Ernährung

Gesund Essen in schwieriger Lebenssituation

Innovatives Projekt der FH St. Pölten fördert die Gesundheitskompetenz von Jugendlichen mit Hilfe eines gesunden Getränks.

Ein fächerübergreifendes Team aus Ernährungswissenschaften, Diätologie, Physiotherapie, Sozialer Arbeit und Psychologie aus Wien und St. Pölten entwickelte in einem gemeinsamen Projekt Maßnahmen, um die Gesundheitskompetenz von Jugendlichen zu fördern, die sich nicht in Ausbildung, Arbeit oder Schulung befinden. Entstanden sind dabei ein Lehrgang, Gesundheitstage für Jugendliche und ein Getränk als Botschafter für Gesundheitsinformationen. Ergebnisse des Projekts wurden nun veröffentlicht.

Gesundheitskompetenz fördern

Gesundheitskompetenz hilft Menschen, im Alltag selbstbestimmte Entscheidungen zur Förderung ihrer Gesundheit zu treffen. Dies umfasst das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Persönliche Kompetenz in Gesundheitsfragen trägt wesentlich zur Gesundheit und zur gesundheitlichen Chancengerechtigkeit der Bevölkerung bei.

Projekt "GAAS"

Das Projekt „GAAS – Projekt zur Förderung der Gesundheitskompetenzen von Jugendlichen, die sich nicht in Ausbildung, Arbeit oder Schulung befinden“ unter der Leitung der FH St. Pölten widmete sich Jugendlichen in solch schwierigen Situationen. „Diese Jugendlichen zählen zu sozial benachteiligten Gruppen und weisen ein nachteiliges Gesundheitsverhalten auf, weshalb ihnen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Werden Gesundheitsangebote zielgruppengerecht und unter Miteinbeziehung der Jugendlichen gestaltet, sind die Jugendlichen sehr an dem Thema Gesundheit interessiert“, erklärt Elisabeth Höld, Ernährungswissenschaftlerin an der FH St. Pölten und Leiterin des Projekts.

Flyer in Form eines Getränks

Gemeinsam mit der Universität Wien, der Mobilen Jugendarbeit Nordrand in St. Pölten sowie der Produktionsschule spacelab entwickelte der Studiengang Diätologie der FH St. Pölten im Projekt neuartige und erfolgreiche Ansätze, um Jugendliche zu unterstützen, im Alltag selbstbestimmte Entscheidungen zur Förderung ihrer Gesundheit zu treffen.

Die im Projekt durchgeführten Erhebungen zum Gesundheitsverhalten sowie die gesammelten Erfahrungen haben gezeigt, dass das Trinkverhalten von Jugendlichen oft ungünstig ist, etwa durch einen hohen Konsum von Energydrinks und Limonaden. Getränke spielen zudem eine große Rolle im Lebensstil junger Menschen.

Daher wurde gemeinsam mit Jugendlichen ein Getränk auf Teebasis als Kommunikationsmittel entwickelt, das am Etikett in jugendgerechter Sprache Informationen zu gesundem Trinkverhalten bietet. Die zielgruppenorientierte Gestaltung des Etiketts erleichtert den Jugendlichen den Zugang zur Ernährungsinformation und hilft ihnen dabei, diese besser zu verstehen, zu beurteilen und selbstverantwortlich zu handeln. Das Getränk nutzt somit ein Element aus der Lebenswelt der Jugendlichen für die Kommunikation und stellt einen neuartigen Ansatz dar, um Wissen an diese Zielgruppe zu transportieren, gewissermaßen ein Flyer in Form eines Getränks.

 

Grundstein zur Gesundheit in der Jugend

Arbeitslose Jugendliche, die sich nicht in Ausbildung oder Schulung befinden, sind aufgrund dieser nachteiligen Lebensumstände häufig mit Problemen konfrontiert, die sich unter anderem ungünstig auf ihre Gesundheit auswirken. In Österreich sind in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen rund 78.000 Jugendliche aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen betroffen.

„Da im Jugendalter aufgrund von Wachstum und Entwicklung der Grundstein für unsere langfristige Gesundheit gelegt wird, stellt dieser Lebensabschnitt eine wichtige Phase zur Unterstützung der Gesundheit und der Prävention von Krankheiten dar“, sagt Petra Rust, Ernährungswissenschaftlerin am Department für Ernährungswissenschaften der Universität Wien und Kooperationspartnerin im Projekt.

Auswirkungen der Lebensumstände auf die Gesundheit im Jugendalter

Jugendliche im NEET-Status (Not in Education, Employment or Training bzw. nicht in Ausbildung, Arbeit oder Schulung) zählen häufig zu sozial benachteiligten und/oder bildungsfernen Bevölkerungsgruppen und sind vermehrt von sozialer Ausgrenzung sowie gesundheitlicher Chancenungleichheit betroffen. Zu ihrem Gesundheitsverhalten existieren nur limitierte Daten und diese deuten auf ein gesundheitsabträgliches Ernährungs- und Bewegungsverhaltens hin.

Vor diesem Hintergrund wurden die im Rahmen des Projektes erhobenen Daten von in Ostösterreich lebenden Jugendlichen im NEET-Status mit jenen der SchülerInnen der WHO-Studie „Health Behaviour in School-aged Children“ (WHO-HBSC-Studie) und den österreichischen Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung verglichen und publiziert: Es zeigte sich, dass das Ernährungsverhalten von Jugendlichen im NEET-Status nachteiliger als jenes der WHO-HBSC-SchülerInnen ist. Die untersuchten Jugendlichen im NEET-Status leiden auch deutlich häufiger an Adipositas als die Jugendlichen der WHO-HBSC-Studie. Die Ergebnisse unterstreichen die problematischen Wechselwirkungen von sozioökonomischen Nachteilen und Gesundheit bereits im Jugendalter.

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