Medien

Kinderfalle „Fake News“

Die meisten Kinder und Jugendliche erkennen Falschnachrichten nicht.

Kinder und Jugendliche finden Nachrichten zwar wichtig, doch nur ein Drittel meint, Fake News erkennen zu können, während ein weiteres Drittel es gar ausschließt. Zu diesem Ergebnis kommen sowohl australische und US-amerikanische Forscher als auch europäische Medienexperten. So vertrauen Schüler vor allem jenen News, die sie von ihren Eltern erfahren.
Eine Hilfestellung für mehr Durchblick und gegen Manipulation in Net.

Im Internet werden zunehmend bewusst Falschmeldungen (Fake News) verbreitet – manchmal schlicht aus Spaß, manchmal aber auch, um Kinder und Jugendliche mit falschen oder trügerischen Informationen zu manipulieren. Um den Durchblick zu behalten und richtig von falsch unterscheiden zu können, ist es wichtig, dass Eltern ihr Kind frühzeitig darüber aufklären und dabei unterstützen, diese Irreführungsversuche zu erkennen.

Große Nachrichten-Unsicherheit

Der Großteil der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren bezieht aktuelle Informationen kaum noch aus Fernsehen, Radio und Tageszeitung, sondern vor allem aus dem Internet. Laut aktuellen Erhebungen nutzen 87 Prozent regelmäßig (mehrmals pro Woche) eine Suchmaschine, jeder Zweite täglich. 57 Prozent sehen sich dazu bei YouTube Videos an. Der Studie des österreichischen Instituts für Jugendkulturforschung (in Zusammenarbeit mit der Initiative SaferInternet.at) zur Folge informieren sich 59 Prozent der Schüler zu tagesaktuellen Themen über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter über Nachrichten, obwohl nur zehn Prozent diese Informationsquelle für wirklich glaubwürdig halten. Daran erkenne man das Dilemma der Kinder und Jugendlichen, so der Saferinternet.at-Koordinator Bernhard Jungwirth. Die Kids seien sich dieser Widersprüchlichkeit zwar durchaus bewusst, wissen aber oft nicht, wie sie damit umgehen sollen, erklärte der Experte anlässlich der Studienpräsentation.
Besonders tückisch wird es bei manipulativen Fake News. Dazu hat das Team der Western Sydney University, Queensland University of Technology und der Kinder-Zeitung „Crinkling News“ eine Studie mit 1.000 Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Demnach glauben nur 27 Prozent der Kinder (acht bis zwölf Jahre) und 42 Prozent der Teenager (13 bis 16), dass sie bewusst irreführende Falschmeldungen auch als solche erkennen können. 30 Prozent (Kinder) bzw. 34 Prozent (Teenager) hingegen denken nicht, dass sie wissen, wie man das überhaupt macht. Der Rest ist sich unsicher. Sehr hohes Vertrauen hingegen genießen laut mehreren Studien die Eltern (58 Prozent), wenn es um glaubwürdige Nachrichtenvermittlung geht.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam übrigens 2017 die US-Studie „Common Sense Media“ – auch hier glaubt nur eine Minderheit, Fake News tatsächlich enttarnen zu können.

Tarnen & Täuschen aufdecken

Falschnachrichten im Internet bergen jedenfalls unterschiedliche Risiken für Kinder und Jugendliche. Nicht selten wird mit gezielten Strategien versucht, durch das Vortäuschen von etwas vermeintlich „Authentischem“ Aufmerksamkeit zu gewinnen, Klickzahlen zu erhöhen oder gar an persönliche Daten zu gelangen. Die häufigsten Phänomene:

  • Clickbait. Durch Aufmerksamkeit erregende Überschriften sollen Klicks auf eine bestimmte Seite und damit höhere Werbeinnahmen generiert werden.
  • Viren/Phishing. Es werden vermeintlich authentischer Inhalte vorgetäuscht – meist durch Dateien oder Formulare, um persönliche Daten auszuspähen oder Viren zu verbreiten. Dies geschieht z.B. mit vorgeblichen Änderungen in AGB, Bedienungsoberflächen für Einkaufs- oder Online-Banking-Seiten oder dem Angebot von Zusatzfunktionen für viel gefragte Dienste.
  • Nachrichten-Satire. Vergleichsweise harmlos, aber gerade für Kinder ist dies eine nicht immer erkennbare Form der Übertreibung und „Falschmeldung“.
  • Fake Charity. Gezielte Nachrichten, die vorgeben, gute Absichten zu haben bzw. sozialen, charitativen Zwecken zu dienen (z.B. „Spende für jedes Teilen eines Inhalts“), Betrauern von Personen, die gar nicht tot sind, u.s.w.
  • Hoaxes. In der Regel handelt es sich um sogenannte Kettenbriefe, die mit Problemen oder gar dem Tod drohen, sollten diese nicht weitergeleitet werden.
  • Hetze & Hass im Netz. Hetze gegen politisch Verantwortliche oder Minderheiten mit falschen Meldungen, z.B. mit vermeintlich authentischen Berichten über deren kriminelles Verhalten.

Was Eltern ihren Kindern erklären sollten

Das Streuen von Falschmeldungen ist eine Art Propagandamittel. Das bedeutet, dass mithilfe von Fake News politische Diskussionen beeinflusst oder in eine bestimmte Richtung verschoben werden sollen, es sollen Meinungen beeinflusst, manipuliert und Ängste bzw. Hass gegenüber bestimmten Personengruppen geschürt werden. Ebenso werden häufig Personen verunglimpft bzw. es wird deren Ruf beschmutzt. Fake News lassen sich anhand ihres Umgangs mit realen Gegebenheiten und Ereignissen unterteilen in: 1. aus dem Kontext gerissene Meldungen; 2. manipulierte Nachrichten; 3. erfundene Geschichten.

So kann man Fake News erkennen

Da „Fake News“ meist nach bestimmten Prinzipien gestaltet sind, kann man ebendiese auch nutzen, um Falschnachrichten zu enttarnen:

Aktualität. Die Inhalte knüpfen an aktuelle Ereignisse an, um Aufmerksamkeit zu wecken.
Ängste. Sie nutzen bereits vorhandene Ängste vor bestimmten unkontrollierbaren Geschehnissen sowie die Popularität mancher Legenden, wie z. B. die „Rasierklinge im Bussitz“ oder die „Reißnägel im Hundefutter“.
Pseudo-Seriosität. In Fake News werden oft betont bekannte oder seriöse Quellen genannt, um so die Glaubwürdigkeit zu suggerieren. Diese werden jedoch gezielt vermischt mit anderen ungesicherten Quellen oder Links zu weiteren Falschmeldungen.
Verschwörungstheorien. Es wird unterstellt, dass bekannte Massenmedien die „wahren“ Hintergründe verschweigen, dass es eine geheime staatliche Kontrolle gibt, einflussreiche Kreise, die verhindern wollen, dass etwas ans Tageslicht kommt, o.ä.
Sprache. Fake News bedienen sich in der Regel einer emotionalisierenden bzw. skandalisierenden Sprache.

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