Die Lehre wird digital
So wie die Digitalisierung bereits unser Leben bestimmt, so wird sie auch traditionelle Lehrberufe verändern und neue Berufsbilder schaffen. Digitale Kompetenzen sind essenziell, egal, für welchen Lehrberuf man sich entscheidet.
Am Bau werden Pläne oft nicht mehr ausgedruckt, sondern direkt auf ein Tablet übermittelt. Dachdecker identifizieren Schäden auf Dächern immer öfter mit Drohnen. Computergesteuerte Fräsen und Sägen sind heute in Tischlereien bereits Alltag – so wie die Arbeit am Computer bei Handelsunternehmen. Die Digitalisierung ist nicht Zukunftsmusik, sondern längst Realität. Umso wichtiger ist es, dass man auch in den Lehrberufen digitale Kompetenzen aufbaut. Denn ohne diese wird man es in naher Zukunft wirklich schwer haben.
Claus Mittendorfer, Geschäftsführer/CFO voest Böhler Edelstahl
Heimische Betriebe 4.0
So ist die Digitalisierung bereits ein wesentlicher Faktor in der Lehrlingsausbildung bei voestalpine Böhler Edelstahl. „Die Digitalisierung schreitet mit riesigen Schritten voran, weshalb es sehr wichtig ist, bereits die Lehrlinge dahingehend bestmöglich zu schulen und mit dem neuesten Stand der Technik von Anfang an vertraut zu machen“, erklärt Claus Mittendorfer, Geschäftsführer/CFO voestalpine Böhler Edelstahl. Den Arbeitnehmern von morgen muss schon heute die Angst davor genommen „und die digitalisierte Arbeit in der heutigen Zeit als selbstverständlich vermittelt, gelehrt und aufgenommen werden.“ Siemens bildet derzeit in Österreich rund 400 junge Menschen aus und hat die Lehrinhalte auf die neuen Rahmenbedingungen ausgerichtet: Disruptive Technologien wie Cloud Computing, Machine-to-Machine-Communication, additive Manufacturing, Netzwerktechnik oder Robotik sind heute fixer Teil der Ausbildung. In den Lehrwerkstätten finden sich 3D-Drucker, intelligente Industrieroboter und Modelle von Produktionsstraßen, an denen auch die Vernetzung und Datenübertragung erlernt werden kann.
entwickeln.“ Dietmar Kotras, General Manager DXC Technology
Engel Austria, Hersteller von Spritzgießmaschinen und dazugehörigen Automatisierungsanlagen, bildet derzeit in Österreich 232 Lehrlinge an den drei Standorten Schwertberg, St. Valentin und Dietach aus. Einen Schwerpunkt bildet das Berufsfeld Mechatronik.
Das Fachgebiet verbindet die Bereiche Mechanik, Elektronik und Informatik – genau diese Kompetenz ist der zunehmenden Digitalisierung in der Industrie immer stärker gefragt. Auch die Ausbildungsinhalte sind bei Engel digital aufbereitet.
Auch in Wattens beim Kristallkonzern Swarovski spielen Digitalisierung und Industrie 4.0 eine große Rolle. So wurde gemeinsam mit der internen IT-Abteilung eine Virtual-Reality-Anwendung entwickelt, die es ermöglicht, einen vereinfachten Fertigungsprozess der Kristallproduktion im virtuellen Raum zu steuern. Mittels Virtual Reality können die Ausbilder den Lehrlingen ohne Zeitdruck und Umgebungsgeräuschen den Lernstoff vermitteln, ohne in der Produktion eine Maschine zu blockieren.
Neue Berufe dank Digitalisierung
Mit 1. Juni 2019 wurden sieben neue und sechs überarbeitete Lehrberufe mit einem Fokus auf Digitalisierung in der Ausbildung von der Bundesregierung verabschiedet. „Dazu zählen Berufe wie der E-Commerce-Kaufmann oder Bautechnische Assistenz. In den nächsten Jahren werden sich aber völlig neue Berufe entwickeln. Noch ist man in Österreich aber eher zurückhaltend, hier bei der Lehre anzusetzen, derzeit werden eher Lehrinhalte ergänzt, aber nur wenige neue Berufe geschaffen“, so Dietmar Kotras, General Manager von DXC Technology Österreich. Mit Blick auf die Zukunft rüstet sich Spar als modernes Handelsunternehmen laufend mit neuesten Technologien, um den Anforderungen der digitalen Gesellschaft gerecht zu werden. Zum Start des neuen Lehrberufs E-Commerce-Kauffrau/-mann im Herbst 2018 konnten gleich zehn engagierten, jungen Menschen neue Karrierechancen geboten werden
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