Ablenkung ist wichtig, aber nicht alles!

Reinhard Topf St. Anna Kinderspital
Gesundheit

„Der Dialog mit dem kranken Kind ist das Um und Auf“

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Reinhard Topf leitet die psychosoziale Abteilung des St. Anna Kinderspitals.

Mein Kind muss ins Krankenhaus. Wie verhalte ich mich richtig?
Die Situation beginnt ja schon früher. Schon zu Hause bemerkt die Mutter, das das Kind eine Befindlichkeitsproblematik hat, und es baut sich eine Sorgewelle auf. Dabei ist die Mutter die Leibärztin des Kindes, je jünger es ist, desto mehr braucht es ihre Übersetzung. Das ist die Aufgabe der Eltern. Sie müssen mit dem Kind reden. Der Dialog ist das Um und Auf, es geht immer darum, wahrhaftig ehrlich zu sein. Und: Ein wichtiger Tipp ist das Bilderbuch. Besonders hilfreich ist es, wenn das Kind vielleicht schon im Vorfeld einmal mit dem Thema in Berührung gekommen ist. Es gibt zahlreiche gute Bücher, da wird die körperliche Entwicklung am Körperschema des Kindes dargestellt.

Wie wichtig ist es, Angehörige in den Krankenhausalltag einzubinden?
Zwischen dem Kind und seinen Bezugspersonen gibt es ein starkes Band, dieses Band sollte man auf gar keinen Fall trennen. Die Öffnung des Krankenhauses für die Familien ist aber eine neue Errungenschaft. Bis in die 80er-Jahre waren die Kinder alleine, eigentlich unglaublich. Heute geht es darum, dass die Eltern mit dem Arzt und dem Pflegepersonal eine große Partnerschaft eingehen, die Eltern sind dabei auch die Anwälte des Kindes. Es geht im Grunde darum, die Kompetenz der Eltern, in den meisten Fällen der Mutter, und der Ärzte zum Wohle des Kindes zu bündeln.

Ist Ablenkung gut?
Ablenkung ist wichtig, aber nicht alles. Die Anliegen der Kinder müssen entgegengenommen werden. Ich habe aber nichts gegen Fernseher und andere digitale Medien. Wenn es dem Kind hilft, sich zwischendurch aus der Situation zu beamen, warum nicht? Es ist Aufgabe der Eltern, das angemessen zu dosieren.

Wie wichtig ist die Nachbereitung zu Hause?
Eine Entlassung ist das schönste Geschenk. Es ist aber ganz normal, dass das Erlebte zu Hause noch nachwirkt. Ein Arztkoffer ist sicher eine gute Idee, um Ängste abzuspielen.

Müssen Eltern auch an ihre eigenen Kraftreserven denken?
Es ist die Pflicht der Eltern, sich Unterstützung zu holen und sich zu schonen, um das Kind positiv stärken zu können.

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