Freizeit

Feuer und Flamme für Eishockey

Serie: Drei oder meist vier Trainings pro Woche, ein oder zwei Matches am Wochenende, Reisen zu Turnieren im Ausland. Wie zwei Eishockey-Talente bei den Vienna Capitals (und ihre Eltern) das schaffen und dazu auch noch in der Schule erfolgreich sind.

Er selbst kann „nicht einmal Eislaufen“, beteuert Alex Schorna. In der Familie wurde die Begeisterung für den schnellsten Mannschaftssport also nicht weitergegeben (oder gar aufgedrängt). Nichtsdestotrotz hat sein Sohn Juri schon im zarten Alter von vier für das Eis Feuer gefangen.

Meine Frau hatte Juri zum Platz des Wiener Eislaufvereins mitgenommen, damit er erste Gehversuche auf Eis unternehmen kann.

Alex Schorna

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Diese waren vielversprechend, und der Zufall wollte es, dass anschließend ein Eishockey-Team dort trainierte. Juri war von den dampfenden und schwitzenden mit einem Schläger bewaffneten Burschen in martialischen Rüstungen so angetan, dass er so etwas sofort selber machen wollte. Schaut ja auch cool aus. Bald folgte das erste Schnuppertraining bei den Rookies der Vienna Capitals. Und seither, also seit seinem fünften Lebensjahr, ist das Eis für den heute 14-Jährigen das Lieblingselement.

Juri Schorna

Juri Schorna

Alter: 14

Schule: BG Polgarstraße

Verein: Vienna Capitals

Erfolge: Österreichischer Meister U11 2015, 3. Platz österr. Meisterschaften U11 2016, Turniersieg Farsta Cup in Stockholm U11 2016, Österreichischer Meister U12 2017, Turniersieg Volksbank Cup in Hamburg U12 2017

Persönliche Erfolge: Allstar Team European Mini Hockey League (SVK) U9 2013, MVP der Junior Capitals European Mini Hockey League (SVK) U10 2014, Einberufung Rookie Talente Team (Österr. Nationalteam) U14 2018/19

Hartes Training

Schon im Volksschulalter gab es drei Trainings pro Woche. Heute, Juri besucht die 4. Klasse des Gymnasiums Polgarstraße in Wien-Donaustadt, sind es vier oder mehr, dazu noch in der kalten Jahreszeit ein oder zwei Matches an den Wochenenden, oft auch in Tschechien und der Slowakei. Eine schulische Turn-Doppelstunde pro Woche verbringen Juri und andere junge Cracks statt in der Polgarstraße im Turnsaal in der Erste Bank-Arena, zusätzlich zu drei Trainings beim Verein. Eine Kooperation des Gymnasiums mit den Vienna Capitals macht das möglich, die Kids werden per Kleinbus abgeholt.

Mit 14 wird es noch anstrengender

Apropos Schule: Kommt die nicht zu kurz, bei so viel Aufwand für Sport? „Nein, für Juri war das schon immer so. Schule und Sport, auf beides kann man sich konzentrieren, beides ist für ihn gleich wichtig. Er hat keine Probleme beim Lernen“, stellt Alex Schorna klar. Und verrät auf Nachfrage: „Bisher hatte Juri immer nur Einser im Zeugnis.“ Obwohl er das eine oder andere Schulfach gar nicht mag: Disziplin, Effizienz und Durchhaltevermögen lehrten ihn diese Doppelbelastung. Ob Juri durchhält und einst bei den Profis andocken kann, ist aber offen. „Mit 14, also in der U16, wird die Belastung noch ein Stück größer“, sagt Schorna. Zur Zeit trauen ihm der Vater wie auch Juri sich selbst diesen Sprung zu. Zuvor, also im kommenden Schuljahr, zu Beginn der Oberstufe, wird Juri in das Ballsportgymnasiums wechseln. Leistungssport und akademische Bildung wie in den USA, das will die fünfjährige Schulform im dritten Wiener Gemeindebezirk verbinden.

León Buzek
León Buzek

León Buzek

Alter: 11

Schule: BG Polgarstraße

Verein: Vienna Capitals

Erfolge: Vizemeister U11 österreichische Bundesliga 2016/2017, 2. Platz Team Austrian Selects – World Tournament Zell am See (AAA) 2018, 2. Platz Team Austrian Selects – Bauer Show Case Trophy Brünn 2018 (AAA Elite), Nominierung Austrian Selects sowie Team Austria Select Jg. 2007, div. Turniersiege und Auszeichnungen. Nominierung Future Stars Elite Team.

Harter Job Eishockey-Eltern

Noch zwei Jahre länger hat León Buzek Zeit, sich das mit dem Ballsportgymnasium zu überlegen. Er ist erst elf, jagt aber ebenso wie Juri schon seit dem 4. Lebensjahr dem Puck nach. Sein Vater, René Buzek, war ambitionierter Fußballer, hängte die Kickschuhe aber nach der 13. Operation an den Nagel. Eigentlich hatte er den kleinen León schon für ein Fußball-Schnuppertraining vorgesehen, doch im Winter zuvor passierte dasselbe, wie bei Juri Schorna: Bloß Eislaufen gegangen, dann den Eishockeyspielern beim Training zugesehen, und schon sprang der Funke über. Vater René ist begeistert: „Für mich war es wichtig, dass León einen Mannschaftssport ausübt, was für Kinder im Allgemeinen eine enorme Bereicherung ist.“ León geht ebenso ins Gymnasium Polgarstraße und ebenso oft zum Training wie der zwei Jahre ältere Juri, ist ebenso ehrgeizig und talentiert. Der zeitliche Aufwand ist für alle Eishockey-Väter und -Mütter aber enorm, beteuern Schorna und Buzek unisono. „Ich bin bei jedem Spiel dabei, kenne praktisch alle Eishallen in Österreich, Tschechien und der Slowakei. Über den Winter sind wir als Familie sozial nicht sehr kompatibel“, scherzt Buzek, „aber die Eishockey-Eltern sind untereinander auch gut vernetzt.“ Naturgemäß träumen die beiden Kids, die zahlreiche Erfolge in den Nachwuchs-Auswahlen vorweisen können, von einer Profi-Karriere.

Der Schulerfolg muss dafür passen – was auch bei León der Fall ist. Auch wenn es sich manchmal nicht vermeiden lässt, dass Hausaufgaben in der Eishalle gemacht werden und nicht viel Zeit für andere Dinge bleibt. Eine andere Frage ist, ob man für die Karriere nicht vielleicht einmal in die USA oder nach Kanada wechseln soll, ins College-Eishockey. René Buzek: „Dafür müsste im Idealfall die ganze Familie mit dem Kind auswandern, das geht aber nur bei den Wenigsten. Ich glaube, dass es auch in Österreich mit der Vienna Capitals Hockey Academy und anderen Einrichtungen schon sehr gute Optionen gibt, den Eishockeysport auf höchstem Niveau mit einem Matura-Abschluss zu verbinden.“

Rund 300 Kinder spielen in den Nachwuchsteams der Vienna Capitals. Hier der Kader U13/U14 der Saison 2018/2019.

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