Wohnen

Mit oder ohne Keller?

Ob man sein Haus mit oder ohne Keller plant, hängt von zwei Faktoren ab: dem vorhandenen Budget und dem notwendigen Platzbedarf.

Julia Straub und Christian Schuch strahlen über das ganze Gesicht. Die Seiten ihres Hanggrundstücks sind gestützt und der Keller ist fertig ausgehoben. Ein großer Fortschritt beim Bauvorhaben des jungen Paares. Die Baugrube wirkt gigantisch. „Wir haben im Keller einen großen Raum geplant, den wir für alle möglichen Zwecke verwenden können“, erklärt Julia. Was genau sie damit anfangen werden, wissen sie noch nicht so genau. Vom Hobbyraum bis zur Lagerfläche ist alles möglich.

Kostenfaktor Keller

Aber sollte man unbedingt einen Keller planen? „Die Errichtung eines Kellers ist meist eine Kostenfrage“, kennt Architekt Robert Pippan die Praxis. Der Quadratmeter kostet zwar nicht so viel wie im Erd- oder Obergeschoß, „aber es sind sicher 1.500 Euro pro Quadratmeter. Durch die zusätzliche Nutzfläche steigt jedoch auch der Wert des Hauses“, so der Architekt. Die Investition kann sich also doppelt lohnen. Wenn die Kosten zu hoch werden, und man trotzdem Stauraum im Untergeschoß schaffen möchte, kann man sich auch eine Teilunterkellerung überlegen. Doch Achtung: Verzichtet man auf den Bau eines Kellers, lässt sich diese Entscheidung nachträglich nicht mehr korrigieren. Darum sollte hier ganz genau geplant und gerechnet werden. Ist die Gründung oder Vergrößerung der Familie ein Thema, zählt oft jeder noch so kleine Raum, um Kleidung, Spielsachen, Sportgeräte etc. unterzubringen.

Auf die Bauzeit hat die Errichtung eines Kellers wenig Einfluss, vier bis sechs Wochen dauert der Bau. Nach dem Aushub der Baugrube wird der Boden geglättet, dann kommen eine kapillarbrechende Schicht mit Schotter, die Abdichtung und dann eine 30 Zentimeter dicke Betonplatte bei einem Plattenfundament. Darauf werden die Kellerwände errichtet, dann wird langsam nach oben gebaut.

Hanglage und Grundwasser

Die Entscheidung für den Keller fiel bei Julia und Christian aufgrund der Hanglage ihres Grundstücks. Der Hang musste abgegraben und mit Beton gestützt werden. Ohne Untergeschoß hätte alles wieder bis zur Höhe der Fundamentplatte aufgefüllt werden müssen. Also wurde gegengerechnet und die Mehrkosten für den Keller waren nicht mehr sehr hoch. Schwierig wird es auch, wenn man den Keller gegen drückendes Wasser oder Grundwasser abdichten muss. Hier ist eine sogenannte weiße Wanne aus WU-Beton  erforderlich und zusätzlich eine schwarze Abdichtung.
„Eine weiße Wanne allein garantiert zwar Wasserundurchlässigkeit, aber nicht Dampfdichtheit. Wasserdampf kommt auch dann noch durch, und es ist immer feucht im Keller. Darum braucht es auch eine schwarze Wanne“, erklärt Robert Pippan. Ein weiterer Zeit- und Kostenfaktor bei der Errichtung. Ob es ein Problem mit dem Grundwasserspiegel bei einem Grundstück gibt, ist meist bei den Nachbarn bekannt. „Sonst macht man eine Probebohrung und misst nach, das ist heute Standard. Wenn man während des Baus von so was überrascht wird, dann ist bei der Planung etwas schiefgegangen“, so Pippan.

„Durch die zusätzliche Nutzfläche steigert der Keller den Marktwert des Hauses.“

Robert Pippan, Architekt, www.baumannundpartner.at

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Die Vorteile eines Kellers

Der größte Vorteil eines Kellers ist sicherlich der zusätzliche Stauraum für die Dinge, die sonst im Wohnbereich oder in der Garage untergebracht werden müssen. Und gerade mit Kindern wird das von Jahr zu Jahr mehr. Auch das Heizsystem und die Haustechnik finden im Untergeschoß einen guten Platz, denn auch sie sind im Wohnbereich Platzräuber erster Güte.
Es entsteht zusätzlicher Wohnraum, ohne die Grundfläche vergrößern zu müssen – bei den heute immer kleiner werdenden Bauparzellen ein gutes Argument für die Errichtung. Nicht zu vergessen ist auch, dass der Keller den Marktwert des Hauses erheblich steigert und so für höhere Verkaufspreise sorgt.

Nicht nur als einfachen Stauraum planen

Wer seinen Keller als Hobbyraum nutzen will, sollte bei der Planung auch an die Möglichkeit der Nutzung von Tageslicht denken. Man kann den Keller auch so errichten, dass man noch Fenster einbauen kann und damit natürliches Licht hat. Liegt der Keller völlig unter der Erde, kann mit Lichtschächten für genügend Tageslichtzufuhr gesorgt werden. Und die Räume können durch die Fenster auch gut belüftet werden. Maßnahmen, welche die Kellerräume massiv aufwerten.

Und auch eine Maßnahme aus Großmutters Zeiten wird wieder aktuell. Wenn der Boden trocken ist, kann man in einem Raum die Betonplatte aussparen und, wie früher oft üblich, einen Lagerraum für  Gemüse und Obst mit Lehmboden schaffen.

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