Bildung

Ein Coach für alle Fälle

Über Elterncoaching – was es bringt und wobei es hilft.

Manchmal weiß man in der Erziehung seiner Kinder einfach nicht mehr weiter. Bei Problemen und Herausforderungen kann ein Coach helfen. Darum nehmen immer mehr Eltern die Hilfe von einem sogenannten Elterncoach in Anspruch. Er hilft da weiter, wo man selbst nur noch Scheuklappen aufhat.

Martin will schon wieder keine Hausübungen machen. Seit drei Stunden weigert er sich, schreit seine Mama an und möchte schlicht nur fernsehen. Mama Sigrid weiß nicht mehr weiter. Jeden Tag dasselbe Drama. Ihr reicht es. Sie beschließt, sich Hilfe zu holen und vereinbart einen Termin bei einem Elterncoach.

Kinder stellen ihre Eltern immer wieder auf eine harte Probe und manchmal wissen sie dann einfach nicht mehr weiter. Oft kann das Umfeld auch nicht weiterhelfen oder man schämt sich, seine Probleme vor Freunden und in der Familie zuzugeben. Der hohe Anspruch, alles alleine schaffen zu wollen, kommt zusätzlich hinzu. Dabei kann in scheinbar ausweglosen Situationen ein unabhängiger Experte helfen. Elterncoaching ist eine Möglichkeit, Unterstützung von außen zu bekommen. „Elterncoaching ist die Möglichkeit, mit Fragen aller Art zu kommen und kompetente Hilfe und Beratung zu erhalten“, sagt Andrea Leidlmayr, Elterncoach und Psychotherapeutin von elterncoaching.wien. „Zu uns kommen nicht nur Mamis und Papis, sondern auch Großeltern oder Tanten, die um Rat fragen“, ergänzt Kollegin Christine Strableg, ebenfalls Elterncoach und Psychologin.

Von schlechten Noten bis zu Scheidungsproblemen

„In welche Schule soll ich mein Kind geben?“ „Hilfe, mein Kind schläft nicht. Haben Sie einen Rat?“ „Die Großeltern mischen sich zu viel in die Erziehung ein, was kann ich tun?“ Die Themen, warum Eltern Coaching beanspruchen sind sehr vielseitig. Von der Kindergartengewöhnung zur Entwöhnung des Schnullers, über Schulstress und Ärger mit den Geschwistern bis zu Streit in der Familie und dem Umgang mit Trennung ist alles dabei. „Ein guter Coach hört dem Klienten genau zu und geht individuell auf sein Problem ein. Warum kommt es zum Beispiel zum Streit? Sind die Ansprüche zu groß? Welche Erwartungshaltung hat jeder der Beteiligten? Ein Elterncoach unterstützt, die Ursache des Problems zu finden und sucht mit den Eltern gemeinsam Lösungsvorschläge, um das Problem zu beheben“, so Leidlmayr.

Emotionale Unterstützung

Manche Probleme sind bereits nach einer Coachingstunde gelöst. Da der Blick von außen eine neue Betrachtungsweise hervorruft. Oder sie versuchen daheim die gehörten Ratschläge umzusetzen und stoßen dabei wieder auf neue Fragen, die in einer weiteren Coachingstunde besprochen werden. Elterncoaching bietet Antworten auf Fragen zur Organisation rund um den Alltag mit Kindern, Hilfestellungen bei diversen Herausforderungen, moralische Entlastung und emotionale Unterstützung für Kinder jeden Alters. „Wir alle kommen manchmal an einen Punkt, wo wir nicht mehr weiter wissen und das Gefühl haben, versagt zu haben. Dann ist es wichtig, sich Rat zu holen und zu merken, dass man nicht alleine dasteht“, so Strableg.

Das Ziel von Elterncoaching ist es, Eltern auf einfache Weise wieder handlungsfähig zu machen. „Eltern haben ein Grundgefühl und in sich einen Plan, wie sie ihre Kinder erziehen wollen. Aber dann kommen Ansprüche, die an sie herangetragen werden, die verunsichern. Die Großeltern und Freunde wissen alles besser, im Ratgeber steht es auch anders und sogar Fremde mischen sich in die Erziehung ein. Dann verlieren Eltern ihre Sicherheit bei der Erziehung. Elterncoaching führt wieder zurück zu diesem inneren Plan und stärkt die eigenen Ressourcen“, sagt Leidlmayr.

Oder doch eine Therapie?

Im Internet findet man diverse Angebote von Beratern und Elterncoaches. Vorab empfiehlt es sich, zu prüfen, welche Ausbildung der Coach hat. Ist er ein reiner Coach, darf er gesetzlich beraten und Hilfe anbieten. Aber Coach darf sich im Prinzip jeder nennen. Im besten Fall hat ein Coach einen psychologischen oder psychosozialen Hintergrund. Ein Psychiater hingegen darf zusätzlich auch Medikamente verschreiben. Bei ernsthaften Schwierigkeiten wie beispielsweise einem Verdacht auf Magersucht oder psychischen Zwängen sollte jedenfalls ein Arzt aufgesucht werden.

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