Gesundheit

Grippeimpfung: Jetzt ist Impfzeit

Ein grippaler Infekt wird häufig mit der echten Grippe verwechselt. Und deshalb verharmlost. Die Grippe ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Schutz bietet eine Impfung, die dieses Jahr als sogenannter Vierfach-Impfstoffallen zugänglich ist.

Kind beim Impfen

Grippe wird unterschätzt – und damit auch die Impfung dagegen. Lediglich 30 bis 40 Prozent der Deutschen lassen sich jährlich impfen, in Österreich liegt die Quote noch deutlich drunter. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine Quote von 65 bis 70 Prozent. „Nur so stellen wir eine Herdenimmunität sicher und können damit eine Grippewelle bestmöglich verhindern“, sagt Impfexperte Prof. Dr. Stephan Ludwig, Direktor des Instituts für Molekulare Virologie am UKM (Universitätsklinikum Münster) und Koordinator des bundesweiten FluResearchNet. Mehr als 1600 Menschen starben laut Robert-Koch-Institut im vergangenen Winter in Deutschland an der Influenza, in Österreich lag die Zahl der Grippetoten bei rund 1.000. Die Dunkelziffer war vermutlich in beiden Ländern weitaus größer.

1.793 Grippe- und grippeähnliche Erkrankungen pro 100.000 Einwohner gab es am Höhepunkt der vergangenen Influenza-Saison, die mit fast drei Monaten besonders lang gedauert hat. Besonders betroffen waren kleine Kinder in der Altersgruppe zwischen 0 und 4 Jahren. Dennoch glauben 57 Prozent der Österreicher laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Integral, dass sie durch gesunde Ernährung und Bewegung ihr Immunsystem ausreichend vor eine Influenza-Infektion schützen können.Univ. Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Facharzt für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin am Zentrum für Reisemedizin warnt jedoch: „Auch wenn sich fitte Erwachsene meist nach ein bis zwei Wochen von den Symptomen wie Fieber, Kopf-, Hals-, und Gliederschmerzen sowie Husten erholen, für Risikogruppen gilt das oft nicht. Egal wie gesund sie leben.“

Wer sollte sich impfen lassen?

Auch im vom Sozialministerium herausgegebenen Impfplan wird darauf hingewiesen, dass Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen ab 65 Jahren besonders gefährdet sind, schwere Verläufe zu erleiden. In diesen Altersgruppen kommen auch die meisten grippebedingten Krankenhausaufenthalte (60 Prozent) und sogar 90 Prozent aller Todesfälle vor.

Eine Grippeimpfung ist aber vor allem für folgende Personengruppen sinnvoll, da bei ihnen eine Ansteckung lebensgefährliche Auswirkungen haben kann:

  • Kinder ab dem 7. Lebensmonat bis zu 4 Jahren
  • Menschen über 50 Jahre
  • Bewohner von Alters- und Pflegeheimen
  • Personen mit chronischen Krankheiten des Herzens und der Atemwege, etwa Asthma, oder Diabetes
  • Patienten mit einem geschwächten Immunsystem
  • Kinder und Jugendliche ab dem 7. Lebensmonat bis 18 Jahre, die dauerhaft mit Aspirin behandelt werden (Präventionsmaßnahme vor Reye-Snydrom)
  • stark übergewichtige Personen
  • medizinisches Personal und Personen mit großem Publikumskontakt (z.B. im Verkauf)
  • Schwangere und Frauen, die während der Grippesaison eine Schwangerschaft anstreben

Experten sehen es als besonders wichtig an, dass sich auch Kinder, Jugendliche und gesunde Personen Grippeimpfen lassen, denn nur so ist eine Herdenimmunität erzielbar.

Es gibt keinen Universalimpfstoff

„Einen Universalimpfstoff, der über zehn oder fünfzehn Jahre schützt, gibt es noch nicht, auch wenn daran seit Jahrzehnten geforscht wird“, erklärt Ludwig mit dem Hinweis, dass Wiederholungstäter beim Impfen dennoch von einem besonderen Schutz profitieren. „Es kann sich immer ein anderer oder gar neuer Erreger durchsetzen, als prognostiziert wurde, und dann schützt die stetig Geimpften eine Kreuzreaktivität des Immunsystems auf Basis vorhandener Stoffe von vorherigen Impfungen.“

Vergangene Saison wurde in den eingesendeten österreichischen Proben zu über 70 Prozent der sogenannte B/Yamagata-Virusstamm nachgewiesen.Dieser war und ist im letzte Saison erstmals produzierten Vierfachimpfstoff enthalten. Der in einigen anderen europäischen Ländern zirkulierende A-Stamm wurde ebenfalls durch die Impfstoffe abgedeckt. Nach Auswertung aller verfügbaren Daten empfiehlt das österreichische nationale Impfgremium heuer sowohl Kindern als auch Erwachsenen den Vierfachimpfstoff. Die Impfung gegen Influenza muss jedes Jahr durchgeführt werden, da sich die zirkulierenden Viren ständig ändern, betont Experte Kollaritsch. Auch wer sich letzte Saison erst spät impfen hat lassen, ist deswegen für diese Saison noch lange nicht ausreichend geschützt. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist eindeutig positiv: Die Impfstoffe sind heute sehr gut verträglich. Gerade die Risikogruppen sollten sich fragen: Was bedeutet ein kleiner Stich gegen das Risiko wochenlang schwer krank zu sein und vielleicht sogar ins Spital zu müssen?

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