Tiere

Auf den Hund gekommen

Was man beachten muss, wenn in die Familie ein Vierbeiner kommt. Vier Pfoten-Expertin gibt Tipps.

„Mami, ich mag einen Hund!“ Der Wunsch, einen tierischen Freund in die Familie aufzunehmen, geht sehr oft von den Kindern aus. Doch das Interesse für die Pflege der Tiere ist häufig nur von kurzer Dauer. Die Verantwortung liegt letztlich immer bei den Eltern. Den Anforderungen, die die Haltung eines Tieres für viele Jahre mit sich bringt, sind sich viele zum Zeitpunkt der Anschaffung leider gar nicht bewusst. Hat man kleine Kinder gibt es trotz der noch so großen Liebe zu Hunden zusätzlich einiges zu beachten.

Hunde sind soziale Geschöpfe

Was den Hund von allen anderen Heimtieren unterscheidet, ist seine starke Abhängigkeit vom Menschen. Als sehr soziales Geschöpf möchte er am liebsten immer mit seinen Menschen zusammen sein. „Die Haltung eines Hundes verlangt von uns deshalb mehr ab als die jedes anderen Heimtiers. Der Hund muss daher sehr intensiv in den persönlichen Alltag integriert werden und sollte nur kurze Zeit alleine bleiben. Er muss zu einem fixen Bestandteil der Familiengemeinschaft und in jede Aktivität eingeplant werden“, sagt Martina Hasselberg, Heimtier-Expertin von Vier Pfoten. Generell muss man sich vorab genau überlegen, ob ein Hund in das Leben der Familie passt.

 

Folgende Überlegungen sind vor der Anschaffung eines Hundes sinnvoll

 

  • Beruf: Wie sehr beansprucht der Beruf meine Zeit? Verbringe ich den größten Teil des Tages außer Haus? Wäre der Hund in dieser Zeit alleine oder kann ich ihn mitnehmen? Macht mein Job es notwendig, dass ich immer wieder Tage der Abwesenheit (Dienstreisen u. ä.) einplanen muss, während deren mein Hund von mir getrennt sein müsste?
  • Kinder: Im Zusammenleben von Hund und Kind gibt es einiges zu beachten. Leider kommt es aufgrund von Unbedarftheit und Unwissenheit immer wieder zu Zwischenfällen, die schlimme Folgen haben können und sehr oft auch zur Abgabe des Hundes führen. Durch ihr lebhaftes Verhalten überfordern Kinder den Hund oft unwissentlich. Weil das Kind die warnenden Signale des Hunden – Knurren u. ä – sehr oft nicht erkennen und verstehen kann, ist es ganz wichtig, dass Kinder nie mit Hunden alleine gelassen werden!
  • Eltern: Sie müssen ihre Kinder über den richtigen Umgang mit dem Hund aufklären und gewisse Regeln festlegen. So darf der Hund z. B. beim Fressen nicht gestört werden und muss einen Platz haben, der ihm jederzeit die Möglichkeit zum Rückzug bietet. Die Verantwortung liegt immer bei den Eltern, und diese dürfen im Sinne aller Beteiligten nicht leichtfertig damit umgehen.
  • Wohnsituation: Lebe ich in einer Stadtwohnung mit wenigen Grünflächen in der näheren Umgebung? Hunde sind Lauftiere, genügend freier Auslauf und das Spiel mit anderen Hunden sind Grundbedürfnisse des Tieres. Die tägliche Runde um den Häuserblock kann diese nicht erfüllen.
  • Freizeit: Passen meine Freizeitaktivitäten zu den Bedürfnissen eines Hundes? Können Sie viel gemeinsam unternehmen? Wie schauen Ihre Urlaubsvorstellungen aus? Hunde möchten am liebsten mit ihrer Familie verreisen. Flugreisen oder bestimmte Länder sind aber für sie ungeeignet. Können Sie hier einen gemeinsamen Weg finden?
  • Kosten: Wie hoch ist der finanzielle Aufwand für Futter, Tierarzt und Unterbringung?
  • Verantwortung: Ist Ihnen wirklich bewusst, dass ein Hund eine Lebenserwartung von 15 Jahren und mehr haben kann? Sie werden für einen langen Zeitraum eine entscheidende Rolle im Leben des Tieres einnehmen und ihm ein sicheres Familiengefüge bieten müssen. Nehmen Sie also bitte nicht leichtfertig einen Hund auf! Aus dem süßen Welpen, in den man sich spontan verliebt, wird bald ein erwachsenes Tier. Der Hund hat es nicht verdient, aufgrund einer momentanen menschlichen Laune zu einem späteren Zeitpunkt – die für ihn entscheidende – Sicherheit eines familiären Umfelds wieder zu verlieren.

