Erziehung

9 Tipps gegen Eifersucht unter Geschwistern

Aktuell macht ein Video auf Facebook die Runde – das Video zeigt die Situation, wenn die große Schwester ihren kleinen Bruder zum ersten Mal sieht.

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Auf den ersten Blick sieht es nicht nach großer Geschwisterliebe aus – dabei steckt weniger die Freude über das Baby hinter dem weniger begeisterten Gesichtsausdruck als die Unsicherheit, die mit einem Geschwisterchen aufkommt.

Egal wie sehr Sie Ihr Kind auf die neue Situation vorbereiten, egal wie viele Bücher Sie lesen, wie viele Geschwisterkurse Sie besuchen, Gespräche führen und Situationen erklären – dass Ihr Kind unter seinem Geschwisterchen ein wenig leidet, werden Sie nicht verhindern können. Besonders Kinder unter 3 Jahren sind mit der neuen Situation schnell überfordert und wittern vermeintliche Konkurrenz. Seien Sie also beruhigt: Eifersucht ist normal.

Ihr Kind kann sich Ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit und Liebe nicht mehr sicher sein und fühlt sich verunsichert. Eifersucht von Geschwisterkindern ist ein Ausdruck von Unsicherheit. Geben Sie Ihrem Kind daher Zeit, sich auf die Situation einzustellen und einen neuen Platz in der Familie zu finden.

Wir haben 9 Tipps für Sie, wie Sie mit Eifersucht unter Geschwistern umgehen

  1. Bereiten Sie Ihr Kind auf sein Geschwisterchen vor: Erzählen Sie ihm von der Schwangerschaft, zeigen Sie ihm Ultraschallfotos, lassen Sie Ihm die Bewegungen des Babys spüren, lesen Sie gemeinsam Bücher, besuchen Sie Geschwistervorbereitungskurse, besprechen Sie die Veränderungen nach der Geburt, etc.
  2. Keine falschen Hoffnungen: Es dauert viele Monate, bis das Geschwisterchen ein Spielgefährte sein wird – schüren Sie damit keine falschen Erwartungen, in dem Sie Ihrem Kind erzählen, dass es gemeinsam mit seinem Geschwisterchen spielen kann. Das wird erst in einigen Monaten so weit sein.
  3. Unterstützen Sie die Beziehung zum Baby: Beziehen Sie das ältere Kind bereits in die Vorbereitungen mit ein, suchen Sie gemeinsam einen Strampler aus, basteln Sie ein Mobile für den Wickeltisch oder zeichnen Sie gemeinsam Bilder für das Kinderzimmer, etc. Lassen Sie Ihr Kind auch nach der Geburt mithelfen: Beim Wickeln kann es die Windeln bringen, es kann beim Anziehen oder Baden helfen, es kann Ihnen Sachen reichen und sich damit wichtig fühlen. Dieser Wunsch nach Mithelfen und es Ihnen gleichtun, kann damit erfüllt werden.
  4. Nicht vergleichen: Auch wenn es schwerfällt, versuchen Sie Vergleiche zu vermeiden, sondern nehmen Sie jedes Kind so an, wie es ist. Vergleiche schüren Eifersucht unter Geschwistern. Jedes Kind ist einzigartig und so wird es vielleicht auch bei Ihnen sein, dass Ihre Kinder ganz unterschiedlich sind.
  5. Ihr erstgeborenes Kind darf auch klein sein: Besonders bei einem knappen Altersunterschied neigen Eltern dazu, von ihrem ersten Kind zu viel zu erwarten. Es soll Rücksicht nehmen, warten, Verständnis zeigen, ein „großes“ Kind sein – das alles ist z.B. selbst für einen 3-jährigen jedoch zu viel, weil aus kognitiver Sicht die Empathieentwicklung erst mit 4 Jahren einsetzt. Gestehen Sie Ihrem Kind zu, klein zu sein! Es wird nicht durch die Geburt eines Geschwisterchens plötzlich größer und reifer.
  6. Jedes Kind individuell fördern: Sie würden es praktisch finden, wenn sich die Interessen Ihrer Kinder decken? Klar, als „Taxi“ wäre es für Sie einfacher, wenn Ihre Kinder dieselben Hobbies ausüben – das würde Zeit sparen. Doch versuchen Sie, jedem Kind individuell gerecht zu werden, damit jedes Kind seine eigene Persönlichkeit entfalten kann. Nur weil ein Kind Babyschwimmen oder Pekip liebte, muss es beim zweiten Kind längst nicht so sein – das gilt auch, wenn die Kinder älter werden und ein Hobby ausüben. Nicht jedes Kind ist musikalisch, nicht jedes Kind mag tanzen oder klettern oder zeichnen. Je mehr sich jedes Kind ausleben und ausprobieren darf, desto besser für die Geschwisterbeziehung, weil sie sich nicht vergleichen können.
  7. Gemeinsamkeiten stärken: Versuchen Sie durch Rituale im Familienleben Gemeinsamkeiten zu stärken und dadurch Verbundenheit zu schaffen. Das kann bei gemeinsamen Gesprächen der Fall sein, bei Familienkonferenzen oder bei Dankbarkeitsritualen abends vor dem Schlafen gehen.
  8. Kinder fair behandeln, nicht gleich: Jedes Kind kommt mit unterschiedlichen Bedürfnissen zur Welt – es wäre daher keinem Kind gerecht, es gleich wie das andere zu behandeln. Stattdessen gehen Sie lieber bedürfnisorientiert auf jedes Kind ein und reagieren Sie individuell.
  9. Nehmen Sie Eifersucht ernst! Tun Sie Eifersucht nicht leichtfertig ab, sondern hören Sie Ihren Kindern aufmerksam zu und versuchen Sie zu verstehen, woher die Benachteiligung kommt. Je jünger Ihr Kind ist, desto mehr sollten Sie mit Handlungen die Eifersucht lindern – kuscheln Sie z.B. mit Ihrem Erstgeborenen während das Baby schläft, planen Sie Exklusivzeit ein, etc. Besprechen Sie die Situation gemeinsam und finden Sie einen Ausgleich.

Unser Tipp: Stärken Sie die Vaterrolle!

Besonders in der Anfangszeit braucht ein Baby viel Mama-Kontakt: Es möchte getragen, gestillt, in den Schlaf begleitet werden – da bleibt oft wenig Zeit mit dem älteren Kind. Hier kann der Papa eine wichtige Rolle zum Ausgleich einnehmen und mehr mit dem erstgeborenen Kind übernehmen: Ob eine Spielgruppe, ein Ausflug oder auch alltägliche Aktivitäten wie das Niederlegen abends.

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