Politik

„Das Ziel muss sein, von dieser Wegwerfmentalität wegzukommen“

Ein Interview mit Umweltaktivistin und Politikerin Sandra Krautwaschl.

Im September 2009 sah Sandra Krautwaschl den Film „Plastic Planet“. Er hinterließ einen so tiefen Eindruck, dass die Steirerin sich zu einem Experiment entschloss: einen Monat lang ohne Plastik auszukommen.

Sandra Krautwaschl, Umweltaktivistin und Politikerin
Auch einzelne, kleine Schritte können viel bewegen.

Sandra Krautwaschl

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Was war beim Plastikverzicht am schwierigsten umzusetzen?
Bei den Hygienartikeln wie z. B. Shampoos oder Putzmitteln haben wir recht schnell gemerkt, wie viele Produkte es mit Plastik gibt! Eine Alternative für Shampoo ist beispielsweise Wascherde, zum Putzen verwenden wir Zitronensäure oder Essigessenz.

War die Umstellung mit großem finanziellen Aufwand verbunden?
Da wir nicht zu viel Geld ausgeben wollten, haben wir immer günstige Alternativen gesucht und auch gefunden.

Wo kaufen Sie Ihre Lebensmittel, die ja sehr oft in Plastik verpackt sind?
In kleineren Supermärkten, wo noch nicht alles verpackt ist, bei Bauern, Unverpackt- oder Bioläden, zum Teil aber auch in großen Supermärkten. Einmal pro Woche lassen wir uns von einem Biobauern Obst und Gemüse liefern. Prinzipiell ist es uns sehr wichtig, Produkte aus der Region zu beziehen, nicht nur Lebensmittel.

Wie haben Ihre Kinder auf das Experiment reagiert?
Sie waren von Anfang an in alle Entscheidungen eingebunden, die zwei älteren gehen heute sehr bewusst mit dem Thema um. Bei unserem Jüngsten, dem heute 16-jährigen Leonhard, war Plastikspielzeug anfangs noch ein Thema – vor allem seine geliebte Ritterburg. Die wurde für einen Monat verräumt, danach war sie für ihn wie ein neues Spielzeug.

Es geht Ihnen also prinzipiell um bewussten Konsum?
Ja, wir hinterfragen immer wieder, was wir wirklich brauchen, und reden darüber auch mit unseren Kindern. Uns ist aber auch bewusst, dass es schwierig ist, von einem auf den anderen Tag komplett aus dem System auszusteigen. Auch einzelne, kleine Schritte können viel bewegen.

Ist Bio-Plastik für Sie eine Alternative?
Nicht wirklich, da es auch produziert werden muss und weggeworfen wird; beim Bio-Müll etwa werden Sackerl aus Bioplastik aussortiert. Das Ziel muss sein, wegzukommen von dieser Wegwerfmentalität.

Haben Sie einen Tipp für unsere Leserinnen und Leser?
Ich finde es wichtig, immer wieder bei Herstellern nachzufragen: Welche Weichmacher sind in Kunststoffprodukten enthalten? Unternehmen sind gesetzlich dazu verpflichtet, solche Produktanfragen zu beantworten.

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