Erziehung

„Kinder wissen, welche Knöpfe sie bei Eltern drücken müssen“

Kommunikationstrainerin & Bloggerin Jeannine Mik und Coach & Familienberaterin Sandra Teml- Jetter über ihr Buch „Mama, nicht schreien!“.

Wie ist es zum Buch „Mama, nicht schreien!“ gekommen?
Jeannine Mik: Die Idee zum Buch wurde inspiriert durch den meistgelesenen, gleichnamigen Artikel auf meinem Blog Mini and Me. Darin beschreibe ich eine sehr schwierige Situation und meinen folgenden Entschluss, meine Tochter nicht mehr anzuschreien. Nach wie vor gelingt es mir nicht immer, gelassen zu bleiben. Aber diese intensive Szene damals hat etwas in mir bewegt. Es war der Beginn einer spannenden, mitunter auch turbulenten Reise.

Warum macht kaum jemand Eltern so wütend wie die eigenen Kinder?
Mik: Weil sie uns so nahe sind und uns so gut kennen, zum Beispiel. Sie wissen, welche Knöpfe sie drücken müssen, um uns aus der Reserve zu locken. Das tun Kinder aber nicht, weil es so „super“ ist, sondern mitunter auch, um uns zu helfen, wieder ins Spüren zu kommen.
Sandra Teml-Jetter: In Stresssituationen ist am wichtigsten, dass man bemerkt, was sich im Körper tut. Man sollte sich folgende Fragen stellen „Wie merke ich, dass ich wütend werde?“. In unserem Notfallplan C.I.A. geht es nicht darum, dass man die Wut nicht mehr spürt, sondern, dass man den Automatismus stoppt.

Wie kann man mit dem schlechten Gewissen umgehen, nachdem man sein Kind angeschrien hat?
Teml-Jetter: Wenn man sich danach nicht gut fühlt, ist es ein Zeichen, dass man nicht authentisch gehandelt hat und es ein Fehler war. Man kann ihn als etwas sehen, das man nehmen und korrigieren kann. Denn es ist ziemlich sicher, dass unsere Kinder uns erneut in so eine Situation bringen werden – und wir es dann besser machen können.

Die Themen in unserem Buch berühren die allermeisten Eltern.

Jeannine Mik & Sandra Teml-Jetter, Buchautorinnen

Zitatzeichen

Das „ungesunde Emotionsmanagement“ spielt im Buch ebenfalls eine Rolle …
Mik: Ungesund ist das Management meiner Emotionen dann, wenn ich nicht bewusst mit ihnen umgehe. Also wenn ich Gefühle zum Beispiel rausschreie oder runterschlucke. Auswege? Sich der Realität stellen – sprich: meiner Unfähigkeit – und die Entscheidung fällen, mich ändern zu wollen, dazulernen zu wollen, und dafür auch mutig genug sein. Ich muss als Erwachsene auch erkennen, dass ich alleine für die Qualität der Beziehung zu meinem Kind verantwortlich bin.
Teml-Jetter: Ich glaube, dass wir immer noch keine familiäre Gesprächskultur entwickelt haben. Wenn zum Beispiel alle am Tisch sitzen, soll jeder das sagen, was er zu einem Thema meint. Dann darf man alles darlegen, und jeder fühlt sich gehört, und es wird nicht alles sofort vom Tisch gewischt. Die Eltern sollen das natürlich in Betracht ziehen, aber die letzte Entscheidungsgewalt sollen in einer Familie immer auch die Eltern haben.

Mama, nicht schreien! Jeannine Mik, Sandra Teml-Jetter. Kösel Preis: 16,90 Euro

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