Gesundheit

Karate für Kinder: Körperkontrolle & Selbstbewusstsein

Seit über 30 Jahren betreibt Dipl. Ing. Aliki Kopanakis Karate. Die Trägerin des 3. Dan hat sich auf Kurse für Kinder und Jugendliche spezialisiert: „Bei ihnen kann man am meisten bewirken und sehr schöne Erfolge sehen.“

So viel Bewegung braucht Ihr Kind

Freitagnachmittag, im Turnsaal einer privaten Schule im WUK in Wien: Hinter der verschlossenen Tür sind bisweilen kämpferische Schreie zu hören. Drinnen trainieren fast zwei Dutzend Kinder und Jugendliche martialisch wirkende Bewegungen – Karate-Kurs für Kinder. Aliki Kopanakis, staatlich geprüfte Trainerin, gibt vier Einheiten pro Woche, viele Kinder kommen sogar an zwei Tagen. „Bei mir trainieren Anfänger ab 6 Jahren gemeinsam mit Jugendlichen, die etwa schon den braunen Gürtel haben“, sagt sie und betont neben den Vorzügen dieser Kampfsportart für Motorik & Co. auch verbesserte schulischen Leistungen und Gewichtsreduktion bei den Kindern, speziell bei einem Buben, der trotz vormalig vieler Kilo zuviel schon sehr weit in der Karate-Kunst fortgeschritten ist.

Der Kampfsport Karate für Kinder, ist das nicht etwas martialisch?
Das Vorurteil gibt es. Aber ich als Lehrerin bin da gegenüber Lehrern im Vorteil, bin unverdächtiger. Es geht ja nicht darum, einem Kind beizubringen, wie es ein anderes schlagen kann.

Sondern?
Um das spielerische, Selbstverteidigung nur für den Notfall. Die Kinder schöpfen Selbstbewusstsein und erlernen Körperkontrolle, bekommen eine andere Ausstrahlung, werden konzentrierter, fokussierter. Karate bewirkt zuerst etwas im Kopf. Ab dem violetten Gürtel wird es kämpferisch, das ist sozusagen die Oberstufe.

Was bringt Karate den Kindern, etwa im Volksschulalter?
Kinder mit regelmäßigem Training haben fast immer bessere Schulleistungen, es gibt eindeutige Studien, wonach Karate insbesondere bei Legasthenie hilft. Manche Kinder müssen leider auf Karate verzichten, wenn es in der Schule schlecht läuft, das ist genau das falsche. Ideal bei Kindern sind 2 mal 2 Stunden pro Woche intensives Training. Das ist nicht viel, manche gehen 4 oder 5 mal pro Woche Fußball oder Basketball.

Wie entwickelt sich der Zuspruch zu den Kinderkursen?
Interessanterweise parallel zur wirtschaftlichen Konjunktur, in den letzten Monaten wurde der Zuspruch deutlich größer. Mundpropaganda ist sehr wichtig. Ich halte Einsteiger-Einheiten in einer Volksschule, die besseren lade ich in den regulären Kurs ein. Aber auch bei den weniger motorisch talentierten sind schnell Trainingserfolge zu sehen.

Sie bemerken ein Sport-Defizit bei Kindern?
Tendenziell ja, viele 6-jährige schaffen keine Rolle vorwärts. Ich habe Kinder im Kurs, die damit auch Verhaltensauffälligkeiten und Übergewicht in den Griff bekommen haben. Bewegung muss nicht allein als Turnstunde stattfinden, sondern im Alltag integriert sein. Es gibt in manchen Schulen Ergometerklassen, aber die Kinder
könnten ja ein Gedicht auf einem Bein stehend aufsagen …

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