Ich will nicht zum Zahnarzt!
Kaum jemand geht gerne zum Zahnarzt. Aber Kinder erleben einen Besuch oft als besonders traumatisch. Wie können Eltern und der Arzt dafür sorgen, dass ein Termin für das Kind angstfrei abläuft?
Melli hat Angst. Ein Zahn tut weh, und heute hat sie mit ihrer Mutter einen Termin beim Zahnarzt. Irgendetwas wird dort passieren, was ihr gar nicht geheuer ist. Denn ihre Mama ist sehr nervös, und Melli hat einmal gehört, wie sie zu Papa gesagt hat, dass sie es hasst, zum Zahnarzt zu gehen.
Alexander Gigler, 8 Jahre, Bad Waltersdorf
In der Praxis angekommen, wird alles noch schlimmer. Es riecht so komisch, irgendein lautes Geräusch hört sich nicht gut an, und Melli will sofort wieder gehen. Aber ihre Mutter sagt, dass sie jetzt dableiben muss. „Du machst einfach den Mund auf, und der Arzt schaut hinein. Vielleicht gibt er dir eine Spritze, es wird gebohrt, und dann sind wir auch schon fertig.“ Jetzt bekommt Melli richtig Panik. Mund aufmachen? Bohren? Spritze??? Das klingt ja furchtbar und tut sicher auch weh. Als ihr Name aufgerufen wird, ist sie bereits völlig verstört.
Mellis Mutter wollte sicher das Beste für ihr Kind, aber trotzdem hat sie durch ihr Verhalten schon den Grundstein für die Ängste der Tochter gelegt. Ihre eigene Furcht hat sich bereits vorab auf Melli übertragen, und sie benutzt Wörter, die absolut nicht kindgerecht sind. Damit hat sie die Angst erst so richtig geweckt.
Wie können Eltern ihre Kinder darin unterstützen sich erst gar nicht vorm Zahnarzt zu fürchten oder Ängste gut zu bewältigen?
Es ist wichtig, genau auf die Wortwahl zu achten, die Sie in Bezug auf den Arzt und die Geschehnisse dort verwenden. Beschreiben Sie den Besuch beim Zahnarzt als etwas ganz Normales, das jeder hin und wieder erlebt. Widerstehen Sie auch der Versuchung, das Kind schon vor dem Termin zu trösten. Das ist zwar lieb gemeint, bewirkt aber häufig das Gegenteil. Denn Ihr Kind fragt sich, aus welchem Grund Sie es bereits jetzt trösten; und befürchtet etwas sehr Unangenehmes. Auch Lügen sind keine Lösung. Ihr Kind wäre sehr enttäuscht von Ihnen, wenn Sie versprechen, dass nichts wehtut und es dann doch ein wenig schmerzt. Sprechen Sie dabei aber nicht vom „großem Aua“ und sagen Sie auch nicht, „Du musst eben tapfer sein.“ Erwähnen Sie, dass es möglicherweise etwas „pieksen“ könnte. Lassen Sie das Kind sich selbst mit dem Fingernagel ins Zahnfleisch drücken und erklären Sie, dass es sich vielleicht kurz so anfühlen wird. Im Zahnarztstuhl hilft dem kleinen Patienten dann oft das geliebte Kuscheltier. Erkundigen Sie sich auch nach speziellen Kinderzahnärzten. Diese Mediziner haben eine eigene Ausbildung genossen und wissen daher besser mit Kindern umzugehen als Zahnärzte für Erwachsene.
Miriam Hofer, 4 Jahre, Thannhausen
Täglich zwei Mal Zähneputzen
Am besten helfen Sie Ihrem Kind, wenn Sie vorsorgen, dass gröbere Zahnprobleme erst gar nicht entstehen. Achten Sie darauf, dass zwei Mal täglich die Zähne geputzt werden, und kontrollieren Sie das bis zum zehnten Lebenjahr. Bevorzugen Sie auch gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten und Obst. Naschen sollte die Ausnahme und keine tägliche Gewohnheit sein. Das ist auch schon bei Milchzähnen wichtig. Denn Schäden an den ersten Beißerchen können auf die „zweiten Zähne“ übergehen.Ein Besuch beim Zahnarzt ist nicht unbedingt lustig. Aber wenn die Eltern und der Arzt das Kind entsprechend unterstützen, muss kein Drama für die Zukunft daraus entstehen.
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