Bildung

Komm, ich zeig dir mein Museum!

Eintauchen in vergangene Zeiten und in die jüngste Geschichte: Wir begleiten Kinder ins Haus der Geschichte in Wien und ins Parlamentarium im EU-Parlament in Brüssel, um uns ein besonderes Exponat zeigen zu lassen.

Benjamin Fuchs, 12, besucht das „Haus der Geschichte“
„An Conchita finde ich gut, dass sie sich so zeigt, wie sie sein will. Ich war überrascht, in einer Ausstellung über die Geschichte Österreichs etwas über Conchita zu sehen.“

Angehenden Teenagern und ihren Eltern bietet ein Besuch im Haus der Geschichte viele Impulse für Gesprächsstoff. Für Volksschulkinder gibt es jeden dritten Sonntag im Monat um elf Uhr ein eigenes Programm, das für einen Kostenbeitrag von zwei Euro bewegende Geschichten mit spielerischen Aufgaben näherbringt. Schwere Empfehlung!
www.hdgoe.at

Der Besuch bei Conchita war eigentlich gar nicht geplant. Mit einem Freund, der sich für Geschichte begeistert, hat es Benjamin in den Sommerferien ins Haus der Geschichte in der Österreichischen Nationalbibliothek verschlagen. Draußen heiß, drinnen staatstragend kühl. Die angenehme Überraschung war dann nicht nur, wie spannend Geschichte sein kann. Denn das Fach Geschichte mag der Marchfelder auch in der Schule. Wirklich überraschend für ihn war, was alles als Geschichte durchgeht – und er selbst sogar hautnah erlebt hat. Damals, 2014, zum Beispiel, als Conchita Wurst den Eurovision Song Contest gewonnen hat.

Besuch bei der Queen of Austria

In der großen Ausstellung, in der sich alles um die österreichische Geschichte von 1918 bis 2018 dreht, ist der glamourösen Kunstfigur eine ganze Vitrine gewidmet. Neben einem schillernden Kleid als Exponat und einem Videodokument vom Song-Contest-Abend ist darin auch eine eigene Lego-Figur der „Queen of Austria“ zu sehen. „Ich kenne ihr Lied mit dem Phönix, weiß sonst nicht viel über Conchita, außer dass sie sich als Frau verkleidet“, sagt Benjamin, „ich finde aber gut, dass sie sich so zeigt, wie sie sein will.“ Vom ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon wurde die prominente Österreicherin für ihren Kampf gegen Intoleranz und für Menschlichkeit gelobt. Als Vorreiterin und exponierte Freiheitskämpferin ist Conchita damit im Haus der Geschichte genau richtig. Was ist sonst noch vom Museumsbesuch geblieben? „Ich habe wirklich viel über Österreich und die Geschichte des Landes erfahren“, sagt Benjamin. „Ich weiß jetzt wirklich viel über den Zweiten Weltkrieg. Was ich davor nicht wusste, ist, wie viele Menschen damals aus unterschiedlichsten Gründen im Gefängnis waren.“

Geschichte für Volksschulkinder

Auch für Volksschulkinder ist das Haus der Geschichte einen Besuch wert. Ein schlichtes Durchlaufen der Ausstellung würde die Kleinen zwar überfordern. An jedem dritten Sonntag im Monat stellt das Vermittlungsteam des Hauses allerdings ein eigenes Programm für „aktive Erkundungen“ für Sechs- bis Zehnjährige zusammen – „mit bewegenden Geschichten und spielerischen Aufgaben“. Für Eltern und Begleitpersonen interessant: In den eineinhalb Stunden, in denen die Kinder beschäftigt sind, findet parallel eine Überblicksführung für Erwachsene statt.

Jakob Graßl, 11, Parlamentarium in Brüssel
„Besonders cool fand ich, zu sehen, wie EU-Politiker im Saal sitzen, diskutieren und über unterschiedliche Themen sprechen.“

Nicht gerade ums Eck, aber auch in den Herbstferien in Reichweite: das Parlamentarium im EU-Parlament in Brüssel. Jakob hat es im Sommer auf einer Interrail-Reise mit seinem Vater mit dem Zug besucht.
www.visit.brussels

Mit dem Zug ins EU-Parlamentarium

Eine Europarundreise mit dem Zug und einem günstigen Interrail-Ticket hat in den großen Ferien Jakob und seinen Vater unter anderem nach Brüssel geführt – ins Parlamentarium des EU-Parlaments in Brüssel. „Ein wirklich erlebenswerter Besuch zum Thema Europa und Europäische Union für Groß und Klein“, meint Vater Christian Einzinger. „75 Jahre Europa, cool dargestellt, wie gut es uns eigentlich geht“, resümiert der Sohn. Ihn hat auch beeindruckt, wie viele Personen im EU-Parlament insgesamt arbeiten. Und: „Besonders cool fand ich, zu sehen, wie EU-Politiker im Saal sitzen, diskutieren und über unterschiedliche Themen sprechen.“

Nicht nur für Kinder praktisch: Durch die gesamte Ausstellung wird auch auf Deutsch (sowie in allen weiteren 23 Amtssprachen der Europäischen Union) geführt. Ein Besuch des Parlamentariums – bekannt für seine engagierte und eindringliche Vermittlungsarbeit vermeintlich sperriger Zusammenhänge durch interaktive Bildschirme und Weltkarten – wird in Bewertungsforen immer wieder „besonders auch EU-Skeptikern“ empfohlen.

Beim politisch interessierten elfjährigen Jakob besteht diesbezüglich kein Grund zur Sorge. Für ihn ist klar: Hierher möchte er wieder kommen. Vielleicht sogar als Parlamentarier.

Forum

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Insgesamt 0 Beiträge

Wir setzen Cookies auf dieser Website ein, um Zugriffe darauf zu analysieren, Ihre bevorzugten Einstellungen zu speichern und Ihre Nutzererfahrung zu optimieren. weitere Informationen

The cookie settings on this website are set to "allow cookies" to give you the best browsing experience possible. If you continue to use this website without changing your cookie settings or you click "Accept" below then you are consenting to this.

Close