Bildung

„Lernen bedeutet, die Welt zu erobern“ – Experten-Interview

Unterrichten ist vor allem Beziehungsarbeit, sagt Lernquadrat- Gründer Konrad Zimmermann. Stimmt das Vertrauen, macht Lernen wieder Spaß.

Mit welchen Themen kommen Eltern zu Ihnen?
Zimmermann: Etwa 70 Prozent der Eltern kommen konkret wegen schlechter Noten – oft ein bisschen zu spät. Aber – und das ist ein neues Phänomen – ungefähr 30 Prozent wollen das Lernen einfach ausgliedern. Die Kinder haben keine schlechte Noten, aber die Eltern wollen mit dem Thema Schule einfach nichts zu tun haben. Prinzipiell gilt: Die Themen, mit denen Eltern zu uns kommen, sind oft nicht die wahren Gründe für schlechte Noten. Die Mutter glaubt vielleicht, das Kind braucht zwei Stunden Nachhilfe in Mathe, dabei liegt es an den Sprachkenntnissen – das Kind versteht die Angabe einfach nicht. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, wo die Probleme wirklich liegen. Das ist ein sehr sensibles Thema.

Die Kinder stehen schon in der Volksschule unter enormem Druck!

Konrad Zimmermann

www.lernquadrat.at

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Was kann Nachhilfe also leisten?
Kinder sind unvorstellbar verschieden, ebenso wie ihre Zugänge zum Lernen. Am Anfang steht erst mal die Notversorgung, aber letztlich geht es darum, Spaß zu vermitteln. Lernen ist etwas Lustvolles, Lernen bedeutet, die Welt zu erobern. In der Schule wird das den Kindern leider innerhalb von zwei Jahren abtrainiert.

Ein Viertel der österreichischen Schüler nehmen Nachhilfe, was sagt das über unser Schulsystem aus?
Ich war selbst Lehrer, ich kenne das System von allen Seiten. Alle denken, es liegt an den Fächern – Mathe, Englisch, Deutsch. In Wahrheit geht es um Beziehungsarbeit, darum, Vertrauen zu den Kindern aufzubauen, Spaß am Lernen zu vermitteln. Das geht in den Schulen völlig unter – genauso wie das intuitive Lernen und der Bezug zur Lebensrealität der Schüler. Zum Beispiel im Sprachunterricht: In der Schule lernt man Grammatik, Vokabel. Nach acht oder neun Jahren kommt man dann heraus und kann immer noch nicht wirklich Englisch, obwohl man es auch in zehn Monaten lernen könnte. Da stimmt die Motivation einfach nicht. Aber die größte Aufgabe des Schulsystems ist, die Verschiedenartigkeit der Kinder endlich anzuerkennen.

Fakten und Checklisten zum Thema Nachhilfe

94.000.000 Euro werden in Österreich jährlich für Nachhilfe ausgegeben, für viele Familien bedeutet das enormen finanziellen Druck.

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CHECKLISTE: GUTE GRÜNDE FÜR NACHHILFE

IHR KIND …
… ist versetzungsgefährdet
… hat in einem Fach regelmäßig Probleme bei den Hausaufgaben
… möchte sich in einem Fach verbessern
… will nicht mehr in die Schule
… leidet unter den schlechten Noten
… hat Unterrichtsinhalte versäumt, die es alleine nicht aufholen kann
… hat auf eine Schule mit höherem Leistungsniveau gewechselt

CHECKLISTE: WORAN ERKENNT MAN GUTE NACHHILFE?

… Ausführliches Erstgespräch
… Formulierung konkreter Lernziele
… Kostenlose Probeangebote
… Fachliche und pädagogische Qualifikationen der Lehrpersonen
… Blick auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes
… Lernfortschritts-Dokumentation
… Zusätzliches Unterrichtsmaterial
… Prüfsiegel

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