei, mit Gold und Silber überzogen, um damit ihre Mitmenschen zu betrügen. Um diesem Schwindel einen Riegel vorzuschieben, ließen die Herrscher in den verschiedenen Ländern ihr Bild auf die Stücke prägen. Geld mit dem Bild des Herrschers war garantiert echt, und damit waren auch die Münzen erfunden.
Die ersten Münzen wurden etwa 650 Jahre vor Christus geprägt – im Königreich Lydien auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Die Geldstücke wurden aus Gold und Silber hergestellt und mit einem Stempel versehen, der den Wert eindeutig machte.

Von der Banknote zur Kreditkarte

Der nächste Schritt in der Entwicklung war die Schaffung von Papiergeld. Es handelte sich um Wertpapiere, mit denen der Besitzer vom Herausgeber des jeweiligen Papiergeldes eine auf dem Schein festgelegte Menge an Münzen verlangen konnte. 1483 schaffte Spanien das erste europäische Papiergeld aufgrund der zu knappen Münzmenge, die nicht mehr für das wirtschaftliche Handeln im Lande ausreichte. Die Annahme als Zahlungsmittel war für jedermann vorgeschrieben.

Das war auch die Geburtsstunde der ersten Banken: Besitzer von Münzen konnten diese bei Banken einzahlen und erhielten eine Quittung zurück, die eine andere Bank in einer anderen Stadt oder in einem anderen Land verpflichtete, eine entsprechende Menge an Münzen an den Besitzer auszuzahlen. Diese Quittungen hießen Noten, daher der Name Banknote. Die Vorteile der Banknoten waren offensichtlich: Sie waren leicht zu transportieren, gut zu verstecken und schützten die fahrenden Händler auch vor Raub, weil die Banknoten nur vom jeweiligen Besitzer eingelöst werden konnten. Im Laufe der Zeit erhielten nur noch staatliche Banken das Recht zur Herausgabe von Banknoten, heutzutage gibt es meist nur noch eine Zentralbank pro Land. Mit dem Euro hat sich das Aussehen der Geldscheine vereinheitlicht. Doch auch unser Papiergeld und die Münzen könnten als Zahlungsmittel bald ausgedient haben. Das sogenannte „Plastikgeld“ also die Kredit- oder Bankomatkarte könnte in den nächsten Jahren das alleinige Zahlungsmittel sein. So muss man sich nicht mehr darum kümmern, immer genug Geld in der Geldbörse zu haben. Die Kreditkarte steht immer zur Verfügung.

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