Verantwortung lernen

Kinder können hervorragend mit Hunden zusammenleben und stark davon profitieren. So kann der Hund dazu beitragen, Mitgefühl und Empathie zu entwickeln. Damit jedoch auch der Vierbeiner einen Vorteil aus dieser Gemeinschaft ziehen kann, müssen viele Faktoren bedacht werden. „Kinder können schon in jungen Jahren eine gewisse Reife im Umgang mit Haustieren aufweisen. Eine gute und begleitende Anleitung von Seiten der Eltern legt die Basis dazu“, sagt Vier Pfoten-Expertin Hasselberg. Optimales Alter für ein Kind bei Hundezuwachs gibt es keines. „Je früher Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit Hunden kennenlernen, desto selbstverständlicher wird ihnen das Lebewesen Hund mit all seine Charaktereigenschaften und Bedürfnissen.“

Allerdings haben gemäß der American Acadamy Of Child And Adolescent Psychatrie sehr kleine Kinder (im Alter von 3-4 Jahren) nicht die Reife, ihre dynamischen bis wütenden Impulse zu kontrollieren. Sie haben zudem nicht das Bewusstsein, dass von einem Hund eine Gefahr ausgehen kann (Schnappen beispielsweise nach dem Kind, weil es an den Ohren zieht oder das Futter wegnehmen möchte). „Gerade kleine und unbekümmerte Kinder dürfen niemals unbeaufsichtigt mit einem Hund allein gelassen werden“, empfiehlt Hasselberg. Die AACAP weist außerdem darauf hin, dass Kinder bis zu einem Alter von 10 Jahren nicht in der Lage sind, sich allein um ein großes Tier wie einen Hund zu kümmern; die Verantwortung der Eltern, das Kind in der Versorgung des Tieres zu unterstützen ist gefordert.

Fest steht: Kinder müssen von klein auf an den verantwortlichen Umgang mit einem Hund lernen. Es obliegt den Eltern, ihnen zu vermitteln, dass Hunde kein gefühlloses Spielzeug sind, sondern fühlende Geschöpfe. Sie müssen demnach lernen, alles zu unterlassen, was einem Hund Schmerzen verursacht (in die Ohren kneifen, am Schwanz ziehen, auf den Hund drauf springen …,), ihn reizen kann (das Futter oder Spielzeug wegnehmen, ihn in seiner Ruhe stören …), ihn dazu bringen kann, im Spiel das Kind zu verletzen (weglaufende Kinder werden gern von einem Hund „gejagt“; beim Anspringen des Kindes kann es stürzen und sich verletzen). „Das gemeinsame „Studium“ von Hundeliteratur ist ein guter Anfang im korrekten Umgang mit dem Vierbeiner. Ergänzend sollte die gesamte Familie mit dem Hund zur Hundeschule gehen“, so Hasselberg.

Und welche Rasse soll es sein? Hasselberg dazu: „Am besten ist es, sich vom Rassehund-Gedanken zu lösen und sich nach einem Hund umzuschauen, der einfach in eine Familie passt. In Tierheimen gibt es zur Genüge Hunde, die als kinderfreundlich und familientauglich gelten.“

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